Solche Reden bleiben bei Baring und seinen strammen Kameraden nicht ungesühnt:
"Immer wieder mangelndes Demokratiebewusstsein vorgeworfen
Zu demselben Anlass sprach Bundeswirtschaftsminister zu Guttenberg (CSU) auf einer Feierstunde der Regierung in der Gedenkstätte Plötzensee. Dort waren einige Angehörige des Widerstands gegen Hitler hingerichtet worden. Guttenberg wandte sich in seiner Würdigung der Widerständler, zu denen er mehrere seiner Verwandten zählte, dagegen, deren Motive aus der bequemen Rückschau zu verurteilen. Immer wieder werde ihnen „mangelndes Demokratiebewusstsein“ vorgeworfen, sagte Guttenberg. „Was für ein komfortables, ja manchmal hochmütiges Urteil, sei es aus dem angeblich gefestigten Wissen unserer Zeit oder aus Gründen individueller Geschichtsbewältigung.“
Man solle den Widerstand nicht „auf ein unerreichbar hohes Podest“ stellen „und gänzlich entrückte, vielleicht seelenlose Helden schaffen“, sagte der Wirtschaftsminister. Dies fordere Demut bei der Beantwortung der Frage, ob man sich in einer vergleichbaren Situation ähnlich verhalten würde. „Tatsächliche Vorbilder für verantwortungsvolles Handeln entspringen jedoch nicht der Erkenntnis von Übermenschlichkeit, sondern im Ergebnis ist es gerade das Menschliche, was die Taten groß, auch heldenhaft erscheinen lässt. Es wäre ein Ausweis der Armseligkeit, wenn der moralisierende Maßstab des Übermenschlichen - angelegt von allzu menschlichen Vertretern - das Land seiner Vorbilder berauben würde.“ |