Ich behaupte, dieses Netzwerk zu kennen und ich gehe davon aus, dass hier der Grund liegt dafür, wie der Fall Wirecard seit möglicherweise 2016, mindestens aber seit der Veröffentlichung der SZ-Artikel Anfang 2019 "abgewickelt" wird. Ob Braun das wusste oder weiß, kann ich nicht sagen. Ich habe ihn natürlich gefragt, aber er darf während des laufenden Verfahrens nicht mit mir über Prozessinhalte sprechen.
Aber das ist der Grund dafür, dass es eben nicht so einfach ist. Das Geld ist ja da, sogar mehr als die zwei Milliarden und für sehr viele Kunden ist quasi belegt, dass es Wirecardkunden waren und somit Wirecard mindestens ein beträchtlicher Teil des kursierenden geldes gehört. Das ist eigentlich aus meiner Sicht unstrittig! Einer der größten Kunden, dem laut StA z.B. die 340 Mio gehören könnten, ist namentlich bekannt. Er ist Wirecardpartner seit mindestens 2006, eher noch länger und hatte beispielsweise in manila ein Büro im selben Stockwerk eines Wolkenkratzers - nach Angaben voin Insidern sogar mit einer Verbindungstür!
Das alles ist mehreren medienvertretern bekannt, auch der FT und natürlich auch dem Richter und der StA. Es ist ausführlich erklärt in den Beweisanträgen, von denen aber keiner berichtet. Für mich ist - ich wiederhole mich - der Fakt unstrittig, dass es Geld gibt, sogar viel Geld und dass es Wirecards Geld ist.
Im Song "Bellenhaus" stelle ich die These auf, dass Bellenhaus dasgenau weiß. Du müsstest mal sehen, wie der grinst, wenn von Erffa oder ein anderer in diese Richtung argumentieren und Födisch würgt es ab...
https://www.youtube.com/watch?v=5VLsqiGhDcw
Aber Födisch kann den Marsalekbrief nicht abwürgen und die 200-seitige Erklärung des von Erffa oder die Beweisanträge der Verteidigung. Nur IHR da draußen kriegt davon nichts mit. Ich sage es gerne ein drittes Mal: Selbst führende Anwälte sprechen nur noch vom "Bellenhaus-Märchen". Dass die gesamte Anklage ein wackliges Gebilde ohne Fundament ist, ist keine Diskussion mehr wert. Das ist fakt.
Man bräuchte dafür nur die Verträge der 5 größten Kunden von Wirecard in Asien und eine Bestätigung der Vertragspartner zu den ungefähren Umsätzen, die über Wirecard abgewickelt wurden. Zusammen mit den in den Verträgen vereinbarten Kommissionen würde sich leicht belegen lassen, dass es die Umsätze gab. Das einst genannte Argument, dass die Vertragspartner nicht wollen, dass die Höhe deren Umsätze bekannt wird, überzeugt mich nicht.
Ob es Dich überzeugt oder nicht - es ist die Aussage und anders als die sich ständig verändernden Aussagen von Bellenhaus sagen das von Erffa und Braun unisono und von Anfang an. Stelle doch mal die Thesen der Anklage, basierend auf Bellenhaus und den unsinnigen Reports von Jaffé dem gegenüber, was von Erffa schon immer sagt und dem, was Braun im Laufe der Zeit erarbeitet hat: Vergiss nicht, dass er einen Großteil der Aten erst bekam, kurz vor der Prozess startete. Aber das Grundmodell hat sich bei Braun nicht verändert, seit klar war, dass es keine Treuhandkonten gab und sie auch nicht gestohlen wurden (was Braun anfangs dachte)
Berücksichtige dabei, dass bellenhaus bereits im Juli 2020 zusammen mit der StA ein Tatbild entwickelte und Braun dem ohne Daten gegenüber stand. Nimm mal an, er ist NICHT das Mastermind: Dann weiß er oder geht davon aus, dass bellenhaus lügt und er versucht natürlich, dem eine Gegenthese entgegen zu stellen. Dass sich diese änderte, wird von der StA als "belastend" angesehen. Auch die Journalisten sehen das so.
Aber bedenkt erneut: Bellenhaus konnte zum Start des Prozesses eine schlüssige Geschichte erzählen, die die StA kritiklos bestätigt. Das klang dann Ende 2022 Anfang 2023 natürlich überzeugend. Aber das war unfair, denn - wie gesagt - Braun konnte zu diesem Zeitpunkt gar nicht im Detail auf alles eingehen, weil er die Daten nicht hatte.
