Guten Morgen !
Die Zahlen liegen vor und treffen die gestern beschriebenen Analystenerwartungen ziemlich genau, liegen teilweise aber auch noch deutlich darüber
Der Umsatz wurde mit 94,5 Mio Euro gemeldet und lag damit 1 Mio Euro unter der durchschnittlichen Analystenschätzung und 2% über dem Vorjahreswert. Das Ebit liegt laut Geschäftsbericht bei 14,7 Mio Euro und entspricht damit exakt dem Wert, den die Analysten vorhergesagt haben. Das Ergebnis je Aktie liegt dabei mit 87 Cent noch 8 Cent über der Schätzung der Analysten. Daraus soll nun eine Dividende von 40 Cent je Aktie gezahlt werden - das ist deutlich mehr als die Analysten oder auch ich erwartet haben.
Hinzu kommen die sehr erfreulichen bilanziellen Kennzahlen: Das Eigenkapital beträgt inzwischen 56 Mio Euro (32 % gegenüber dem Vorjahr erhöht) und macht insgesamt 54 % der Bilanzsumme aus. Bastei Lübbe weist auch auf den 31.03.2022 keine Nettofinanzverbindlichkeiten aus sondern ein Nettofinanzvermögen von inzwischen 14,2 Mio Euro (nach 9,7 Mio Euro im vorigen Jahr). Dies ist sicher auch Resultat der Tatsache, dass man erneut einen positiven Free Cashflow von 10,1 Mio Euro ausweisen konnte (der aus meiner Sicht interessantere Cashflow aus laufender Geschäftstätigkeit lag bei 12,8 Mio Euro). Das alles hat man geschafft obwohl man die Community Editions erworben hat.
Als jemand, der die Zeiten, in denen Bastei Lübbe am Rande der Insolvenz gewandelt ist, freuen mich diese Zahlen immer besonders.
Nimmt man die Werte für das abgelaufene Jahr und setzt diese in Bezug zu dem gestern wieder mal stark gesunkenen Aktienkurs (den ich der Einfachheit halber jetzt mal mit 6 Euro ansetze), ergibt sich ein KGV 2021/2022 von 6,9 und eine Dividendenrendite von 6,66 %.
Allerdings sollte man berücksichtigen, wie schon oben geschrieben, dass im Ebit eben auch noch zwei Sondererträge drin sind, die man fairerweise aus dem Ergebnis herausrechnen muss, wenn man das "reine" Ergebnis ermitteln möchte. Aber selbst wenn man die 2,6 Mio Sonderertrag außen vor lässt, beträgt das Ebit 12,1 Mio Euro und das EpS rein rechnerisch 65 Cent (80 Cent/14,7*12,1), was dann zu einem KGV von 9,2 führt.
Dass der Ausblick für das laufende Jahr nicht ganz so strahlend ausfallen würde, musste man angesichts der Gesamtlage wohl erwarten. Der Krieg in der Ukraine und die daraus resultierenden Folgen für die deutsche Wirtschaft sowie die Kostensteigerungen auf der Eingangsseite betreffen im laufenden Jahr mit Sicherheit nicht nur Bastei Lübbe. Dennoch prognostiziert man auch für dieses Krisenjahr einen nur moderat rückläufigen Umsatz. Deutlicher zurückgehen (da dürften dann die Kosten auf der Eingangsseite maßgebend sein, man wird mMn zwar entsprechende die Preise erhöhen und die gestiegenen Kosten an die Kunden weitergeben, wie das alle Unternehmen derzeit anstreben - aber bis sich das dann auch in der GuV zeigt wird es sicher etwas dauern) soll das Ergebnis. Dennoch wird Bastei Lübbe wohl auch im laufenden Jahr eine Ebitmarge von zwischen 10 und 11% erreichen - damit ist die grundsätzlich angestrebte zweistellige Ebitmarge (die noch vor nicht allzulanger Zeit utopisch zu sein schien) selbst in einem Krisenjahr erreichbar.
Einen angenehmen Tag allerseits
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