Die Q3 Resultate und der Ausblick deuten ja stark an, dass der Katek Kauf trotz aller Kritik sein Geld wert war. Im Raum steht ja noch ein möglicher Verkauf des EMS Geschäfts (wofür man bewusst den Namen Katek beibehalten hat, um es ggfs. zusammen mit dem Brand abstoßen zu können).
Da die Restrukturierung auch hier sehr gut voranzukommen scheint, bin ich mir mittlerweile nicht mehr sicher, ob man das verbleibende Restgeschäft überhaupt verkaufen sollte. Natürlich würde das aus kurzfristiger Sicht Sinn machen, um das Technologieprofil und die Margen von Kontron nicht unnötig zu verwässern. Ernsthaft Geld verdienen wird man mit diesem Geschäft nicht.
Allerdings ist Katek EMS zumindest partiell auch eine hilfreiche Versicherung gegen eventuelle Konflikte zwischen China und Taiwan, was für die Kontron Aktie durchaus einen Risikofaktor darstellt. Zwar ist Katek unter normalen Bedingungen in der Produktion nicht kompetitiv mit Ennocon, die der reguläre Lieferant von Kontron sind. Allerdings könnte es durchaus ein erheblicher Vorteil sein, eine eigene europäische Produktion zu haben, falls es irgendwann eine chinesische Seeblockade von Taiwan geben sollte.
Im Fall eines Konflikts wären natürlich sämtliche IOT Konkurrenten von Kontron ebenfalls massiv betroffen. Umso besser, wenn man dann durch Nutzung eigener Produktionskapazitäten in Europa zumindest partiell lieferfähig bleiben kann. Zudem gibt es ja auch manche Kunden in kritischen Industrien, die bereits heute auf eine Produktion in Europa bestehen.
Wenn es nach erfolgreicher Restrukturierung wie geplant klappt, dass Kontron EMS ein moderat positives EBIT erzielt, könnte man daher erwägen, ob man diesen Bereich zur Absicherung der Lieferketten behält. (Das setzt natürlich voraus, dass Katek die nötigen Inputs beziehen kann.) Für Katek EMS wird man so oder so keinen hohen Kaufpreis erhalten. Insofern würde ich die Kosten des gebundenen Kapitals als überschaubar ansehen. |