Hallo,
da es hier einige gibt, vor allem Brocken - der schon darum förmlich bettelt auf "seine Zahlen" einzugehen, werde ich mal meine Analyse zu Sky geben. Die Zahlen und Fakten beruhen auf Aussagen von Vorstandsmitgliedern der News Corporation, aus Web-Seiten zum Thema Sky, aus dem Fazit anderer Forumsteilnehmer mit weisen Ausblick, aus logischen Schlußfolgerungen und natürlich auch Spekulationen.
Zuerst noch mal die Zahlen die unter dem Management von Sky entsanden sind:
Q3/2009 - +67.000 Nettoneukunden
Q4/2009 - +39.000
Q1/2000 - +1.000
Q2/2010 - +6.000
APRU: Steigerung von ca. 25 Euro auf ca. 28.60 Euro
Grund zu Freude? Ein Lichtblick? - wohl kaum bei genauerer Betrachtung. Sky dümpelt so vor sich hin - genau wie seinerseits Premiere.
Also, fangen wir an:
Q3/2009 - +67.000 Nettoneukunden
Gar nicht so schlecht für den Anfang! - sollte man denken. Nur dummerweise kan Sky so gar nichts dafür, sind es doch die Arena und Unity Media Kunden die als Rückkehrer so oder so, ohne einen Euro Marketing, gekommen wären weil Arena nicht mehr sendete.
Es sind vorwiegend die Arena-Kunden, die auf ihr Buli nicht verzichten konnten oder wollten. Das ist also ein "Einmal-Effekt", welcher Sky diese "höchste" Netto-Neukundenzahl bescherte. Arena hatte übrigens noch ca. 60.0000 Kunden bis zu letzt und etliche UM-Kunden dürften dann auch wieder zu Sky-Buli gewechselt sein. Rechnet man im Q3 noch "einige zehntausend" raus, ist der Rest der überbleibt einfach ausgedrück: "enttäuschend", somal die 100 Mio Euro teure Werbekampagne, die kaum zu übersehen war, schon einige Zeit lief und immer noch voll im Gange war.
Q4/2009 - +39.000 Nettoneukunden
Offizielle Meinungen: "... Q4 blieb unter den Erwartungen zurück .... selbst pessimistische Analysten hatten mit mind. 50.000 Neukunden gerechnet ..." aber immerhin fast 40.000, was soll daran schlecht sein? Die Art und Weise wie man diese Zahl schaffte, nämlich ausschließlich mit dem HD-Prepaid-Abo! Auf die Frage, in der nachträglichen Telefonkonferenz im Jan 09 "wieviel der 120.000 Brutto-Neukunden ein HD-Prepaid-Abo abgeschlossen haben" sagte damals Williams - ca. 1/3 - macht bei mir 40.000 - und läßt das Ergebnis der Neukundenzahl von Q4 unter "reellen Bedingungen, mit der eigentlichen Sky-Struktur" optimistisch gesehen auf 0 schrumpfen.
Bevor jetzt die Frage kommt, ob es nicht egal ist wo die Kunden herkommen - Hauptsache Zuwachs, muß man klar sagen: Nein! - Widerspricht doch dieses HD-Prepaid so alles was Rupert Murdoch an Premiere Abschaffen, Verändern oder Verbessern wollte:
- das Prepiad selbst sollte es nicht mehr geben (keine Ahnung warum - vielleicht weil monatliche Einnahmen besser als einmalige, billigere Zahlung, längere Bindung bei Laufzeitvertrag)
- Billig-Abos wollte er abschaffen - schuf aber ein unschlagbares Superschnäppchen
- Gerechtigkeit sollte herschen - alle sollten den selben Preis für das selbe Produkt zahlen - hat aber damit schon fast einen "Elitären-Kreis" ein paar Auserwählter hervorgebracht, welche in den Genuß kamen und bis heute bleiben
- Vertrauen in die neue Sky-Stuktur sollte aufgebaut werden - ein HD-Only sollte es sowohl zum Neustart, als auch bis heute nie geben - damit war dies ein "harter Schlag ins Gesicht" vorallem der HD-Kunden, die SD zwangsweise nehmen mußten und dafür bis zu 60 Euro zahlen müssen.
