"die bringt uns eine große Freud´."
Ich habe mir fast die ganze Nacht um die Ohren geschlagen, weil ich mir den merkwürdigen Kursverlauf von gestern so nicht erklären konnte. Mit dem heutigen Handelsbeginn im Xetra ist mir die Erklärung bewußt geworden. Die Post wandelt auf sehr seltenen Kurspfaden.
Normalerweise wird eine Kursveränderung, die auf veränderten Geschäftstätigkeiten beruht, zuerst in die einzelne Aktie eingepreist, und zwar ohne Einfluß auf den Index zu nehmen. Der Index läuft während dessen unabhängig weiter, so als ob eine Veränderung gar nicht vorliegt. Nach Beendigung dieser Kursveränderung des einzelnen Titels wird dann anschließend dieser eine Wert neu in den Index eingewichtet.
Nicht so bei der Post.
Seit Tagen verläuft der Kurs des Dax so, dass er mit nur geringen Schwankungen an und um die 14 000er Marke stehen geblieben ist. Bei der Post ist das etwas anders. Hier stieg der Kurs ständig auch mit nur geringen Schwankungen an. Dieser Anstieg erfolgte so, dass ständig weitere höhere Tiefpunkte erreicht wurden, die die 200 Tage-Linie weiter nach oben verschoben haben. Gestern jedoch kamen die Zahlen heraus und es erfolgte ein klarer Anstieg, der zum Handelsschluß zwar deutlich vom Tageshoch zurückgenommen wurde, aber zum größten Teil erhalten geblieben ist. So sieht kein Ausbruch aus. Mit dem heutigen Handelsbeginn jedoch zeigt sich, warum das so ist, und auch erkennbar so bleiben wird. Der Anstieg der Post ist so kräftig über den Erwartungen des Marktes, dass der Markt die sich anbahnende Größe der Postaktie als Indexsschwergewicht (Mit 1240 Mio. Aktien kein Wunder) gezwungen ist, den Kursverlauf des Index quasi anzuhalten, damit die kommende Neugewichtung der Post nicht im steigenden Index zu extremen Verwerfungen führt. Man darf nicht vergessen, dass die Post auf dem Weg ist das vormalige Schwergewicht Bayer nicht nur einzuholen sondern zu überholen.
Gleichzeitig wird das Handelsvolumen dieser Absicht angepasst und eingedämmt. Nicht bei der Post, denn hier kann die Kursveränderung nur mit ausreichend Volumen geschehen. Mit 66 bis 75% Wahrscheinlichkeit wird die Post in dem kommenden Tagen und Wochen den gestrigen stufenartigen Chart, der zuerst zum Tageshoch klettert und dann wieder etwas nachgibt, weiter so fortsetzen. Eine Ausnahme würde nur kurzfristig einsetzen, wenn ein Ausbruch erfolgt. Dann aber würde nach dem Sprung dieser stufenartige Anstieg zumindest solange fortgesetzt wie der Dax angehalten wird. Da aber der Markt einen riesigen Kursgewinn der Post erwartet, was bei so vielen Aktien die Nachbildung des Dax von entsprechenden Fonds eine massive Umschichtung erfordert, darf der Index tunlichst während des Anstieges möglichst nicht oder nur wenig verändert werden. Andernfalls würde das den Kurs der Post noch weiter zusätzlich anfeuern.
Für die übrigen Indexteilnehmer bedeutet das eine günstige Gelegenheit zum Nachkaufen, weil der Markt schon jetzt klar erkennbar einen deutlichen weiteren Anstieg des Dax erwartet, was bei der Flut an Geld aus den Notenpressen der Notenbanken kein Wunder ist.
Wie weit der Kurs der Post dabei ansteigt, ist völlig offen, aber bei 56% Wachstum im vierten Quartal dürfte ein Viertel* davon - also 14% - eher die Unterkante sein, weil das eben das vergangene Jahr einpreist, was entgegen der hier im Forum geäußerten Meinung natürlich noch nicht der Fall war. Nur ist damit die Börse noch nicht dahin unterwegs, dass bei der Post die Zukunft an der Börse gehandelt wird. Hier ist den Anlegern bewußt, dass man sich für 2021 mit Kursen befassen muss, die bei der Post ein EBIT von deutlich über 6 Milliarden berücksichtigen.
Alles Gute
Der Chartlord
*Ein Viertel deswegen, weil der Aktienkurs immer das gesamte Jahr und den Jahresverlauf darstellt, was eben vier Mal einen Quartalswert ausmacht. Umgekehrt ein Viertel des Wachstums eines Quartals auf das ganze Jahr hochrechnet. |