Einstieg der Kirch-Gruppe bei EM.TV verzögert sich um drei Monate Der geplante Einstieg der Kirch-Gruppe beim krisengeschüttelten Medienkonzern EM.TV verzögert sich. Auf Antrag der Unternehmen habe das Bundeskartellamt die Frist für die Prüfung des Zusammenschlusses um drei Monate auf Ende September verlängert, sagte Kartellamts-Präsident Ulf Böge am Freitag in München. »Bis dahin müssen die kartellrechtlichen Bedenken ausgeräumt sein«, sagte Böge. Andernfalls werde das Kartellamt nicht zustimmen.
Die Wettbewerbshüter machen zur Bedingung, dass EM.TV seine Anteile an der Tele-München-Gruppe (TMG) des Filmhändlers Herbert Kloiber vor dem Einstieg der Kirch-Gruppe verkauft. Da Kloiber neben Kirch zu den größten Filmhändlern Deutschlands zählt, besteht das Kartellamt auf einer Trennung der Unternehmen. EM.TV hatte im Herbst 1999 rund 45 Prozent der Anteile an der TMG gekauft.
EM.TV sieht den Einstieg der Kirch-Gruppe nicht in Gefahr. »Von uns werden alle Anstrengungen unternommen, um den Anforderungen gerecht zu werden«, sagte eine Sprecherin. Es sei das Ziel, die Anteile an TMG so schnell wie möglich zu verkaufen. »Wir sind sehr zuversichtlich, dass es zu dem Verkauf kommen wird«, sagte sie.
Bislang waren nach Worten der EM.TV-Sprecherin drei Kaufinteressenten für die Anteile im Gespräch. In der kommenden Woche sollen drei weitere präsentiert werden. Die bisherigen Interessenten - zwei US-Investmenthäuser und den Wiesbadener Verleger Klaus Helbert - hat Kloiber nach Informationen der »Financial Times Deutschland« abgelehnt. Kloiber und Kirch gelten in der Branche als Erzrivalen.
Kirch und EM.TV hatten im Dezember eine Grundsatzvereinbarung getroffen. Demnach soll Kirch 25 Prozent der Stimmrechte bei EM.TV übernehmen. Im Gegenzug sicherte sich Kirch einen maßgeblichen Anteil an der Formel 1-Vermarktung. Vorstand und Aufsichtsrat hatten im Februar zugestimmt.
Im vergangenen Jahr fuhr der einstige Börsenstar EM.TV vor allem wegen hoher Abschreibungen einen Verlust von knapp 2,6 Milliarden Mark ein. Der Umsatz stieg von 324 Millionen auf gut 1,3 Milliarden Mark. (dpa)
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