volkswirtschaft ist eine ganz eigene welt. vieles ist dort ganz anders, als man annehmen würde. die oekonomen tun immer so, als wüssten sie alles - fragt man aber drei beliebige oekonomen zu einen thema kriegt man drei verschiedene antworten.
ein einfaches, aber zentrales beispiel aus der volkswirstchaft: in der privatwirtschaft können firmen in guten zeiten investieren und müssen in schlechten zeiten sparen, indem sie u.a. leute entlassen. der staat hingegen muss das gegenteil machen, sparen in guten zeiten. in schlechten zeiten kann er nämlich die steigende zahl sozialhilfebezüger nicht entlassen, im gegenteil muss er die wegfallenden investitionen der privaten ersetzen. (an diesem zusammenhang scheitern regelmässig die politiker.)
die aufgabe der zentralbanken ist hingegen um einiges schwieriger als die der wirtschaftspolitiker. ihre primäre aufgabe ist es, preisstabilität zu gewähren, damit das ganze nicht aus dem lot gerät. und das ist verdammt schwierig. wir glauben instinktiv, das unser geldwesen etwas stabiles ist - das ist leider nicht so. dauernd müssen zentralbanken am system schrauben, damit nichts knirscht. aus gibt auch kein regelbuch, wo zentralbanker nachlesen können, was genau in welcher situation zu tun wäre. im gegenteil, es ist ein klassisches lernen durch versuch und irrtum. unsere weltweite geldwirtschaft ist seit jeher ein langer reigen von katastrophen, ruhige phasen dauern jeweils höchstens einige jahre. aber meistens sind weltweit immer gerade ein, zwei oder drei dutzend staaten mitten in geldpolitischen strudeln. aber sie arbeiten hart und lernen dazu, die zentralbanker. während früher gerne mal die inflation davongaloppierte und eine währungsreform notwendig wurde, passiert das immer weniger. wenns kriselt drängen die gläubiger heutzutage darauf, dass der iwf kommt und mit strengen auflagen aufräumt. aber auch die oekonomen vom iwf machen fehler, so wie alle oekonomen.
1929 gabs in den usa einen üblen börsencrash. die politiker reagierten auf die darauffolgende entlassungswelle völlig falsch und schalteten auch den staat auf sparprogramm. darauf folgte dann eine mehrere jahre dauernde brutale rezession. die weltwirtschaftskrise der 30er.
diesen frühling, als reaktion auf den lockout, reagierten politiker und zentralbanken aber richtig. sie holten die ganz grosse bazooka raus. milliardenhilfen, milliardeninvestitionen, milliardenprogramme auch der zentralbanken. alles, um den ausfall der privatwirtschaft zu kompensieren.
wir sollten uns bei ihnen bedanken, sie haben fürs erste alles richtig gemacht. und gespart beim staat wird dann wieder, wenn die wirtschaft wieder auf eigenen füssen stehen kann. |