IT-Dienstleister Nagarro wächst weiter - Aktie im Minus Der IT-Dienstleister Nagarro ist im zweiten Quartal trotz konjunkturellen Gegenwinds weiter gewachsen. Der Umsatz stieg im Vergleich zum Vorjahreszeitraum um 7,6 Prozent auf 244 Millionen Euro, wie das im SDax notierte Unternehmen am Mittwoch in München mitteilte. Der währungsbereinigte Umsatz aus eigener Kraft wuchs um 3,6 Prozent. Die Aktie fiel dennoch. Die Anleger reagierten auf die Quartalszahlen eher enttäuscht und schicken die Aktie zwischenzeitlich fast 8 Prozent ins Minus. Zuletzt stand das Wertpapier noch rund 4 Prozent tiefer bei 74,10 Euro. Seit Jahresbeginn hat Nagarro damit etwa 15 Prozent an Börsenwert verloren.
IT-Dienstleister haben an der Börse derzeit generell einen schweren Stand. Der ebenfalls in München sitzende Wettbewerber Cancom hatte am Dienstag seine Quartalszahlen vorgelegt und zwischen April und Juni die Zurückhaltung der Kunden zu spüren bekommen. Die Aktie fiel daraufhin und steht nun tiefer als noch zu Jahresbeginn. Neben Nagarro und Cancom straucheln auch Bechtle (Bechtle Aktie) und GFT Technologies seit einiger Zeit. Bechtle hat seit Jahresbeginn 14 Prozent an Börsenwert verloren, bei GFT Technologies beträgt der Wertverlust sogar ein Drittel.
Nach dem enttäuschenden Ausblick des US-Softwareentwicklers Epam seien das Zahlenwerk und die bestätigten Ziele von Nagarro ermutigend und auch erreichbar, betonte dagegen Jefferies-Analyst Martin Comtesse. Nagarro sei widerstandsfähiger als es die Aktienkursentwicklung vermuten lasse, resümierte er.
Auf dem für Nagarro wichtigsten Absatzmarkt Nordamerika nahm das Unternehmen im zweiten Quartal fast ein Zehntel mehr ein als im entsprechenden Vorjahreszeitraum. Auch auf dem Heimatmarkt Deutschland stieg der Erlös um 12 Prozent. Bei den Branchen verzeichnete der IT-Dienstleister mit einem Plus von über 40 Prozent das mit Abstand größte Umsatzplus im Segment Öffentlicher Sektor, Non-Profit und Bildung. Der für den Konzern umsatzstärkste Bereich Automotive, Fertigung und Industrie wuchs um 7 Prozent.
Das um Sondereffekte bereinigte Ergebnis vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen (Ebitda) der Münchener kletterte um 22,7 Prozent auf rund 35,5 Millionen Euro. Die entsprechende Marge legte von 12,8 auf 14,5 Prozent zu. Allerdings bekam das Unternehmen auch eine Verzögerung der erwarteten Nachfrageerholung zu spüren, was zu Überkapazitäten in der Softwareentwicklung führte.
Unter dem Strich verdiente Nagarro mit 12 Millionen Euro rund 4 Prozent mehr. Im laufenden Geschäftsjahr avisiert das Management weiterhin einen Umsatz in der Größenordnung von einer Milliarde Euro bei konstanten Wechselkursen. Die operative Marge soll unverändert bei rund 14 Prozent liegen.
Quelle: dpa-AFX |