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Dossier Bundesliga schürt Ärger der Telekom
von Isabell Hülsen und Thomas Hillenbrand, Hamburg, und Lutz Meier, Berlin Im Streit zwischen der Deutschen Fußball Liga (DFL) und der Deutschen Telekom um die Bundesliga-Übertragung wird der Ton frostiger. Während sich die DFL gegen den geplanten Pakt der Telekom mit dem Abosender Premiere stemmt, wächst im Bonner Konzern der Ärger über das Verhalten der Liga.
Ein Blick durch eine Kamera auf das Bundesliga-LogoIn einer Aufsichtsratssitzung bekräftigten DFL-Verantwortliche laut Fußballkreisen am Mittwoch erneut, dass es klare Grenzen für die Telekom-Pläne gebe. Zwar gab sich die Telekom guter Dinge, dass es zu einem Kompromiss kommt. In der Sache aber zeigt sie Härte. "Wir wollen Rechtssicherheit darüber, was wir mit unseren Rechten anfangen dürfen", verlangte ein Telekom-Sprecher. Dabei drängt die Zeit: Bis Ende April soll klar sein, wo und wie die Spiele ab August zu sehen sind. Die DFL hatte im Dezember die Rechte zur Live-Ausstrahlung der Ligaspiele zweimal verkauft: Die Kabelfirma Arena bekam für rund 220 Mio. Euro pro Saison die klassischen Pay-TV-Rechte. Die Telekom erhielt für rund 45 Mio. Euro die Internetrechte. Nun tobt der Streit darum, wie viel Fernsehen die Telekom mit ihren Rechten veranstalten darf. Sie will nämlich mit dem Fußball nicht nur ihr geplantes Internetfernsehen (IPTV) promoten, sondern die Bilder gleichzeitig auf Fernseher von Premiere-Kunden schicken. Premiere war bei der Vergabe leer ausgegangen und sucht daher Wege, um den Kunden doch noch Spiele zeigen zu können.
Auf Eckpunkte ihres Pakts haben sich beide vor Wochen verständigt: Premiere soll das Fußballprogramm der Telekom produzieren und bekäme dafür Bundesliga-Inhalte. Das aber könnte den Erfolg von Arena gefährden und damit des wichtigsten Geldgebers der Liga.
Unter massivem Druck
DFL-Chef Christian Seifert steht unter massivem Druck. Um Arena zu schützen, hat er mehrfach klargestellt, es könne nur ein Pay-TV-Liveangebot geben. Zum Ärger der Telekom und Premieres, die der DFL vorhalten, sie versuche eine künstliche Trennung, die durch die Verträge nicht gedeckt sei. Dass sich IP-Signale auch auf den TV-Schirm bringen lassen, sei von Anfang an klar gewesen, heißt es. Für Unmut sorgt zudem, dass die DFL die Ausschreibung nachträglich zu Gunsten der TV-Sender so änderte, dass auch sie ihre TV-Bilder über IPTV ausstrahlen dürfen.
Die Ausschreibung sieht vor, dass die Telekom ihre Fußballbilder nur über das Internetprotokoll (IP) senden darf. Praktisch ist das aber bedeutungslos. "Bei der Telekom muss ein IP-Signal rausgehen, und beim Kunden muss ein IP-Signal ankommen. Was dazwischen passiert, ist juristisch egal", argumentiert ein Experte zu Gunsten der Telekom. Die Bonner müssen die Bilder nicht zwingend über DSL-Leitungen schicken. Sie könnten Premiere-Kunden Fußball auch über Kabel oder Satellit liefern. Die Ausschreibung sieht das ausdrücklich vor. Die DFL gibt der EU-Kommission die Schuld, sie zu dieser Ausschreibung gezwungen zu haben. Der Geist der Verträge aber sehe die DSL-Verbreitung vor. Bei der Telekom, bestätigen mit dem Vorgang vertraute Personen, sei die Übertragung des IP-Signals über Premieres herkömmliche Infrastruktur durchgespielt worden. Durchgespielt heißt indes nicht beschlossen. Sollten die Bonner sich auf eine so weit gehende Kooperation mit Premiere einlassen, wäre eine Klage wohl sicher. Parmin Sandhu, Chef der Arena-Mutter Unity Media, hat bereits gewarnt: "Natürlich werden wir diese Rechte zu verteidigen wissen."
Eine weitere Hürde
Arena muss aber noch eine weitere Hürde aus dem Weg räumen. Bislang ist nämlich nur der Kabelempfang in Hessen und NRW gesichert, wo Unity das Kabelnetz betreibt. Damit Arena auch den Rest erreicht, müsste man sich mit Netzbetreiber Kabel Deutschland (KDG) einigen. Derzeit werde nur auf Arbeitsebene verhandelt, heißt es - eine Einigung sei nicht in Sicht. Wenn es noch lange dauert, könnte das allerdings die Stimmung in der Liga gegen Arena wenden.
Wie wenig Arena den Gesprächen mit der KDG traut, zeigt sich daran, dass Arena bereits ein Notkonzept entwickelt hat: Falls es mit der KDG nicht klappt, will Arena Zuschauer im KDG-Gebiet über kleinere Kabelfirmen versorgen. Diese betreiben einen Großteil der Hausanschlüsse im KDG-Netz. Falls das Notkonzept umgesetzt werden müsste, so heißt es, werde man zusätzliche Satellitenkapazitäten beim Anbieter Eutelsat mieten. Damit könnten etwa die kleinen Kabelanbieter mit dem Signal versorgt werden. Die KDG selbst will von Problemen in den Verhandlungen allerdings nichts wissen. "Beide Seiten sind an einer Einigung interessiert", sagt ein Sprecher.
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