@cycas, zu Deiner Frage: einen Großteil Deiner Frage habe ich schon in meinen vorherigen Postings hier beantwortet, insbesondere zu den allgemeinen/TUI-spezifischen Risiken.
An Deiner Stelle würde ich folgt herangehen: das erste „normale“ Jahr für TUI könnte 2022 evtl aber auch erst 2023 werden. Erst dann wird man sehen, was „TUI neu“ für eine operative Ertragskraft haben könnte, wie das Unternehmen fair bewertet werden sollte, wieviel der Schulden man abbezahlen konnte, ab welchem Jahr man evtl wieder mit einer Dividende rechnen könnte, etc.
Bis dahin wird die Aktie mE zu einem Spielball des Newsflows werden. Das beinhaltet Nachrichten zu Impfstoffen, Lockdowns, Reisewarnungen, Kapitalerhöhungen, staatliche Unterstützungen, Verhalten von Großaktionären, Shorts, Zusammenschlüsse & Pleiten in der Branche, etc. Das kann in die negative aber natürlich auch in die positive Richtung gehen.
Es gibt da draußen tausende von interessanten Aktien und Du müsstest Dir mE die Frage stellen, ob Du gerade in so eine Aktie investieren willst. Wenn Du an TUI glaubst, die Vola aushalten kannst und einen mehrjährigen Anlage-Horizont hast, kannst Du das natürlich aussitzen, die Aktie behalten bzw. sogar noch die neuen Aktien zeichnen. Für mich ist ein solches Investment nicht interessant; ich verpasse lieber die ersten Anstiege und kaufe dann bei mehr Gewissheit.
Zum zweiten steht eine KE vor der Tür. D.h. Du musst Dir klar werden, ob Du hier noch weiteres Kapital nachschießen willst und wenn ja wieviel. Auch sind solche KEs oftmals mit einer hohen Volatilität in der Aktie verbunden; da gehen manche Investoren in der Aktie short um die Aktien später günstiger zu zeichnen und damit den Short zu schließen. Auch gibt es viel Newsflow: wie hoch ist der Abschlag der jungen Aktien bzw. welches underwriting commitment geben die Banken, wieviele Aktien werden angeboten, welche der Großaktionäre macht mit, muss eine a/o HV einberufen werden, kann die KE sogar scheitern, muss/wird der Staat mit einem erheblichen Abschlag einsteigen, etc.
Auch das muss man aushalten können; schau Dir mal exemplarisch den Kursverlauf der AMS Aktie an (A118Z8), die haben ihre Riesen-KE im März durchgezogen. Kursentwicklung leider vermengt mit der Hochphase des Covid-Crashs, aber man sieht die Schwäche der Aktie im Vorfeld und die Erholung der Aktie als die Fakten auf dem Tisch lagen. Kritiker meines Posts könnten sagen, dass der Zeichnungskurs der beste Kaufkurs von allen war. Das bedeutet natürlich immer noch nicht, dass man die Aktie im Vorfeld besitzen muss.
Zusammengefasst: ich gebe Dir weder eine Verkaufempfehlung noch eine Empfehlung zur Zeichnung der neuen Aktien. Das hängt alleine von Deinem Risikoprofil und Deinem Anlage-Horizont ab. Ich persönlich mag solche mit dermaßen vielen Unsicherheiten behafteten Investments nicht, bei denen man so stark im Trüben fischt und das Ergebnis sehr digital sein kann. |