Charlie Munger, der legendäre Investor und rechte Hand von Warren Buffett bei Berkshire Hathaway, ist bekannt für seine unverblümte Art, Dinge auf den Punkt zu bringen. Eine seiner kontroverseren Aussagen, die unter Investoren für Aufsehen sorgte, war seine Meinung über sogenannte Bagholder. Für Munger waren sie nicht nur ein Symbol für schlechte Entscheidungen, sondern auch ein Sinnbild für mangelnde persönliche Stärke und Verantwortung. Was ist ein Bagholder?
Ein Bagholder ist im Finanzjargon jemand, der eine Aktie oder ein anderes Investment hält, dessen Wert fast vollständig gefallen ist. Trotz offensichtlicher Verluste weigert sich der Bagholder, die Position zu verkaufen, aus Angst, einen endgültigen Verlust einzugestehen. Stattdessen klammert er sich an die Hoffnung, dass sich die Situation irgendwann bessert – oft entgegen jeglicher rationaler Analyse. Mungers Sichtweise: Bagholder als Symbol für Schwäche
Charlie Munger war überzeugt, dass Bagholder ein fundamentales Problem mit ihrer Denkweise haben. Er argumentierte, dass diese Menschen nicht die geistige und emotionale Disziplin besitzen, ihre Fehler zu akzeptieren. Statt ihre Verluste zu begrenzen und aus ihren Fehlern zu lernen, verharren sie in einem Zustand der Selbsttäuschung – ein Verhalten, das Munger als zutiefst unattraktiv empfand.
Er sah den Bagholder nicht nur als schlechten Investor, sondern als jemanden, der seine Schwäche öffentlich zur Schau stellt. "Ein Mann, der sich nicht eingestehen kann, dass er falsch liegt, ist kein Mann. Er ist ein Sklave seiner eigenen Dummheit", soll Munger bei einer Veranstaltung gesagt haben. Warum echte Männer keine Bagholder sind
Für Munger war das Eingestehen von Fehlern eine der zentralen Tugenden eines echten Mannes – und eines erfolgreichen Investors. Echte Männer, so Munger, erkennen, wenn sie auf dem falschen Weg sind, und handeln entsprechend. Sie zeigen Stärke, indem sie ihre Verluste akzeptieren und sich neu orientieren, anstatt sich an eine hoffnungslose Situation zu klammern.
Dieses Prinzip ist nicht nur im Investmentbereich relevant. Munger war der Meinung, dass die Fähigkeit, Fehler einzugestehen und daraus zu lernen, auch im persönlichen und beruflichen Leben essenziell ist. Bagholder hingegen symbolisieren für ihn das Gegenteil: Sie sind Menschen, die sich von ihrer Angst und ihrem Ego leiten lassen, statt von Vernunft und Verantwortung. Der Unterschied zwischen Hoffnung und Realismus
Munger betonte, dass Hoffnung alleine keine Strategie ist. Ein guter Investor bewertet nüchtern die Fakten und handelt danach, auch wenn die Entscheidung schmerzhaft ist. Bagholder hingegen halten an unrealistischen Erwartungen fest, was sie laut Munger nicht nur zu schlechten Investoren macht, sondern auch zu unreifen Persönlichkeiten. Ein abschließender Rat von Munger
Mungers Haltung zu Bagholdern mag hart erscheinen, doch sie ist letztlich eine Lektion in Verantwortungsbewusstsein und Demut. Er forderte Investoren – und Menschen im Allgemeinen – dazu auf, die Realität zu akzeptieren, mutige Entscheidungen zu treffen und nicht in der Illusion zu leben, dass sich Probleme von selbst lösen.
Oder wie Munger es selbst ausdrückte: "Die Welt bewundert nicht die, die ihre Taschen voller Müll festhalten, sondern die, die die Kraft haben, loszulassen und neu anzufangen."
In einer Welt, die oft von Hoffnung und Illusionen getrieben wird, bleibt Mungers Botschaft klar: Es gibt nichts Unattraktiveres – und Erfolgloseres – als ein Bagholder zu sein. |