Dennoch war die Grundaussage schon klar - wir haben nur in der Öffentlichkeit nichts erfahren... Und tatsächlich hat Dierlamm auch "Entlastungspunkte" genannt, die ziemlich schwach waren, zu einem Zeitpunkt allerdings, als ihm die viel stärkeren Argumente noch nicht zur Verfüung standen. Das gilt übrigens auch für den marsalekbrief, den die Verteidigung sehr in den Mittelpunkt stellte, obwohl das gar nicht nötig war! Was da drinstand, ist inzwischen ganz ohne diesen Brief in vielen Aussagen bestätigt worden!
Ich zeige Euch mal was:
Das zeigte Dierlamm im Herbst 2021 auf einem Fachkongress:
(fragt mich nicht, wo ich das herhabe... was ich bekommen will, bekomme ich auch)
Diese Aussagen sind mittlerweile faktisch belegt im Prozess, sie waren es jedoch schon zu diesem zeitpunkt.
Und was schrieb Dan McCrums deutscher Co-Autor Olaf Storbeck?
https://x.com/OlafStorbeck/status/1462482295571501057
Das ist einfach nur peinlich. Nach @MichaelBroecker gehen jetzt auch Mascolo und @LenaKampf dem Narrativ der Braun-Verteidigung auf den Leim, die dubiosen Zahlungsströme auf Offshore-Konten würden für Existenz des TPA-Geschäfts sprechen.
Ich habe ihm das natürlich geglaubt! Aber es stimmte nicht!
Braun hat auf über 300 Seiten die Anklage zerfetzt! Schon 2022!
Ein anderes Beispiel: Antigua!
Obwohl Braun mit Bruchstücken der Daten diese Antiguaconnection aufzeigen konnte, die inzwischen wesentlich detaillierter aufgeklärt werden konnte, diskreditierte Olaf Storbeck öffentlich eine Journalistin, DIE DORT WAR (wie käme ich sonst an diese ... ups)
Die StA veröffentlchte Anfang 2022 eine Pressemeldung zur Anklageerhebung und nanhnte eine lange Liste von Ländern, wo man Ermittlungen geführt hat - Antigua? Fehlte!
Als der BR auf Antigua kam, wurde den Reportern von der StA erklärt, man kenne die Zahlungen, gehe aber von geldwäsche aus. Als Braun allerdings im Hauptverfahren aufr diese Zahlungen hingewiesen hat, erklärte die Staatsanwaltschaft dieselben gelder für legitime Gelder eines Gamblinganbieters. Ja was denn nun?
Der BR plapperte das dann nach, sogar noch im 11km-Interview!
Absurderweise warf die StA (und im Schlepptau die Medien wie SZ) BRAUN vor, er würde zahlungen "mal so und mal so erklären", als dieser Argumentationen änderte, weil dazugekommene Belege die Thesen teilweise veränderten. Dass aber die StA, die die daten doch HATTE, die Gelder mal so und mal so erklärte (erst Geldwäsche, plötzlich legal, aber kein Wirecardgeld), schrieb NIEMAND.
Auch hier ging ich natürlich nicht davon aus, dass die Medien und die StA mich/uns verarschen wollen, sondern suchte als braver Bürger weitere Belege, um dann zu erfahren, dass dies alles "irrelevant" sei "im Sinne der Anklage". Das ist doch absurd! Ich kann doch nicht 2 Milliarden vor dem verfahren schon als irrelevant erklären, obwohl sie bekannt isnd und dann, wenn es im Verfahren aufkommt sagen "das ist aber doch irrelevant", ohne es geprüft zu haben??? Das ist Monty python!
Das ist es, was mich an dieser kleinteiligen und wortklauberischen Argumentation stört: Es werden endlos irgendwelche vermeintliche Widersprüche konstruiert oder alberne Lieder gespielt und dabei verliert sich das große Bild.
Na dann, sag es mir in einem Lied, als Schüttelreim oder auf Finnisch: Was ISRT denn das große Bild?
Was IST denn bei Wirecard passiert?
Wo SIND denn die Beweise gegen Braun?
Worauf stützt sich denn die These, dass es kein geschäft gab?
Was sollen denn 340 Mio sein, die von einem Dutzend von Partnern kommen und nicht an Händlern gehen, sondern zusammengefasst werden und bei Bellenhaus-Firmen landen? Sag es mir? Ob ich einen Vertrag finde, der es beweisen kann oder ob es - auch ohne Vertrag - plausibel ist, jedenfalls schm,eißt es die Anklage um.
Und Lügen des kronzeugen braucht es keine 200 - es reichen die schon belegbaren zentralen Lügen, um seine Aussage insgesamt zu kippen. Damit ist die Anklage [kleidungslos].
Ob ich zweihundert seiten brauche oder 29 Videos, die Frage ist doch, was kannst Du denn aufbringen, das zu widerlegen? |