Wieso brachten sie dieses eigentlich "unliebsame" Prepaid dann raus? Ganz einfach: Es war ein Notstands-Abo um im Q4 keinen Kudenrückgang melden zu müssen. Was war dem vorausgegangen:
Noch zum Relaunch im Sommer 2009 tönte man was von "3-3,2 Mio Neukunden, die man bis Ende 2010 erreichen will" um so den Break Even in 2011 zu schaffen. Man wollte "Vertrauen und Gerechtigkeit unter den Kunden" jeder sollte den gleichen, logischerweise teueren Preis zahlen. Die APRU sollte mit dem Basis-(Zwangs)-Paket steigen.
Das alles schien beim Neukunden nicht wirklich gut angekommen zu sein, wußte natürlich auch Murdoch das die 67.000 Neukunden aus Q3 ein Einmal-Effekt war. Bereits nach ca. 2 Monaten machte man die erste "innenpolitische Kehrtwende" und es gab doch wieder Rabatt-Abos, weil die Neukunden eben ausblieben. Das man damit die Kunden der ersten Sky-Stunde - denene gesagt wurde "es gibt keine Rabatte mehr" verägerte - dürfte klar sein.
Im Herbst/Winter 09 kam dann die auf den ersten Blick "erstaunliche" Ankündigung - "man habe noch mal nachgerechnet und benötige nur noch 2,8 Mio Neukunden". Was allgemeine Verwunderung auslöste, warum man mit "weniger (Neukunden)" plötzlich "genausoviel" erreichen wollte, entpuppte sich schnell als "Preis-Daumenschraube" für die alten Premiere-Kunden. Man wollte mit einer APRU von Anfang/Mitte 30 und den 2.8 Mio Kunden in die Gewinnzone kommen. Die Steigerung der APRU schien zu dieser Zeit der "heilige Gral" zu sein
So verlängerte man nicht nur die Premiere-Abos der "Standard-Kündiger" nicht mehr, sondern kündigte auch massenweise seine "treue alte Premiere-Kundschaft", alles in dem Glauben, dass die jetzt alle "Sky-Junkies" sind, die gar nicht ohne Sky leben können.
Ein Irrtum: Denn sie konnten doch ohne Sky leben, wenn das eine "Fast-Verdopplung" ihres aktuellen Preises zu zu Folge gehabt hätte. Nur durch "Sturheit und zähe Verhandlungen" mit dem Rückhol-Team wurden sie wieder "Neukunde".
Die ganze Kündigungswelle nahm seltsame, ja schon "schildbürgerhafte Züge" an. So wurden vom "Kündigungs-Team" 19.90 Euro-Buli/Film-Kunden gekündigt und vom "Rückhol-Team" zu 16.90 Euro zurückgeholt, z. T. mit mehr Leistungen. Bei manchem der Gekündigten wurde so aus einen "Wut-Posting" eines voller "Smiley's".
Wer jetzt der Meinung ist, es war richtig sich von den "Billigheimern" zu trennen, weil sie ja nicht viel in die Kasse spülen - Keine Ahnung, wenn sich Sky das leisten kann ist es halt wirtschaftlich gesehen - OK. Moralisch gesehen ist es das eben nicht. Und so ganz nebenbei - Man hat seinerzeit sogar die 4X,XX Euro Premiere-Alt-Kunden auch gekündigt. Absolut unprofessionell in meinen Augen!
Das ganze führte dazu, dass eben Neukunden immer noch rar waren und nicht alle Gekündigten wieder einstiegen oder kein Bock auf die Diskussionen am Telefon hatten.
Also mußte Ende des Jahres ein Super-Schäppchen her, um die fehlenden Neukunden zu "fangen" - das HD-Prepaid wurden aus den Boden gestampf.
Q1/2000 - +1.000 Neukunden
Offizielle Meinungen: ... Bei den anderen Pay-TV-Anbieter läuft es auch nicht gut in dem Quartal ... das Vorjahresquartal war noch schlechter und sogar im Minus... Alles Käse, Sky soll auf sich schauen und nach vorne: Grottenschlechte Zahlen! waren das angesichts dessen was man sich vorgenommen hatte - Meilenweit entfernt von seiner eigenen Roadmap!
