Air Berlin begrüßt nicht nur Tui an Bord Die zweitgrößte deutsche Fluggesellschaft Air Berlin kann sich über gleich zwei neue Großaktionäre freuen: Tui und die türkische Familienholding Esas. Die Anleger applaudieren - und übersehen geflissentlich die Jahreszahlen von Air Berlin. Hat gut lachen - und zwei neue Großaktionäre: Air-Berlin-Chef Joachim Hunold Denn diese boten nicht gerade Anlass zu überbordender Freude: Wie das Unternehmen am Montag in London mitteilte, sank das Nachsteuerergebnis von minus 39,9 Millionen im Vorjahr auf minus 75,0 Millionen Euro im Jahr 2008. Zur Begründung verwies das Unternehmen auf einen hohen Steueraufwand. Allerdings fiel auch das Ergebnis vor Steuern mit einem Minus von 57,8 Millionen Euro nicht gerade berauschend aus und stellte gegenüber dem Vorjahreswert von minus 59,4 Millionen nur eine leichte Verbesserung dar.
Air-Berlin-Aktie hebt ab Trotzdem steigt die mit einem Jahresminus von über 60 Prozent schwer gebeutelte Air-Berlin-Aktie zu Handelsauftakt um über sieben Prozent auf 3,42 Euro in der Spitze. Das ist vor allem dem am Wochenende bekannt gewordenen Einstieg zwei neuer Großaktionäre zu verdanken.
So will die türkische Familienholding Esas, die unter anderem die Fluggesellschaft Pegasus betreibt, von der Schweizer UBS rund 15,3 Prozent der Air-Berlin-Anteile kaufen. Die Esas-Aktien stammten aus dem Paket des US-Investors Len Blavatnik, der zu Jahresbeginn seinen Air-Berlin-Anteil von 18,9 Prozent verkauft hatte, erklärte Air Berlin in einer Adhoc-Meldung am Sonntag.
Tuifly-Air-Berlin-Kooperation ein Königsweg? Bereits am späten Freitagabend hatte Air Berlin mit der Meldung über eine engere Kooperation mit dem Wettbewerber Tuifly für Furore gesorgt. Die beiden Fluggesellschaften kündigten eine Überkreuzbeteiligung von jeweils knapp 20 Prozent an.
Air Berlin übernimmt im Zuge der Kooperation mit Tuifly deren Städte-Streckennetz sowie 17 Maschinen des neuen Partners. Die Hannoveraner Fluggesellschaft selbst soll nur noch für ihr Chartergeschäft verantwortlich sein und dieses mit 21 weiteren Flugzeugen selbst abwickeln. "Dies zeigt, dass Konsolidierungen weiter auf der Tagesordnung stehen, sogar bei Unternehmen aus der zweiten Reihe", sagte Marktanalyst Heino Ruland von Ruland Research.
Air-Berlin-Chef Joachim Hunold erklärte, sein Unternehmen gewinne durch die Allianz mit Tuifly den Zugang zu wirtschaftlich interessanten Märkten und baue sein europäisches und innerdeutsches Streckennetz aus. Tui-Deutschland-Vorstand Volker Böttcher betonte, die Allianz von Tuifly mit Air Berlin sei für die Mitarbeiter der Königsweg. Es müssten "nur wenige Arbeitsplätze" abgebaut werden.
Keine leere Drohung von Alltours? Wenn zwei sich so freuen, dann gibt es aber meist auch einen Dritten, der etwas zu mäkeln hat. In diesem Falle ist es der Air-Berlin-Großkunde Alltours: "Wir können uns nicht vorstellen, unser Hauptvolumen über eine Airline zu fliegen, die von einem Mitbewerber kontrolliert wird", sagte ein Alltours-Sprecher.
Dass derartige Äußerungen von Alltours durchaus ernst zu nehmen sind, hat der viertgrößte deutsche Reiseveranstalter in der Vergangenheit bereits unter Beweis gestellt: Nach der Fusion des Tui-Ferienfliegers Hapag-Lloyd und dem Billigflieger HLX zu Tuifly hatte er sämtliche Kontingente bei der Fluggesellschaft gekündigt. Grund dafür war der neue Name Tuifly, in dem Alltours-Chef Willi Verhuven einen zu großen Werbeeffekt für den Wettbewerber Tui sah.
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