Bundesbank erwartet tiefe Rezession Deutschland wird nach Einschätzung der Bundesbank im kommenden Jahr noch tiefer in die Rezession rutschen. Die Wirtschaft dürfte um 0,8 Prozent schrumpfen, schreibt die Bundesbank in ihrer halbjährlichen Wirtschaftsprognose. - Die Aussichten hätten sich seit Herbstbeginn "markant verschlechtert". Die Unsicherheiten seien außerordentlich hoch. Auch ein kurzfristig deutlich schärferer Konjunktureinbruch wäre "keineswegs abwegig". Das Bruttoinlandsprodukt (BIP) war bereits im dritten Quartal 2008 um 0,5 Prozent und damit zum zweiten Mal in Folge gesunken. Damit steckt Deutschland nach gängigen Definitionen bereits in einer Rezession.Die Bundesbank senkte ihre Prognose vom Juni drastisch, als sie noch ein Wachstum von 1,5 Prozent für 2009 vorausgesagt hatte. Die Bundesregierung und führende Wirtschaftsforschungsinstitute hatten Anfang November noch mit einem minimalen Plus von 0,2 Prozent gerechnet. Deutsche Bank befürchtet AbsturzNach Befürchtungen des Chefvolkswirts der Deutschen Bank, Norbert Walter, könnte das Bruttoinlandsprodukts sogar bis zu vier Prozent abstürzen. "Die Wahrscheinlichkeit dafür beträgt rund ein Drittel", sagte Walter der "Bild". "Das wäre die größte Krise seit Bestehen der Bundesrepublik", fügte er hinzu. Walter schlug als Gegenmaßnahme vor, die Mehrwertsteuer "sofort" für ein Jahr von derzeit 19 auf 16 Prozent zu senken.Nach der neuen Bundesbank-Prognose, die am 20. November abgeschlossen wurde, ist eine Erholung der Konjunktur erst 2010 zu erwarten. Das BIP in Deutschland soll dann um 1,2 Prozent wachsen. Gründe für den Wirtschaftseinbruch sind nach der Analyse der Bundesbanker vor allem der Rückgang der Auslandsnachfrage in praktisch allen Weltregionen, auf den die Export orientierte deutsche Wirtschaft empfindlich reagiere. Zugleich seien vom privaten Verbrauch "keine nennenswerten Impulse zu erwarten". Die zunehmende Unsicherheit über die künftige Einkommenssituation lasse die Verbraucher vorsichtiger werden. Die Sparquote dürfte von 11,5 Prozent auf 12 Prozent steigen. Jährlich 100 000 Arbeitslose mehrRelativ glimpflich im Vergleich zu früheren Abschwüngen könnte nach der Prognose der Bundsbank der Arbeitsmarkt davonkommen. Die Arbeitslosigkeit dürfte sich im Jahresdurchschnitt 2009 und 2010 jeweils um mehr als 100 000 Personen erhöhen, erklärten die Ökonomen. Die Arbeitslosenquote stiege von 7,8 Prozent in diesem Jahr auf 8,1 Prozent beziehungsweise 8,5 Prozent. Das würde "im Vergleich mit früheren zyklischen Schwächephasen keinen harten Rückschlag bedeuten". Ein Grund dafür sei, dass die Unternehmen zunächst Überstunden und Arbeitszeit abbauen wollten. Bei der Leiharbeit könne es allerdings zu empfindlichen Kürzungen kommen.Positiv aus Verbrauchersicht dürften sich die Preise entwickeln. Die Inflationsrate könnte sich der Bundesbank zufolge um die Jahresmitte 2009 bis auf weniger als 0,5 Prozent reduzieren oder sogar negativ werden. Ab Herbst 2009 werde die Inflationsrate aber wieder ansteigen, heißt es in dem Bericht.Immer mehr zum Sorgenkind der deutschen Wirtschaft wird die Industrie. Die Aufträge brachen im Oktober überraschend um 6,1 Prozent im Vergleich zum Vormonat ein, wie das Wirtschaftsministerium mitteilte. Stärkere Einbußen gab es seit der Wiedervereinigung nur im Vormonat September mit 8,3 Prozent und im Juli 2007 mit 6,4 Prozent. "Die Situation ist schlimm", sagte der Chefvolkswirt des Deutschen Industrie- und Handelskammertages, Volker Treier. Mehr zur Wirtschaftskrise Quelle: www.morgenpost.de/finanzkrise |