"Hör auf" - muss ich dich vorher fragen oder was? Bin mehr oder weniger zufällig drüber gestolbert und hab mal ein bischen nachgelesen was da inzwischen gelaufen ist/was sich getan hat. Und so wie es aussieht - kann ja Jedermann auf wcm.de nachlesen - scheint sich da nun in 2012 eine Lösung zu finden...
Der Artikel war vom 18.10.2010
Die WCM Beteiligungs- und Grundbesitz AG steht vor einer spektakulären Wiederbelebung. Nach Informationen von €uro am Sonntag ist der Insolvenzplan nach jahrelangen Verhandlungen abgesegnet worden, die Gläubiger haben dem Sanierungsplan zu 100 Prozent zugestimmt. Im Zuge dessen soll offenbar ein neuer Investor WCM übernehmen und den Börsenmantel mit operativem Geschäft füllen. Wer genau dahintersteckt, ist noch unklar. Es soll sich um einen „sehr erfolgreichen und ehrgeizigen Unternehmer“ handeln, der Firmen in Deutschland, Europa und den USA besitzt. Der Börsenmantel der WCM ist vor allem deshalb so interessant, weil darin Verlustvorträge in Höhe von 235 Millionen Euro stecken, die vom Finanzministerium anerkannt sind und die der Eigentümer somit geltend machen kann. Zudem gilt WCM als frei von Bankschulden und Pensionsverpflichtungen.
In den vergangenen Jahren war mehrfach über eine Wiederbelebung des einstigen MDAX-Werts spekuliert worden, der seit Jahren nur noch auf Pennystock-Niveau herumdümpelt. Mal hieß es, der frühere Großaktionär Karl Ehlerding wolle den Laden zusammen mit anderen Investoren als Immobilien-AG wiederbeleben, mal hieß es, der Spezialchemiekonzern H + R Wasag sei daran interessiert. Beide Gerüchte bestätigten sich nicht. Die geplante Wiederbelebung von WCM ist auch für Anleger interessant. Wie gut informierte Kreise berichten, will der neue Investor in einem ersten Schritt 24,9 Prozent der Aktien erwerben. Durch einen Kapitalschnitt und eine anschließende Kapitalerhöhung mit Bezugsrecht soll der Anteil mittelfristig weiter aufgestockt werden. Zudem will der neue Großaktionär offenbar gut 70 Millionen Euro in die Firma einbringen. Im ersten Jahr der Wiederbelebung rechnen Insider mit rund 15 Millionen Euro Gewinn vor Steuern. Zum Vergleich: Bei einem Kurs von 20 Cent je Aktie liegt der Börsenwert bei 57 Millionen Euro. Wie zu hören ist, will der neue Investor noch in diesem Jahr an die Öffentlichkeit gehen und seine Pläne vorstellen. Sollten die €uro am Sonntag vorliegenden Informationen zutreffen und der neue Investor ein schlüssiges und nachhaltiges Finanzkonzept vorlegen, wird in der sehr langen und ebenso abwechslungsreichen Geschichte von WCM ein neues Kapitel aufgeschlagen.
Ursprünglich war die Firma eine Weberei und Stoffdruckerei, die Johann Heinrich 1766 in Heidenheim gegründet hatte. Da die Produkte damals als „buntes Cattun“ bezeichnet wurden, entstand die Württembergische Cattunmanufactur WCM. 1856 wurde das Familienunternehmen in eine Aktiengesellschaft umgewandelt, bis in die 50er-Jahre des vergangenen Jahrhunderts liefen die Geschäfte prächtig. Doch der Einbruch der Textilindustrie in Deutschland traf auch WCM hart. 1966 musste die Produktion eingestellt werden, in der Folge befasste sich WCM hauptsächlich mit der Vermietung und Pflege des eigenen umfangreichen Grundbesitzes. 1991 wurde die Firma in WCM Beteiligungs- und Grundbesitz AG umbenannt und als Beteiligungsgesellschaft neu ausgerichtet. Zu Beginn mit unglaublichem Erfolg.
1998 erfolgt die Aufnahme in den MDAX, bis Ende 1999 klettert die Aktie auf über 30 Euro. WCM übernimmt die zum Verkauf stehenden Klöckner-Werke, weitere Beteiligungen, unter anderem bei IVG Immobilien, folgen. Doch beim Platzen der New-Economy-Blase gerät auch WCM unter die Räder, zumal Großaktionär Karl Ehlerding sich verzockt.
In großem Stil kauft sich Ehlerding zusammen mit der Cobra-Gruppe bei der Commerzbank ein, zeitweise hält er fast fünf Prozent der Großbank. Doch die Hoffnungen, dass ein anderes Institut die Commerzbank zu einem deutlich höheren Kurs übernimmt, zerschlagen sich. Folge: Die Commerzbank-Aktie stürzt ab, Ehlerding muss einen Teil seines Aktienpakets an WCM verkaufen. Als die HSH Nordbank 2006 einen Kredit über 200 Millionen Euro kündigt, muss WCM Insolvenz anmelden.
Jetzt hofft nicht nur Ehlerding, der noch immer rund fünf Prozent an WCM hält, auf ein WCM-Comeback. Die einstige Superaktie dürfte als Depotleiche noch bei vielen Privatanlegern im Depot schlummern.
Fazit: Sollten die Pläne realisiert werden, hat die Aktie enormes Potenzial. Als Depotbeimischung für Zocker geeignet.
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