Wenn zwischen den Unis Wettbewerb ausgetragen werden soll, warum dann nicht einfach und kostengünstig durch ein Benchmarking der Ergebnisse, die die Lehre dort als Früchte trägt. Warum nicht z.B. einfach das Vordiplom in den verschiedenen Basisstudiengängen durch ein einheitliches zentral gestelltes Vorexamen ersetzen ? - Hier kann niemand mit einem Einschnitt in die Individualität der Uni argumentieren: Das fachliche Grundwissen (und dafür ist das Grundstudium da) muss erstmal bei Allen vorhanden sein. Erst die Pflicht, dann die Kür. Allein ein solches Vorexamen und die durchschnittliche Semesterzahl bis dorthin spricht Bände über die Qualität der Lehre an einer Uni. Auch in spezialisierten Fächern können zumindest Prüfungen in Basisfächern zu einem Vordiplom / Vorexamen vereinheitlicht werden, um einen solchen Vergleich zu ermöglichen.
Stattdessen werden überteuerte private Akkreditierungsunternehmen (ohne Ausschreibung versteht sich) ohne Vorgabe eines vernünftigen Prüfmaßstabes beauftragt, die Qualität festzustellen. Die nehmen dann pro Fach (oder, im Spotangebot pro Fakultät) die ersten 6000,- € dafür, dass sie der Uni ein Formblatt zum Ausfüllen zuschicken, weitere 10.000,- € für die Entgegennahme einer "Selbstevaluation" der Uni (bis zu dem Zeitpunkt wurde seitens der Akkreditierer noch nichts gearbeitet - ausser natürlich der einmalige Entwurf des Formblattes), Prüfgebühren (da kenn ich die Summe nicht), weitere 10.000,- € für die erste aktive Tätigkeit (sie schicken 4 Hanswursten für drei Tage zwecks persönlicher Inaugenscheinnahme), Spesen gehen extra, und bei bestandenem Zertifikat jährlich 4000,- € Mitgliedsbeitrag und, sofern Zertifikat ohne Einschränkungen, alle 5 Jahre der gleiche Zauber von vorn ... Solch fundierte Evaluationen (die auf alle Unis hochgerechnet alleine schon die zusätzlichen Gelder verschlingen, die da grooooßzügig locker gemacht werden, während weiteres Personal zusammengestrichen wird), bildet dann nebst anderer teuerer Gutachten die Basis für eine Entscheidung, wer denn nun in den Genuss kommt. Natürlich sind die alteingesessenen Institutsleiter immer mit von der Partie beim Gutachten, in Ausschüssen, mit Aufwandsentschädigungen ... Dabei steht das Ergebnis schon vorher fest: Zunächst wird die politische Quote ausgehakelt, wieviel Unis in Bayern, wieviel in BW (zwecks Bundesratmehrheit), wie hoch die Ossiquote, wie hoch die SPD-Quote für NRW, und natürlich 1 mal Bundeshauptstadt (soviel Prestige muss sein). Nachdem die Standortfrage geklärt ist, schaun wir noch, wo wir bei der Forschung Schlagzeilen machen können, ohne dass es extra Geld kostet, also kommen in den entsprechenden Bundesländern nur die Unis in Frage, die neben entsprechenden ausseruniversitären Forschungsinstituten liegen, oder eine größere Uniklinik angeschlossen haben. Sollte es dann noch den einen oder anderen unklaren Fall auf der Liste geben, so kann man noch nachzählen, wer die meisten Drittmittel kassiert hat (damit suchen wir uns dann zielsicher die verlängerten Werkbanken der Großunternehmen raus - Grundlagenforschung ade !). Die Hochglanzgutachten der teueren Akkreditierer liest danach kein Schwanz mehr - ist auch nicht nötig, denn die kennen das politische Umfeld und wissen, was im Gutachten zu stehen hat.
Was machen wir nun mit den übrigen Unis ? - Na klar ! Rasenmäher ! Fit für den Wettbewerb - mit der Privatwirtschaft, denn darauf soll es ja rauslaufen, schliesslich stehen die GATS-Vereinbarungen schon. Deshalb und nur deshalb haben wir jetzt die hochgepuschten Schnelleinführungen aller möglichen Gebühren für die Studenten (sollen sich schon mal daran gewöhnen), das Schlachten des umfassenden Angebots, das Verwischen der Unterschiede zwischen FHs und Uni und das Primat des Bachelor-Studiengangs. Solche Strukturen sind für private Anbieter wirtschaftlicher. |