Die deutschen Arzneimittelhersteller setzen weiter auf die Gentechnik als Schlüsseltechnologie der Medizin. Gleichzeitig klagen sie jedoch über innovationshemmende Rahmenbedingungen.
"Wir freuen uns über unsere schwarzen Zahlen, doch am Standort Deutschland stehen die Signale für Innovationen auf Rot", sagte die Hauptgeschäftsführerin des Verbandes Forschender Arzneimittelhersteller (VFA), Cornelia Yzer, in Berlin. Die deutschen Arzneimittelhersteller sehen sich als "zukunftsfähige High-Tech-Branche", für die die Rahmenbedingungen in Deutschland nicht mehr stimmen. "Hemmschuhe wie Budgetierung, Festbeträge und Reimportförderklauseln bei Arzneimitteln müssen abgeschafft werden", forderte Yzer.
Die Arzneimittelhersteller setzen vor allem auf die Gentechnologie als Schlüsseltechnologie der Medizin. 1999 steigerten die VFA-Mitglieder ihre Patentanmeldungen mit biotechnischem Bezug um 36 Prozent auf 176. Damit liege Deutschland europaweit an der Spitze. Internationale Nummer eins bleiben die USA mit 660 Patenten.
Der US-Markt wird für die deutschen Arzneimittelhersteller immer wichtiger. Ein Fünftel der Exporte, die 1999 um 86 Prozent auf 5,9 Mrd. DM wuchsen, geht dorthin. "Unsere Unternehmen müssen auf diesem interessantesten Arzneimittelmarkt der Welt ein starkes Standbein haben", betonte Yzer. Gleichzeitig warnte sie vor möglichen Folgen: "Die wachsende Attraktivität des US-Marktes mit seiner Offenheit für Innovationen und die geringer werdende Attraktivität des deutschen Marktes wird die Frage aufkommen lassen, ob nicht auch Investitionen vermehrt in die USA fließen sollten."
"Die Innovationsbremse in Deutschland muss gelöst werden", forderte Yzer. Die Bundesregierung müsse die Rahmenbedingungen für die Arzneimittelforschung verbessern. Ein weiteres Problem der Pharmaindustrie seien die Festbeträge für Arzneimittel. Yzer verwies darauf, dass diese ihre Funktion längst verloren hätten. 1999 seien die Festbeträge weder neu festgesetzt noch angepasst worden, während die Preise trotzdem um 0,3 Prozent sanken.
Ein Anstieg in den Forschungs- und Entwicklungsausgaben, ein Rekord im Außenhandel und beim Investitionsvolumen sowie steigende Beschäftigungszahlen - das sind die wesentlichen Branchenergebnisse der Arzneimittelhersteller für 1999. Der Exportanstieg von mehr als zehn Prozent auf 28,7 Mrd. DM führte trotz gestiegener Importe (plus 5,4 Prozent) nach 1998 zum zweiten Mal zu einem Rekordüberschuss von fast 12,6 Mrd. DM (plus 17 Prozent).
In Deutschland investierten die VFA-Mitgliedsfirmen letztes Jahr rund zwei Mrd. DM - über zehn Prozent mehr als im Vorjahr. Die Forschungs- und Entwicklungsausgaben kletterten um 8,3 Prozent auf 5,8 Mrd. DM. 31 neue Wirksstoffe führten die Pharmafirmen ein. Die Zahl der Mitarbeiter wurde um ein Prozent auf 7842 erhöht.
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