Auf einigen Web-Seiten und Foren wird eine Zahl von ca. 50-60.000 Kunden für das HD-Prepaid-Abo genannt. Die Zahl schein realistisch zu sein, hat man das HD-Prepaid-Abo bis in die erste Januar-Woche beworben und verkauf. Das wiederum heißt, dass mind. 10.000 Neukunden auch auf das HD-Prepaid-Abo in Q1/10 fallen. Ohne dieses HD-Abo hätte man bereits 2 Quartale mit 0- bzw. Minus-Wachstum. Wieder ein "Einmal-Effekt" der Sky rettete.
Q2/2010 - +6.000
Im Frühjar 2010 eine erneute innenpolitische Kehrtwende, plötzlich waren die alten Premiere Kunden wieder ein "wertvolles Gut" welche "...von der Qualität Sky" zu "überzeugen" sind und nicht durch Zwang in Form einer Kündigung. Alle Alt-Kunden bekamen ihren alten Abo-Preis - egal wie billig der war - für ein weiteres Jahr bestätigt.
Jetzt das eigentlich Erschreckende: Im Q2/10 fing Sky an mit Billig-Abos nur so um sich zu werfen. Da gab es ein "Bild"-Zeitungsabo, ein 16,90 Euro Fleyer und auch die verbilligten Standard-Neukunden-Abos haben eine neue Generation von Sky-Billigheimern hervorgebracht. Und ein dürfte klar sein: Einmal Billigheimer - immer Billigheimer. Warum sollte jemand in einem Jahr mehr zahlen - für die gleiche Leistung! Sie werden in einem Jahr wieder kündigen und das Spiel geht wieder von vorn los.
Wenn mann mit einer ganzen Reihe von Billig-Angeboten in einem Quartal nur 6000 Neukunden generiert - dann scheint das Interesse an dem Pay-TV - so wie es Sky jetzt macht - Premiere schon 10 Jahre macht - nicht wirklich vorhanden zu sein.
Als logische Konsequenz dieser neuen Billigschiene - und das scheint hier offensichtlich noch niemand bemerkt zu haben - sinkt! der APRU nun wieder - das erste mal seit Murdochs Engagement bei Sky. Die "Todesspirale" aus stagnierender APRU, ausbleibender vollpreiszahlender Kundschaft und steigende Kosten - die Premiere in die (Fast)Insolvenz brachte - scheint sich nun auch für Sky immer schneller zu drehen.
Das HD-Prepaid-Abo, welches Sky das Q4/09 rettete wurde Ende Juli 10 - logischerweise - fast zum Bumerang kam doch eine Kündigungswelle der 50.000 auf Sky zu. Und das im "Heilsbringenden" Buli-Quartal. Um ein Desaster abzuwenden, hat man gar nicht erst versucht die finanzielle Schmerzgrenze der HD-Prepaidler rauszufinden. Innerhalb von wenigen Tagen hörte man "... HD-Nachfolge-Abo - so was gibt es bei Sky nicht, habe wir auch nicht vor..." bis zu den berüchtigten 16.90 Euro für Welt - 7+3 HD-Sendern - +Film!!!! für alle Rückholer.
Mein Fazit nach 1 Jahr Sky
Nur mit "Einmal-Effekten" und Superschäppchen scheint man bei Sky nennenswerte Neukundenzahlen zu erreichen, mit billigen Standard-Angeboten lockt man keinen hintern Ofen vor, die reichen bestenfalls aus um keine Kundenverluste melden zu müssen, sind aber alles andere als gut für den APRU.
Da auch eins der nichterreichenten Ziele die Steigerung der APRU auf mitte 30 Euro war, dürfte eigentlich jedem klar sein, dass 2,8 Mio Kunden nun nicht mehr für Gewinnzone reichen. Es werden jetzt wieder midestens 3 Mio Kunden sein, und wie und vor allen bis wann Sky diese schaffen will, keine Ahnung.
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