Deutsche Zusammenfassung (lesenswert):
http://www.spiegel.de/wirtschaft/unternehmen/...boeing-a-1258327.htmlDas ist ein Hammer und ein realer KI-Albtraum.
(1) Während die Piloten versuchen das Flugzeug abzufangen, steuert die "künstliche Intelligenz" den Flieger "unbeherrschbar" in den Boden, nur weil ein einziger Sensor falsche Werte liefert?
(2) Bei Boeing werden solche Sensoren, deren Ausfall "katastrophal" für die Sicherheit des Flugzeugs sind, statt redundant nur "einfach" ausgelegt? Die zugehörige Risikoeinschätzung wird vom Hersteller Boeing gegenüber der Aufsicht gezielt manipuliert?
(3) Das neue in die Flugeigenschaften eingreifende MCAS-System wurde den Piloten bewusst verschwiegen und den Piloten daher auch über Monate zunächst nicht mitgeteilt wie man es abschalten kann? (--> Pilotenfehler?)
(4) Die Aufsichtsbehörde wurde bei der Entwicklung gezielt auf Distanz gehalten?
(5) Die Aufsichtsbehörde hat die vorgelegten Unterlagen nur mangelhaft geprüft?
Welche Maßnahmen müssten daraus folgen? Wäre es mit einer Software-Anpassungen innerhalb von 10 Tagen erledigt?
(M1) Ermittlungen zu all diesen Vorwürfen einleiten.
(M2) Die verantwortlichen Personen verhören und wenn nötig in Untersuchungshaft nehmen (Verdunklungsgefahr)
(M3) Dies kann betreffen Entwickler, Mitarbeiter im Risikomanagement und auch höheres Management
(M4) Gegebenenfalls Anklage wegen Tötungsdelikt mit grober Fahrlässigkeit erheben.
(M5) Komplette neue Zertifizierung (Neuzulassung) der 737 MAX veranlassen
(M6) Zunächst mal alle nötigen und verknüpften Daten sammeln
(M7) Analyse dieser Daten
(M8) Planung der Neukonstruktionen in den Bereichen Software, Sensoren und ggf. auch Technik/Aerodynamik
(M9) Prototypische Umsetzung der Planungen
(M10) Einzeltests aller Änderungen
(M11) Integrationstests aller Änderungen im Zusammenspiel der Gesamtsysteme
(M12) Neue Maßnahmen aus Tests ableiten und umsetzen
(M13) Retest der neuen Maßnahmen
(M14) Neuzertifizierung der 737 MAX
(M15) Überprüfung der organisatorischen Strukturen bei Boeing in der Entwicklung, im Risikomanagement, in der Revision und im höheren Management
(M16) Trennung von Mitarbeitern, die entscheidend gegen die Risikostrategie gehandelt haben
(M17) Prüfung, ob auch andere Flugzeugtypen und andere Systeme betroffen sein können
(M18) Prüfung der Vorgänge, Prozesse und Personen bei der FAA (Aufsichtsbehörde)
Ich halte es für unwahrscheinlich, dass Boeing - wie angekündigt - die nötigen Maßnahmen mittels einer Softwareanpassung in 10 Tagen schaffen kann.
Die Flugschreiber des jüngsten Absturzes wurden statt in die USA nach Frankreich zur Analyse geschickt. Das wird zunehmend verständlich.
(M0) Meine erste Maßnahme wird sein, bis zu einer vollständigen Analyse und Abarbeitung mit keiner 737 MAX mehr zu fliegen und wegen der Störungen im Risikomanagement des Herstellers nach Möglichkeit auch sogar Boeing-Flugzeuge komplett zu meiden.
Mögliche Analogien zu den ersten Comet-Abstürzen sehe ich, weil es sich in beiden Fällen um fast neue Flugzeuge handelte und letztlich dann kaum noch jemand mit der Comet fliegen wollte. Auch die DC 10 hat lange wegen mehrerer Abstürze unter einem schlechten Ruf gelitten mit wirtschaftlichen Folgen für den Hersteller und die Betreiber. Das schlimmste wäre, wenn die 737 MAX zu früh wieder losfliegen dürfte und dann nochmals ein tödlicher Absturz passiert. Was soll man dann den Hinterbliebenen und Kunden sagen? Und dann wäre sogar die Existenz von Boeing bedroht.
Englischer Originaltext der Seattle Times:
https://www.seattletimes.com/business/...cated-in-the-lion-air-crash/