Offenbar hast Du ziemlich klar erkannt, worum es hier unterm Strich geht, aber so ganz zugeben willst Du es noch nicht. Du schreibst: "Gut, der Betrug mit der Erkennung des Zyklus ist eine andere Dimension aber von den eh nur theoretischen Grenzwerten bis zu diesem Schritt war der Weg eben nicht mehr weit."
Oh doch, der Weg ist sehr weit: Er startet bei einer unschönen Mauschelei, wie sie in der modernen Industrielandschaft nicht unüblich ist - und endet bei Organisierter Kriminalität, oder präziser: bei bandenmäßigem Betrug. Die erste Variante wäre vielleicht auch für 10 oder 20% minus gut gewesen, wenn sie entsprechend hysterisch kolportiert worden wäre. Die zweite Variante löste den Erdrutsch aus, weil noch niemand in der Lage ist zu prognostizieren, was es für Folgen haben wird, wenn aus der düsteren Ahnung, dass auch in der Beletage der Industrie Verbrecher mit hoher krimineller Energie sitzen, plötzlich beweisbare Realität wird.
Die Motivation hinter dem Korruptionsskandal bei Siemens war noch relativ leicht nachvollziehbar, weil jeder wusste, dass man in bestimmten Ländern ohne Schmiergeldzahlungen keinen einzigen Auftrag bekommen kann. Insofern haben die Taten eigentlich niemandem geschadet, wahrscheinlich nicht einmal dem Wettbewerb, der in den thematisierten Einzelfällen einfach nur zu wenig Schmiergeld bezahlt hat, dafür aber woanders mit denselben Methoden zum Zug gekommen ist. VW spielt hier in einer ganz anderen Liga. Hier wurden vorsätzlich und mit System nicht nur Behörden, sondern vor allem auch Verbraucher betrogen.
Und sollten andere Automobilhersteller das ähnlich gemacht haben, ändert das nach meiner Überzeugung nichts an der Dimension des Verbrechens: Wenn alle in eine Ecke kacken, stinkt es deshalb nicht weniger.
|