Vieles wurde hier ja schon zu der Telko geschrieben. Dennoch möchte ich Teile noch einmal zusammenfassen.
Kernpunkt Balatons ist ja die Undurchsichtigkeit der Forschungskooperation. Es bleibt unklar, was man für wie viel abgegeben hat. Dass Maruho bei der letzten HV über den Antrag Balatons mitentscheiden durfte, ist in meinen Augen und gelinde gesagt - sehr unglücklich. Wer es als skandalös bezeichnen möchte, hat auch mein vollstes Verständnis. Zumal es wirklich wirtschaftlicher Unsinn wäre, sich ein Vertriebsnetz in den USA aufzubauen, um es einzig und allein für Ameluz zu nutzen. Laut Zours hat ein unabhängiger Experte (wie unabhängig ist ein beauftragter Experte eigentlich?) die Vereinbarung kritisch bewertet und festgestellt, dass die bekannten Details nicht branchenüblichen Standards entsprächen und Biofrontera wichtige Zukunftsbausteine unter Wert abgäbe. Beim Thema Sonderprüfung bin ich also absolut auf der Seite Balatons und werde dementsprechend votieren.
Balaton strebt auch eine professionellere Aufstellung des Unternehmens an und sieht dabei -wie so viele - Herrn Schaffer als nicht geeignet für seinen Posten an. So sei es schwer zu fassen, dass man das Angebot Balatons, das scheinbar, ohne die Kosten des IPO einzurechnen, mehr als zwei Millionen Euro mehr ins Unternehmen gespült hätte. Zours führte als Beleg für die Absurdität des IPO auch den Kauf eines amerikanischen AR über die deutsche Börse an. Er sieht in dem Verfahren einen Machtmissbrauch zu Lasten der Aktionäre.
Auf die Tagesordnung der HV sollen folgende Punkte:
- Vertrauensentzug Herr Schaffer - Sonderprüfung Forschungskooperation - eventuell Sonderprüfung IPO/KE (Bookbuildingverfahren wurde als Fake bezeichnet, da es beispielsweise dreimal überzeichnet gewesen sein sollte, der Preis aber nicht erhöht wurde) - Einzelabstimmungen über den AR und den Vorstand
Entscheidend sei aber, wie bereits erwähnt, der Komplex um Maruho, weil es dort um die Zukunft des Unternehmens ginge.
Mit der Zustimmung von Fonds ist aufgrund technischer Probleme nicht zu rechnen, so Zours, der auch die Organisation des Streubesitzes als schwierig erachtet. Seine Zweifel an Weisungen an das Unternehmen teile ich nicht ganz. Das wäre ja schon schwer kriminell, wenn die Leute im Unternehmen, an die man Weisungen erteilen kann, anders abstimmen sollten. Für die Wahl des AR forderte er den Mut zu Vorschlägen aus dem Streubesitz. Auf Topkandidaten aus der Wirtschaft solle man nicht zählen, da diese sich kaum einer Kampfabstimmung stellen würden (sehe ich auch so). Kandidaten könnten auf der Seite Balatons präsentiert werden. Interessant, und in den Foren bisher kaum diskutiert, fand ich die Aussage, dass es eine Initiativbewerbung eines Mitarbeiters eines bei Biofrontera investierten Unternehmens geben soll. Aus welchem Unternehmen könnte der Mann sein?
Herrn Lübberts Rolle sieht man - im Gegensatz zu Herrn Schaffer - weiterhin im Unternehmen. Allerdings nicht als CEO. Ferner möchte man einen unabhängigen AR, und damit eben nicht Leute wie Herrn Borer, die sich Vorteile für ihr eigenes Unternehmen sichern. (auch hier bin ich mit Herrn Zours d'accord) Herr Dünwald scheint man zu einiges zuzutrauen, obwohl eine fachliche Beurteilung aufgrund der spärlichen Informationen schwierig sei.
Eine Übernahme sieht man derzeit auf keinen Fall, da Maruho alles blockieren könne. Es gehe nun darum, Voraussetzungen für die Zukunft zu schaffen. Dazu sähe man gerne ein oder mehrere Unternehmen, die ebenfalls zwischen 5-10% der Aktien halten. Als Beispiel nannte Herr Zours eine US-Firma eines Herrn Alex Danner oder Tanner (habe das nicht genau verstanden).
Zuletzt kam noch die Info, dass Biofrontera die blockierten 4 Millionen Aktien, die aus einer KE ohne Bezugsrechte kommen könnten, gerichtlich freigeben lassen möchte. Eine erneute KE widerspräche allerdings dem US-Interview des Vorstandes, in dem sie davon ausgehen, dass die derzeitigen Finanzen bis zum Erreichen des break-even ausreichen müssten. Aber was interessiert schon das Geschwätz von gestern, wenn die eigene Position bedroht ist.
Ich werde also einem Sonderprüfungsantrag zustimmen und befürworte auch eine Einzelabstimmung über den AR und den Vorstand (mache ich aber grundsätzlich). In unserem Fall würde ich mich klar gegen Herrn Schaffer positionieren. Herr Dünwald scheint mir einen guten Job zu machen und Herrn Lübbert zu ersetzen bzw. zu degradieren erscheint mir problematisch. Ich habe auch keinerlei Vorstellung, wie er auf eine Degradierung ins zweite Glied reagieren würde.
Spannend werden die kommenden Wochen allemal. Das Angebot, das wohl vor den Zahlen bekannt werden wird, gilt es in Ruhe zu prüfen. Noch fehlt mir die Vorstellung, dass mir so viel geboten wird, dass ich meine Anteile abtrete. Balaton kann es aber nach den Zahlen noch einmal erhöhen. Einer Stimmübertragung bin ich nicht völlig abgeneigt, wüsste aber derzeit nicht an wen. Bei w:o bin ich nicht registriert, so dass mir dort die Kontakte fehlen. Wahrscheinlich werde ich eine Weisung erteilen.
|