Der Call heute war sehr bullish. Ein paar Auszüge:
- Das Wachstum bei Lizenzen war kein einmaliger Ausrutscher sondern sollte sich über das Jahr hinweg fortsetzen. Nachdem die (on-premise) Lizenzen über die letzten Jahre hinweg schmerzlich zurückgekommen sind, kann man hier neuerdings Neugeschäft durch die Migration von Private Cloud Lizenzen zu Public Cloud Lizenzen bei SAP gewinnen („Rise with SAP“).
- Diese Migration weg von AFOs eigenen Rechenzentren zu SAP und Hyperscalern wie Microsoft Azure wird dazu führen, dass das Capex in Zukunft spürbar zurückgehen wird (und somit auch die Abschreibungen).
- SAP hat das Vergütungsmodell für Partner umgestellt und gibt mittlerweile bessere Anreize und Rückvergütungen an AFO und andere. Insbesondere bekommt AFO nicht nur eine Einmalvergütung für Lizenzabschlüsse (wie früher), sondern wird in Zukunft nach Auslaufen der Lizenz (3-5 Jahre) auch Folgevergürungen erhalten, wenn der Kunde im Rise Programm bei SAP bleibt und seine Leistungen ausbaut.
- Conversion/4 brummt. Die Wachstumsrate von 25% in Q1 wird sich im Jahresverlauf erhöhen. Die Pipeline ist stark und wächst. Ca. 50% der Conversion-Kunden sind Neukunden.
- Die früheren Aussagen zur Diversifizierung des Angebots über SAP hinaus hat man komplett zurückgenommen. Die neue Sprachregelung ist „wir sind voll auf SAP fokussiert und der Nr. 1 Partner von SAP, was die Anzahl an Kunden angeht“. Meine Interpretation: AFO hat in den letzten Jahren stark darunter gelitten, dass SAP die Partner ausgequetscht hat und der S/4 Übergang schlecht auf den Mittelstand abgestimmt war (AFOs Kundenbasis). Mittlerweile scheint man mit SAP in dieser Auseinandersetzung einen Frieden gefunden zu haben. Die neue Vergütungsstruktur scheint für AFO profitabler zu sein als zuvor. Dies hat AFO veranlasst, proaktiver seine SAP Credentials herauszustellen und seine Kunden zu migrieren — auch wenn das mit Verlusten von früherem AFO Geschäft (Private Cloud) an SAP bzw. Hyperscaler einhergeht.
- AFO hat das Ziel, weiterhin wie in Q1 ein stärkeres Umsatzwachstum als Personalwachstum zu haben. Sprich: die Produktivität soll gesteigert werden. Dies dürfte zum Teil durch den halb-automatisierten Ansatz bei Conversion/4 erfolgen (bzw. die Stück für Stück bessere Integration der Auslandstöchter).
- AFO will zudem die Lohnkosten pro Mitarbeiter nahezu konstant halten in den nächsten Jahren trotz Lohninflation in Deutschland. Dies soll dadurch erreicht werden, dass ein immer größerer Teil der Wertschöpfung in Polen/Türkei/Ägypten erbracht wird.
Meine Interpretation: Ich glaube dass der scheinbare neue Friedem mit SAP beim Vergütungsmodell ein echter Durchbruch sein könnte. In meinen Augen sollte AFO zudem erheblich Marktanteile gewinnen können in den nächsten Jahren. Aus zwei Gründen: Erstens dürfte AFO durch den Ausbau der regionalen Leistungszentren (Nearshoring) einen erheblichen Vorteil im Vergleich zu Wettbewerbern bei den Kosten haben. Die Konkurrenz bietet die Leistung weit überwiegend vollständig aus Deutschland an, wo SAP Berater knapp und teuer sind. Zweitens kann AFO mit Conversion/4 eine Leistungsqualität im High End anbieten, die Mitbewerber zumeist nicht anbieten können.
Kurzum: auch wenn diverse negative Punkte auch angesprochen wurden (Konjunktur belastet Auslastung in LOB), dürften für AFO sehr gute Jahre bevorstehen. Endlich rollt der Zug und wenn hier mal in den Kernbranchen der Kunden (Automotive, Industrie) der wirtschaftliche Gegenwind der letzten Jahre aufhören würde, könnten wir auch mal ein paar richtige Knallerjahre sehen. |