Trübe Aussichten
KATRIN KUNIPATZ
Die Aussichten für den in Bischofswerda ansässigen Photovoltaik-Hersteller Arise Technologies GmbH sind nicht gut.
Firmen der vor einigen Jahren noch aufstrebenden Solarbranche wanken. Q-Cells bangt um seine Existenz. Arise geht es nicht gut. Nur Schüco schaut positiv in die Zukunft.
Solarfirmen galten noch vor einigen Jahren als die Branche der Zukunft. Doch die Wirtschaftskrise 2009 brachte die ersten Unternehmen ins Wanken. Glücklicherweise ging die Produktion bei Arise und Sunfilm – letztere unter dem neuen Investor Schüco – weiter.
Erneute Unruhe machte sich breit, nachdem Q-Cells, Solarmodulhersteller aus Thalheim bei Bitterfeld, angekündigt hat seine Produktion nach Malaysia zu verlegen und der anhaltinische Ministerpräsident Reiner Haseloff seine Kollegen aufforderte eine gemeinsame Strategie für den Erhalt der Solarindustrie in Ostdeutschland zu entwickeln. Sachsens Ministerpräsident Stanislaw Tillich versuchte die Wogen zu glätten und versicherte, dass ihm aus der sächsischen Solarindustrie keine Probleme bekannt seien. Der Oberlausitzer Kurier hörte sich deshalb bei den Firmen in Bischofswerda und Großröhrsdorf um.
"Chinesische Produkte stellten für jeden Solarmodulhersteller eine Konkurrenz dar", erklärt Geschäftsführer Prof. Dr. Helmut Stiebig. Er ist seit Frühjahr dieses Jahres Geschäftsführer der Schüco TF in Großröhrsdorf. Zuvor hatte Schüco die insolvente Sunfilm AG gekauft. Um der Konkurrenz zu begegnen, tüftelt Schüco an neuen Entwicklungen im Solarbereich, um Module verstärkt in Fassaden zu integrieren. Mit der Indach-Lösung und dem Prinzip "Ost-West-Dach" will Schüco so neue Marktsegmente bedienen. Augenblicklich konzentriere man sich in Großröhrsdorf auf die Optimierung der ersten Produktionslinie. Dazu gehört auch die Modernisierung einzelner Herstellungsprozesse, die neben der Klimaschonung auch Kosteneinsparungen möglich machen.
Insgesamt zeigt sich Geschäftsführer Stiebig mit den Fortschritten und der Produktionsauslastung im vergangenen halben Jahr sehr zufrieden. Schüco TF profitiert beim Vertrieb von dem seit langem am Markt befindlichen Mutterunternehmen mit Stammsitz in Bielefeld. So wurden Solarmodule aus Großröhrsdorf weltweit verbaut. "Aber auch dieses Jahr bleibt ein großer Teil in Deutschland", berichtet Stiebig.
In Bischofswerda bei der Arise Technologies Deutschland GmbH ist zurzeit kaum Freude angesagt. Eine Anfrage an Geschäftsführer Klaus Götsch bleibt unbeantwortet. Der Grund dafür scheint klar: Laut Medienberichten kämpft die vor drei Jahren eröffnete Firma ums Überleben. Noch im Mai war Götsch voller Hoffnung, ab Juni die seit Frühjahr reduzierte Produktion wieder hochfahren zu können. Stattdessen wurde von Juni bis Oktober Kurzarbeit für die über einhundert Mitarbeiter angeordnet, heißt es.
Schon seit Jahresbeginn bemüht sich Arise um neues Kapital. Im Februar wollte man damit die dritte oder sogar vierte Produktionslinie aufbauen. Nun wird es benötigt, um das Überleben der Firma sicher zustellen. Die Banken haben vorerst eine Frist bis Mitte September gesetzt. Geschäftsführer Götsch spricht gegenüber einer Tageszeitung von Schwierigkeiten, insolvent sei Arise jedenfalls noch nicht.
Über die Ursachen für diese sehr unterschiedliche Lage der Unternehmen kann man nur spekulieren. Klar ist jedenfalls schon jetzt, dass es in den kommenden Jahren nicht einfacher wird. Die Solarstromförderung läuft aus und in Asien können Solarmodule deutlich billiger produziert werden. |