Ich bin etwas zwiegespalten. Ich lese momentan weniger Zeitung, manchmal gar nicht mehr.
Stattdessen habe ich diverse Ticker des Guardian, der Zeit oder anderer Medien geöffnet. In Zeiten wie diesen zeigt sich für mich, dass klassische Printmedien, wie Tageszeitungen, die aktuell sein sollten, dieses Versprechen einfach nicht halten können. Eine Zeitspanne von vierundzwanzig Stunden ist heutzutage so ereignisreich geworden, dass am nächsten Morgen mein Interesse für die Ereignisse des Vortages beinahe gegen null tendiert.
Ich habe Pocket im Firefox mit derzeit 18 Kacheln eingerichtet und werde so mit Artikeln aus Tagesspiegel, Süddeutsche, WiWo, DerStandard, Handelsblatt, Taz, tagesschau und vielen mehr gefüttert. Die Teaser ändern sich im Laufe eines Tages, führen aber auch zu Artikeln, die manchmal schon ein paar Tage alt sind. Mein Punkt ist: eine derartige Bandbreite und thematische Aufbereitung in kleinen Häppchen, in Verbindung mit Aktualität kann durch Readly meines Erachtens nicht aufgefangen werden, selbst wenn noch ein, zwei Zeitungen hinzukommen.
Wieviel Zeit kann und will der Einzelne wirklich aufbringen um mehrere Zeitungen zu lesen?
Was Hobbies wie Garten, Computer, Reisen, Kochen etc. angeht, da ist Readly wirklich klasse. Will ich meinen PC sicherer machen, nach Spanien reisen, eine Gazpacho zubereiten oder eine Pflanzpyramide selber zimmern, dann zeigen sich die Stärken der Nischenblätter. Allerdings: wer clever ist, findet diese Dinge auch mit google. Manchem Fund fehlt dann allerdings der seriöse Anstrich.
Ob ich 2023 immer noch Readly Abonnent bin? Wer weiß. Bleibt alles wie jetzt und wird teurer, dann wohl eher nicht. |