"... Professor David Nutt lässt sich keinen Maulkorb umbinden (...) David Nutt gilt als führender Drogenexperte in Großbritannien. Vor eineinhalb Jahren wurde er zum Vorsitzenden des Drogensachverständigenrats der Regierung ernannt. Übrigens ein Ehrenamt - auch die anderen Mitglieder des Gremiums werden nicht bezahlt. Kernpunkt ihrer Kritik: die derzeit geltende Klassifizierung für illegale Drogen, die je nach Schädlichkeit in drei Stufen eingeteilt werden. Cannabis liegt innerhalb dieses Systems in der mittleren Kategorie B, Ecstasy in der gefährlichsten Kategorie A, zusammen mit Heroin, Kokain Crack und LSD. Totaler Unsinn, erklären die Drogensachverständigen. Professor David Nutt:
"Politiker glauben, dass sie die Tatsachen kennen. Wissenschaftler kennen die Tatsachen."
In der Rangliste für Rauschmittel des Drogensachverständigenrats sind auch Alkohol und Tabak aufgelistet. Wenn man sich die Schäden vor Augen hält, die durch diese beiden Drogen verursacht würden, so seien sie weitaus gefährlicher als Cannabis, LSD und Ecstasy.
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Innenminister Alan Johnson müsse sich für die Entlassung entschuldigen, fordert der Liberaldemokrat Chris Huhne während einer turbulenten Sitzung im Parlament und fragt, ob die Regierung nur noch blinde Ja-Sager in ihre Expertengremien holen wolle.
Besonders beunruhigt sind britische Wissenschaftler. Die Labour Regierung schlage wichtige Forschungsergebnisse absichtlich in den Wind und treffe unwissenschaftliche populistische Entscheidungen.
"Ich war zutiefst schockiert", sagt Professor Martin Plant, ein Drogenexperte von der Universität Bristol. Seinen Kollegen gehe es nicht anders.
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Aus Protest gegen die Entlassung ihres Vorsitzenden sind inzwischen zwei Mitglieder des Drogensachverständigenrats zurückgetreten. Für nächste Woche haben sie eine öffentliche Sitzung einberufen. Gut möglich, dass dann weitere Rücktritte bekannt gegeben werden. Bei den Treffen soll auch über neue Richtlinien beraten werden, um die Unabhängigkeit wissenschaftlicher Sachverständiger zu gewährleisten." Quelle: http://www.dradio.de/dlf/sendungen/europaheute/1064246/
Die von mir fett hervorgehobene Stelle trifft übrigens auch auf die deutschen Politiker zu. Man kann diese beliebige Argumentation unter anderem hier bei der Drogenbeauftragten der vergangenen Bundesregierung nachlesen; wohlgemerkt, eine Abgeordnete der SPD: http://www.abgeordnetenwatch.de/sabine_baetzing-650-5812--p467.html ----------- Brettchen kaputt |