Und wer wird denn enteignet?
Genau das was du gerade beschriebst, also Wohnungen zurückkaufen etc, darum gehts doch derzeit. Man kann niemanden Land unentgeltlich wegnehmen. Was die Linke mit "enteignen" meint, ist genau das was du beschreibst, also Immobilien zurückkaufen.
Und es geht doch auch nicht um kleine Hausbesitzer/Vermieter, sondern es geht eben ganz konkret um Großkonzerne und auch teilweise sogenannte Heuschrecken.
Nochmal … Die Schuld liegt aus meiner Sicht bei den Notenbanken und den Politikern der 80/90er Jahre. Durch deren Fiskalpolitik ist eine Finanzdienstleistungsindustrie geschaffen wurde, die den Niedergang der klassischen Industrie auffangen und dort Arbeitsplätze und Kapital schaffen sollte. Das ist ja auch gelungen. Aber die Folge davon ist, dass heute die Finanzdienstleitungsbranche völlig überdimensioniert ist. Und die Folge davon ist natürlich, dass das Kapital nach Anlage sucht. Es gibt nicht umsonst viele große Finanzinstitute, die es vor 20-30 Jahren nicht gab. Und die legen das Geld der vermögenden Anleger an, teilweise auch in Immobilien. Das war ja auch das Grundproblem vor der Finanzkrise 2009. Die Boni für Banker waren ja auch ein großes Thema, aber auch das war doch nur eine Folge des vielen Geldes was im Finanzsystem zirkulierte, aber nicht in die Realwirtschaft floss. Für mich gibt es also nicht den bösen Kapitalisten, sondern es sind nachvollziehbare makroökonomische Entwicklungen, die Auswirkungen auf den Investmentbanker haben, auf den Anleger, auf den normalen Arbeiter etc.. …. Geld sucht Anlage. Und viele Immobiliengesellschaften müssen für Rendite sorgen. Und wie schafft man Rendite? Sicher nicht nur durch den Bau neuer Häuser. Sind wir doch mal ehrlich, wir kennen doch die ganzen Geschäftsmodelle vieler Immobilienfirmen auch vieler Finanzdienstleister. Da geht es nicht um das Wohl der Mieter und Steuerzahler. Da gehts über Rendite um das Wohl der Investoren/Anleger. Und genau da muss nun die Politik anfangen, das Rad zurück zu drehen. Das ist nicht sozialistisch, sondern ganz im Gegenteil. Sozialer Friede und sinnvolle Marktwirtschaft sind wichtig für den Erhalt unserer demokratischen Gesellschaft auf Grundlage der sozialen Marktwirtschaft, wie es bis den späten 80er Jahren auch der Fall war, sowohl auf Bundesebene unter Kohl als auch in Berlin unter Diepgen. Wie gesagt, die waren doch nicht links als vieles noch in staatlicher Hand war und es eine Vermögenssteuer und hohe Spitzensteuersätze bei der ESt gab. Die derzeitigen Populisten und Polarisierer haben doch nicht ohne Grund so einen Erfolg. Man sollte mal den Kopf aus dem Arsch nehmen und schauen, was außerhalb unseres Finanzmarktes los ist. Für mich gehört diese unsagbare Entwicklung reformiert, was unsere Geldpolitik angeht. Aber das darf nicht zu solchen Wutbürgern und Weltuntergangspropheten wie Max Otte und seinen Anhängern führen, die die Schuld dann noch bei Flüchtlingen etc. suchen statt das Problem dann auch konkret anzugehen, das sie ja selbst erkannt haben, sprich diese fragwürdige planwirtschaftliche Fiskalpolitik. Wir brauchen wieder eine soziale Marktwirtschaft, und keine starke Finanzlobby, die stetig niedrige Zinsen will, damit ihr System nicht zusammen fällt. Wie Scansoft schon sagt, schlechte Firmen und besonders schlechte Finanzinstitute müssen auch pleite gehen können und nicht auf Kosten der Steuerzahler gerettet werden. Leider ist wirklich vieles mittlerweile "to big to fail". Die Folgen sind unabsehbar. Aber schuld daran ist sicher keine linke Politik. Ganz im Gegenteil. Der Kapitalismus hat wie gesagt zurecht über den realen Sozialismus gesiegt, aber offenbar dachten die Leute seitdem, jetzt lassen wir dem Kapitalismus mal freien Lauf. Diese Arroganz hat schon öfter in der Geschichte oft das Ende dieses Systems zur Folge gehabt. Ich wünsch mir das nicht, aber wenn wir so weiter machen, möchte ich mir die Folgen gar nicht vorstellen. Wieso also nicht mal wenigstens versuchen, einen Teil dieser Entwicklung zurück zu nehmen? Ist das schon Sozialismus, wenn man Mieter, Kinder, Familien, das Klima entlasten will? Ich dachte immer, das ist soziale Marktwirtschaft. ----------- the harder we fight the higher the wall |