Vor drei Wochen haben wir bereits schon ein Mal über das „Gold der armen Leute“ berichtet und Ihnen die Vorzüge dieses Metalls vorgestellt. Nun hat sich die Lage am Silbermarkt nochmals dramatisch zugespitzt. Immer mehr Gerüchte machen die Runde, dass die Situation beim Silber noch deutlich angespannter sein könnte, als es noch vor wenigen Wochen den Anschein hatte. Durch die Enge auf dem Silbermarkt herrscht aktuell eine exolosive Stimmung vor. Im Folgenden möchten wir Ihnen daher ein Update über die Geschehnisse geben, die sich in den letzten Wochen ereignet haben. Es ist viel passiert! In einer zurückliegenden Ausgabe haben wir darauf hingewiesen, dass einige große Spieler – darunter auch die US Bank JP Morgan – Spekulationen zu Folge, riesige Short-Positionen beim Silber eingegangen sind. Was das bedeutet, kann man u.a. an der Backwardation im Silber-Futurehandel ablesen. Als Backwardation bezeichnet man einen Zustand auf Future-Märkten, bei denen Verträge, die ihrem Enddatum näher liegen, zu höheren Preisen gehandelt werden als Verträge, die noch länger laufen. Das Vorhandensein von Backwardation kann darauf hindeuten, dass es im korrespondierenden physischen Markt Nachschubschwierigkeiten gibt. Diese Nachschubschwierigkeiten werden nun immer offenkundiger. So berichten viele Edelmetallhändler (u.a. auch in Deutschland) von einer extrem gestiegenen Nachfrage nach Silbermünzen und –barren. Kein Wunder, dass sich Silber wesentlich besser entwickelt hat als der S&P500! Was vor wenigen Jahren noch undenkbar war, ist nun Realität geworden: Während der Kauf von physischem Gold zunehmend in den Hintergrund rückt, stürzen sich die Anleger förmlich auf das Metall Silber. In Asien konnte ja schon länger die Gunst der Anleger für Silber beobachtet werden, da hier natürlich der im Vergleich zum Gold deutlich günstigere Preis zum Tragen kommt. In China laufen mittlerweile sogar schon Werbespots im Staatsfernsehen, in denen die Parteiführung seine Bürger ausdrücklich dazu ermutigt, mit einen Teil der ersparten Gelder Silbermünzen zu erwerben. Die Auswirkungen wurden schon im vergangenen Jahr deutlich. China, dass im Jahr 2005 noch 3.000 Tonnen Silber im Jahr verkaufte, importierte 2010 nach vorläufigen Schätzungen 3.500 Tonnen Silber. Nun nachen Gerüchte die Runde, dass China seine Nachfrage nochmals gesteigert haben soll. Einige Marktexperten rechnen daher damit, dass das Reich der Mitte im laufenden Jahr über 5.000 Tonnen Silber importieren könnte, was die angespannte Situation auf dem Weltmarkt nochmals verschärfen sollte. Derzeit ist die Nachfrage nach dem Edelmetall Silber so hoch, dass viele Händler nun Probleme haben, am Weltmarkt größere Mengen des Metalls zu erwerben. Und auch die Prägeanstalten müssen sich überlegen, wie sie ein Heißlaufen ihrer Maschinen verhindern. Zudem haben auch sie momentan extreme Schwierigkeiten, genügend Prägerohlinge zu beziehen. In der vergangenen Handelswoche wurde nun bekannt, das die US Mint, welche die beliebten Silver Eagle-Münzen prägt, die Produktion bis auf weiteres eingestellt hat, da die Prägerohlinge knapp geworden sind. Wie lange die Produktion ruhen wird, ist derzeit noch nicht abzusehen. Sie soll jedoch erst wieder aufgenommen werden, wenn das Lager ausreichend mit Silberblanks gefüllt worden ist. Doch auch die verbleibenden großen Prägeanstalten wie z.B. die Österreichische Münze und Canadian Mint können mit der momentanen Nachfrage nicht mithalten. “Wir könnten momentan mindestens das Doppelte der Menge verkaufen, die wir derzeit produzieren können”, so betonen es die Sprecher der Unternehmen immer wieder. Vor diesem Hintergrund hat man nun in beiden Unternehmen damit begonnen, die Mengen, welche Münzhändler bestellen können, zu beschränken. Derzeit scheint es so, als würde ein regelrechter Silberhype beginnen. Der Silbermarkt ist traditionell mit ungefähr 22 Mrd. US$ relativ eng. Falls nun also die Nachfrage weiterhin deutlich steigt, dann könnte der Markt tatsächlich irgendwann restlos leergefegt sein, was die Preise natürlich explodieren lassen könnte. Was möglich ist, zeigt ein Blick auf die Gold-Silber-Ratio. In normalen Zeiten lag dieser Wert historisch im Bereich von 15. Nach dem rasanten Anstieg des Goldes ist dieses Verhältnisch deutlich aus dem Ruder gelaufen. Daher liegt die Ratio selbst nach dem jüngsten Preisanstieg beim Silber aktuell noch bei knapp 41. Falls das Silberfieber auch in den nächsten Wochen weiter grassieren sollte, so könnte die Marke von 40 wieder unterschritten werden, was dem Silber einen weiteren Kurssteigerungsspielraum eröffnen könnte. Mittelfristig wäre es dann sogar möglich, dass auch die 30er Marke deutlich unterschritten wird und sich die beiden Metalle weiter ihrem “historischen” Austauschverhältnis annähern. Fazit: Die Silbermanie geht weiter! Normalerweise führen steigende Preise dazu, dass die Nachfrage immer mehr nachlässt. Hier scheint es fast so, als wäre genau das Gegenteil der Fall. Je teurer Silber wird, desto größer wird die Nachfrage. Scheinbar haben sehr viele Leute Angst, der “Silberexpress” könnte ohne sie abfahren. Ein ähnliches Phänomen konnte man vor etwas mehr als 10 Jahren auch am “Neuen Markt” beobachten. Eine derartige Konstellation liefert einen idealen Nährboden für eine Blasenbildung. Wir empfehlen daher risikobereiten Anlegern, auch nach dem jüngsten Kurssprung beim Silber investiert zu bleiben oder sogar noch neue Positionen aufzubauen, um von einem möglichen Hype profitieren zu können. Mittelfristig trauen wir dem silbernen Metall durchaus zu, sein Allzeithoch übertreffen und über die psychologisch wichtige Marke von 50 US$ je Feinunze steigen zu können. Allerdings möchten wir betonen, dass dieser Hype nicht unendlich lange andauert. Langfristig halten wir es für extrem unwahrscheinlich, dass die Preise für Silber nur den Weg nach oben einschlagen werden. Daher ist es sehr wichtig, über ein gutes Timing zu verfügen. Falls sich die Zeichen mehren, dass sich der Wind am Silbermarkt wieder drehen könnte, so sollten alle investierten Anleger keinesfalls zögern, ihre bestehenden Positionen zu schließen! |