Für die Börsen ist das Problem nicht direkit das Corona-Virus und die exponentiell steigende Zahl von Infizierten und Toten. Ökonomisch gravierender sind die wirtschaftlichen Folgen für China (und die Restwelt). China ist aktuell bereits in großen Regionen quasi "stillgelegt". In vielen chin. Städten wurde sogar der Nahverkehr eingefroren, und niemand darf ausreisen.
In der heutigen Zeit der just-in-time-Produktion gibt es bei den Herstellern kaum noch Lagerhaltung. Fabriken (auch Foxconn in China, das Apple-Produkte herstellt) sind daher darauf angewiesen, dass die Lieferketten nahtlos funktionieren und ineinander greifen. In Wuhan gibt es auch viel Automobil-Industrie und viele Auto-Zulieferer.
Apple hat gestern zwar Rekordzahlen gemeldet. Doch die betreffen das letzte Quartal (IV.-2019), in dem es in China noch gar keine großen Viren-Probleme und Stilllegungen gab. Wenn bei Foxconn die Produktion zum Erliegen kommt, wird Apple Lieferprobleme bekommen.
Im Zuge der just-in-time-Produktion haben die Hersteller die Lagerhaltung zu den Zulieferern ausgelagert (outsourcing). Die Lieferketten reißen ab, wenn der Transport vom Lager der Zulieferer zu den Herstellerfabriken unterbrochen wird, z. B. weil der Nah- und Fernverkehr wegen der Virengefahren stark eingeschränkt wird.
Irgendwann - und vermutlich schon bald - bleiben in den Herstellerfabriken (die oft auch für US-Konzerne tätig sind) mangels Teilen die Bänder stehen. Dadurch sinkt Chinas BIP, die Arbeitslosigkeit steigt, es fehlt den Chinesen an Geld für Konsum usw. usf. Und irgendwann werden auch in US-Geschäften die Nike-Sneaker und iPhones aus China-Produktion knapp.
Für das Virus und die Toten interessiert sich Wall Street kaum, dafür aber umso mehr für die hier beschriebenen ökonomischen Folgen, die auch zu Lasten von US-Konzernen gehen könnten. |