Die Aktie des Goldproduzenten Barrick Gold hat sich zurück gemeldet – und wie. Das Papier konnte gestern in Übersee knapp zehn Prozent zulegen. Der festere Goldpreis ist dabei nur ein Grund für das Comeback des Branchenprimus. Anleger bleiben an Bord. Sicher: Es ist noch zu früh, um in Jubelstürme auszubrechen. Zu oft hat die Aktie von Barrick Gold gezeigt, dass sie auch schnell wieder Gewinne abgeben kann. Auch aus charttechnischer Sicht kann noch keine Entwarnung gegeben werden. Der übergeordnete Abwärtstrend ist noch intakt. Doch es mehren sich die Zeichen, dass die beispiellose Talfahrt ein Ende nehmen könnte. Richtiger Schritt Zu Beginn der Woche lastete noch die Meldung auf der Aktie, wonach Barrick Gold die Produktion in einigen Minen drosseln will - und einige Minen sogar stilllegen will. Dieser Schritt ist schlicht und ergreifend folgerichtig. Der niedrigere Goldpreis hat die Produktion in einigen Minen unrentabel gemacht. Zwar hat Barrick durchaus noch Kostensenkungspotenzial - vor allem in Logistik und Verwaltung. Dennoch macht es für das Unternehmen keinen Sinn, Gold nahe des Break-evens zu fördern. Dass sich Barrick in der jetzigen Situation auf die kostengünstigeren Projekte konzentriert ist der richtige Schritt. Bitte lassen Sie sich nicht täuschen In Internetforen jubeln einige Anleger bereits. Wenn Barrick die Produktion drosselt, dann wird dies auch zu einer Verknappung des Angebots führen. Und das wiederum wird die Preise wieder steigen lassen. Diese Argumentation ist - mit Verlaub - so nicht ganz richtig. Gold hat kaum eine nennenswerte industrielle Nutzung. Oder anders ausgedrückt: Gold wird praktisch nicht verbraucht. Damit befindet sich ein Großteil des jemals geförderten Goldes nach wie vor im Umlauf. Der Anteil der jährlichen Produktion am im Umlauf befindlichen Gold ist verschwindend gering. Drosselt also Barrick die Produktion, so wird dies kaum Einfluss auf der Angebotsseite bei Gold haben. Freilich mag man argumentieren, dass sich ein Großteil des Goldes in festen Händen wie beispielweise den Zentralbanken befindet. Insofern hat die jährliche Goldproduktion sehr wohl Auswirkungen auf die tatsächlich im Umlauf befindliche Goldmenge. Doch auch hier dürften andere Faktoren, wie beispielsweise die Investmentnachfrage vor allem in den Emerging Markets, allen voran in Indien, einen wichtigeren Einfluss haben. Unter dem Strich hat die Drosselung bei Barrick keine Markt regulierende Wirkung. Und dennoch könnte der Goldmarkt vor einem Comeback stehen. Schon seit längerem wird von Edelmetallkäufen in den Emering Markets berichtet. Dazu sieht es auch an der Rohstoffbörse danach aus, dass es zu einer Trendwende kommen könnte. Zwar sind die großen Adressen noch massiv short. Doch die Commercials, die in den vergangenen Jahren stets einen richtigen Riecher bewiesen haben, verabschieden sich mehr und mehr von der Short-Seite. Die Stimmung scheint zumindest an der Comex zu drehen. Dazu kommt: In der öffentlichen Wahrnehmung scheint es für Gold nur noch eine Richtung zu geben: Die nach unten. Und das könnte ein guter Nährboden für eine Erholung sein. Um zurück auf Barrick Gold zu kommen: Natürlich hängt die Aktie am Goldpreis. Ein steigender Goldpreis bedeutet für Barrick Gold steigende Gewinne. Und steigende Gewinne spiegeln sich in der Regel auch in einem steigenden Aktienkurs wider. Doch das Management arbeitet auch daran, die Kosten zu senken und sich nicht allein auf eine Erholung des Goldpreises zu verlassen. Investierte Anleger bleiben an Bord. http://www.deraktionaer.de/aktien-deutschland/...omeback-19980699.htm |