Biofrontera vor wichtigen Meilensteinen
Gastautor: Egbert Prior | 01.10.2014, 10:15 | 1176 Aufrufe | 0 |
Seit Februar hat sich die Notiz nahezu halbiert auf aktuell 2,13 Euro. Möglicherweise reagierten Anleger enttäuscht, daß sich die Umsätze des neuentwickelten Medikaments Ameluz gegen den sogenannten weißen Hautkrebs (Aktinische Keratose) bislang unterhalb der Erwartungen entwickeln. Bietet sich auf diesem Kursniveau eine günstige Einstiegsgelegenheit? Wir sprechen mit Firmengründer und CEO Professor Hermann Lübbert sowie Finanzvorstand Thomas Schaffer. Große Hoffnungen setzen die Unternehmenslenker auf den geplanten Markteintritt in den USA. Biofrontera steht dort vor wichtigen Meilensteinen. Am Mittwoch werden Ergebnisse einer Phase III Studie veröffentlicht, am 8.10. findet bei der amerikanischen Gesundheitsbehörde FDA der letzte Anhörungstermin vor Beginn des Zulassungsverfahrens statt. Anfang 2016 könnte der Markteintritt erfolgen. Das Umsatzpotential schätzt das Vorstandsduo in den Vereinigten Staaten auf etwa 150 Millionen jährlich. Für Europa liegen die Erwartungen mit mittelfristig etwa 50 Millionen Umsatz deutlich niedriger. Das bürokratische Gesundheitssystem bremst bei uns den Erfolg des Medikaments, ist CEO Lübbert überzeugt. Beispielsweise würden hierzulande Ärzte ein besonders wirksames Medikament häufig nicht verschreiben, wenn der mit der Behandlung verbundene Zeitaufwand für den Arzt nicht entsprechend erstattet wird. Biofrontera hat aber weitere Pfeile im Köcher. In einem nächsten Schritt soll die Zulassung von Ameluz auf weitere Krebsformen ausgedehnt werden. In Bezug auf das Basalzellkarzinom laufen entsprechende klinische Studien. 2016 könnte die Marktzulassung in Europa erfolgen. 2018 in den USA. Bei diesem vergleichsweise schwerwiegenden Typ des Hautkrebses sieht Lübbert ein Marktpotential von bis zu 750 Millionen Dollar allein in den USA. Für die optimale Vermarktung suchen die Leverkusener einen starken Pharmapartner. Gespräche laufen. Kommt eine Vereinbarung zustande, winkt ein upfront payment, das einen satten zweistelligen Millionenbetrag ausmachen könnte. Später besteht die Aussicht auf Meilensteinzahlungen und Umsatzbeteiligung. Im Verhältnis zu dem möglichen Geldregen wirkt der Börsenwert von aktuell 49 Millionen überschaubar. Noch ist der Geschäftsumfang allerdings klein. In den ersten sechs Monaten 2014 gingen 1,2 Millionen durch die Bücher, unter dem Strich steht ein Verlust von 5,4 Millionen. In der Firmenkasse liegen aktuell etwa 12 Millionen, das Geld reicht also noch eine Weile. Mit 20% ist Maruho, das größte dermatologische Pharmaunternehmen Japans, beteiligt. Ein Ritterschlag! 10% der Anteile hält Carsten Maschmeyer. Fazit: Positive Meldungen in der nächsten Zeit könnten wieder Schwung in die Aktie bringen. |