Hallo,
zum Thema Spenden für den Radiosender auf der Insel Bougainville. Ja, einem Entwicklungsland Spenden zukommen zu lassen ist grundsätzlich eine edle Sache, keine Frage. Was mich angeht ist es in dem Fall Bougainville aktuell so.
Ich habe über die Jahre hinweg immer wieder dieser scheinbar unbeholfenen Insel kleine Spenden zukommen lassen. Natürlich deshalb, weil ich ein Egoist bin und hoffte, das damit ein Fortschritt in der Panguna-Frage erzielt wird. Und es gab all die Jahre Fortschritte, das ist keine Frage. Aber ich bin schlicht ziemlich frustriert was die Geschwindigkeit dieser Fortschritte angeht.
Da besitzt eine Insel alle Möglichkeiten mit ihren im gigantischen Ausmaß vorhandenen Rohstoffen einen Sozialstandard zu schaffen wie es Länder wie beispielsweise Saudi Arabien mit dem Öl hingekriegt haben und was machen sie daraus? Nichts. Einfach nichts. Den ganzen lieben langen Tag lang: NICHTS!
Sie schürfen lieber mit viel Energie per Hand ein paar wenige Goldklumpen aus dem Panguna-Loch. Und derweil sterben dort Menschen an Krankheiten, die gefühlsmäßig bei uns nur noch in den mittelalterlichen Geschichtsbüchern vorkommen. Sie haben kaum Krankenhäuser, kaum Schulen, kaum Infrastruktur, kaum ein Sozialwesen, kaum ein erträgliches Auskommen, kaum irgendwas, was das Leben leichter und ungefährlicher macht. Und ignorieren völlig, das sie auf einem Schatz sitzen.
Meine Meinung zur Minen-Öffnung hat sich in den Jahren gewandelt. Heute glaube ich, die Panguna-Mine wird erst wieder geöffnet, wenn die Inselbewohner von Bougainville lautstark für die Öffnung demonstrieren. Wenn das Inselvolk nicht mehr offen oder verdeckt dagegen ist, sondern wenn das Inselvolk offen für die Minen-Öffnung kämpft. Und das lautstark vertreten in PNG, auf der Insel selbst und auch sonst wo. Und wenn das Inselvolk allen Öffnungs-Widersachern ganz klar Grenzen setzt und denen lautstark entgegenruft „shut up! Wir wollen diese und andere Minen! Sie sind unsere Rettung und unsere einzige Chance“.
Mein Eindruck ist, dieses Inselvolk will ein wenig gestreichelt, gehätschelt und gepäppelt werden, damit sie sich dann irgendwann großmütig evtl. vielleicht mal schauen für die Öffnung aussprechen. Aber so funktioniert die Welt nicht. Bei der Öffnungsfrage geht es nicht um meinen Arsch, es geht um deren Hinterteil.
Daher, ich hab aktuell einfach keine Lust mehr Leuten Geld hinterherzuwerfen, die in einer Welt leben, in der massenhaft Menschenleben scheinbar nichts bedeuten.
Ich weiß ich weiß, ich werde jetzt hier im Forum von dem einen oder anderen niedergemetzelt werden. Ok, unpopuläre Meinungen zu äußern ist unter Menschen eben immer schon riskant gewesen, so ist unser aller Natur. Da unterscheiden wir uns nicht von dem Inselvolk.
Longwilli |