Sehr geehrte Herren,
über die Wirecard AG wird stets kritisch berichtet, wobei stets die Berichterstattung der Financial Times oder anderer daran anlehnender Medien völlig unkritisch adaptiert werden.
Ich habe nichts gegen eine kritische Berichterstattung einzuwenden. Diese ist Bestandteil einer pluralistischen demokratischen Grundordnung. Gegen was ich jedoch entschieden etwas habe, über die unkritische Behauptungen anderer Medien nacherzählen, was man gedanklich nicht selbst kritisch durchdacht und geprüft hat. Von dem Wirtschaftsblatt wie dem Handelsblatt erwarte ich definitiv etwas anderes. Zu der kritischen Auseinandersetzungen mit den insbesondere von der Financial Times verbreiteten Behauptungen darf ich auf einige bemerkenswerte Punkte hinweisen:
1. Dieser Beitrag setzt sich entsprechend nachvollziehbar kritisch mit den Behauptungen der FT auseinander, und sollte von Ihnen mal gelesen werden.
https://sharewizard.de/...se-of-wirecard-zerlegung-eines-ft-artikels/
Warum ließt man das im Handelsblatt eigentlich nicht so etwas, sondern stets die unreflektierte und unkritische Zusammenfassung von tendenziellen Berichten / Behauptungen andere Medien ???
2. Zur aktuellen Behauptung der FT (09.12.2019): Zudem ist es verwunderlich, dass sich die Verbindlichkeiten des Unternehmens immer weiter erhöhen, obwohl das Unternehmen einen deutlich positiven Free Cash-Flow erwirtschaftet, der im Jahr 2017 laut Bilanz 282,6 Mio. Euro betrug (Vorjahr: 209,87 Mio. Euro).
Investiert wurden 2017 rund 111 Mio. Euro in immaterielle Vermögensgegenstände und Sachanlagen sowie knapp 247 Mio. Euro für Akquisitionen. Die Gesamtverbindlichkeiten aber sind laut Bilanz um 880 Mio. Euro angewachsen. Die Rechnung FT ist also Anstieg Verschuldung 880 Mio + Cash-Flow 282,6 Mio - Es müssen 1162,6 Mio mehr Wert im Unternehmen stecken.
FT identifiziert dagegen nur Investitionen von 111.Mio + 247 Mio also 358.Mio = Lücke 804,6 Mio.
Tatsächlich wird diese Lücke sehr wohl geschlossen durch:
a) eine Zunahme der Zahlungsmittel von 568 Mio b) Anstieg bei Vermögenswerten / Wertpapieren um 94 Mio c) Anstieg von Forderungen um 120 Mio d) weiter Positionen (Steuerguthaben, latente Steueransprüche, Sachanlagen)
Da hat es ein Wirtschaftsjournalist fertig gebracht, in einer Bilanz den Anstieg der Verschuldung zu erkennen, jedoch den korrespondierenden Anstieg der Zahlungsmittel und anderer Positionen zu "übersehen". Unterm Strich ist der GB 2017 von WDI stimmig. Dafür stimmt bei FT irgendetwas überhaupt nicht.
Die Berichterstattung der Financial Times ist in jeder Hinsicht bösartig und unseriös. MCCrum hat bereits in 2016 ebenfalls begleitet von massiven Shortsellerattacken - einen nachweislich unseriösen Zettera-Report zur Basis seiner journalistischen Berichterstattung gemacht.
Aktuelle Vorwürfe der FT aus 2019 rekrutieren sich ebenfalls im Wesentlichen, wenn nicht sogar ausschließlich, auf Veröffentlichungen dieser Quelle:
http://www.mca-mathematik.com
Nach dem Disclaimer werden die Daten von Shortsellern verbreitet: [
] Funds and clients managed by us are in the business of trading securities. As of the publication date of the Materials, funds or clients related to us and/or their clients and/or investors [
] have a short position in one or more of the securities of Wirecard [
]. Therefore such funds or clients related to us and/or their clients and/or investors stand to realize significant gains in the event that the prices of either equity or debt securities of Wirecard decline and, on the other hand, may incur losses in the event the prices increase. For this reason, there might be a conflict of interest. [
] We also reserve the right [
] to change our intentions with respect to our investments in Wirecard at any time. Das das die negative Pressekampagne gegen die Wirecard AG dann auch stets von Shortsellerattacken begleitet wird, und die BAFin zu entsprechenden Verdächtigungen animiert, findet die SZ anstößig. Die auf Verbreitung höchst spekulativen Annahmen von Shortsellern durch die Financial Times zu verbreiten, wird allerdings nicht auffällig und anstößig gefunden. Offensichtlich werden hier Mechanismen von hochwertigem Qualitätsjournalismus bei Berichterstattung anderer Medien völlig ausser Kraft gesetzt, welche die Pressefreiheit verdienen würde.
Es wird von den Medien nur dass unterstellt, was zu Skandalen führt:
- Exel-Sheets werden der Bilanzaufstellung zugeordnet, was bestritten ist und keine Belege geliefert werden. - Testat für 2018 von EY wird ignoriert, obgleich hier speziell die Partnerunternehmen untersucht wurden (Seite 212 ff.) - Untersuchungsergebnisse Singapur werden ignoriert - Cashflow-Berechnungen werden Positionen übersehen - usw.
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Es wird Zeit, dass das Handelsblatt (oder andere Medien) tatsächlich kritischen Berichterstattung betreibt, auch wenn der Skandal eher über die Berichterstattung der Medien liegt, als bei Wirecard !
Ich würde mich freuen, wenn Sie diese Email zum Anlass nehmen, kritisch über Wirecard zu berichten, und nicht nur das nachbeten, was andere Kollegen verbreiten. MfG |