"Sexy" Investment IT-Aktien setzen zur Aufholjagd an. Die AKTIONÄRS-Empfehlung Cancom zählt zu den Gewinnern. Dem Rekordjahr 2006 ließ Cancom, das viertgrößte deutsche IT-Systemhaus, im ersten Quartal einen Gewinnsprung folgen. Das operative Ergebnis stieg um 82 Prozent auf 1,6 Millionen Euro, zudem erhöhte das Management seine EBIT-Prognose für das Gesamtjahr auf 6,5 Millionen Euro. Dass diese Guidance Platz für positive Überraschungen lässt, bestätigt Vorstandssprecher Klaus Weinmann im AKTIONÄRS-Interview. DER AKTIONÄR: Herr Weinmann, mit den Ergebnissen des Geschäftsjahres 2006 und des ersten Quartals 2007 haben Sie die Erwartungen des Kapitalmarktes übertroffen. Ernten Sie jetzt die Früchte Ihrer Umstrukturierung? Klaus Weinmann: Wir haben bereits im Jahr 2003 erkannt, dass der Trend in der IT-Branche eindeutig in Richtung „Alles-aus-einer-Hand“ geht. Daher haben wir uns in der Tat in den letzten Jahren konsequent darauf konzentriert, uns zu einem kompetenten IT-Komplettlösungsanbieter weiterzuentwickeln. Mit Erfolg, wie die vorliegenden Quartalszahlen zeigen. Wir sind übrigens davon überzeugt, dass der Trend hin zu Komplettlösungen gerade im Mittelstand, unserer Hauptzielgruppe, anhalten beziehungsweise sich sogar noch weiter verstärken wird. Das sind gute Rahmenbedingungen für unser weiteres Unternehmenswachstum. Ihre Gewinnprognose für das Gesamtjahr erscheint nach dem erfolgreichen ersten Quartal reichlich konservativ. Oder war es ein Ausnahmequartal? Das erste Quartal war eigentlich eher ein durchschnittliches Quartal. Gerade im Handelsbereich sehen wir derzeit sogar eine weitere Verbesserung. Wir gehen daher unter den gegenwärtigen Rahmenbedingungen davon aus, die genannte Prognose gut erreichen zu können. Sofern wir wie im vergangenen Jahr wieder ein ordentliches Jahresendgeschäft sehen, ist sicherlich auch Platz für eine Anhebung der Guidance im Jahresverlauf. Wie groß war der Umsatz- und Ergebnisanteil des Dienstleistungsbereichs im abgelaufenen Geschäftsjahr und im ersten Quartal 2007? Im abgelaufenen Geschäftsjahr wurde die im Juli 2006 akquirierte und auf IT-Dienstleistungen fokussierte Cancom NSG GmbH erst ab dem 1. Juli 2006 konsolidiert. Daher trug die margenstarke Dienstleistungssparte vergangenes Jahr rund 25 Prozent zum Umsatz und zum Ergebnis bei. Im ersten Quartal 2007 trugen die Dienstleistungen bereits rund 33 Prozent zum Umsatz und sogar rund 66 Prozent zum Rohertrag und Ergebnis bei. Da sich unsere Handels- und unsere Dienstleistungssparte gegenseitig befruchten, fühlen wir uns mit dieser Aufteilung gegenwärtig sehr wohl. Wenn Sie ein Jahr zurückblicken, war dann die angesprochene Cancom NSG ein Schnäppchen oder eine Akquisition, bei der Sie sich die Ergebniszuwächse hart erarbeiten müssen? Ich denke, der gezahlte Kaufpreis war unter Berücksichtigung der damaligen wirtschaftlichen Gegebenheiten für beide Seiten fair. Seit der Übernahme der NSG durch Cancom haben wir und auch die Mitarbeiter der NSG sehr hart daran gearbeitet, die Firma zu integrieren und gemäß ihrem Potenzial, das man innerhalb der Cancom-Gruppe erst richtig ausschöpfen konnte, weiterzuentwickeln. Das ist uns allen sehr gut gelungen. Sie haben weitere Akquisitionen angekündigt. Wie weit sind diese in der Zwischenzeit gediehen? Wir wollen in den nächsten Quartalen stark durch Übernahmen wachsen. Besonders interessiert sind wir an IT-Unternehmen aus den Regionen Stuttgart, Düsseldorf, Hamburg, Berlin, Wien und Zürich. Wir führen daher bereits erste Sondierungsgespräche mit potenziellen Übernahmekandidaten. Ich denke, dass wir im zweiten Halbjahr erste Vollzugsmeldungen veröffentlichen können. Wird es eine Kapitalerhöhung geben? Nein, wir wollen diese Übernahmen bewusst nicht über Kapitalerhöhungen finanzieren. So vermeiden wir im Interesse der Aktionäre eine Verwässerung des Gewinns. Unsere verfügbaren Mittel erlauben uns dies. Warum sollten Anleger jetzt in IT-Aktien wie Cancom investieren? Gerade in der IT-Branche spielt dank des Konjunkturaufschwungs die Musik. Der Grund ist einleuchtend: Viele Unternehmen wachsen stark und sind daher endlich wieder bereit oder gar gezwungen, ihre IT schnellstmöglich den neuen Gegebenheiten anzupassen. Dazu benötigen sie einen kompetenten Partner für die zügige Umsetzung. Hier kommen wir dann ins Spiel. Obwohl die österreichische AvW-Gruppe rund 17 Prozent der Aktien aufgekauft hat, ist Cancom mit einem 2008er-KGV von 11 noch moderat bewertet. Worauf führen Sie dies zurück? Viele Anleger, darunter auch Investmentprofis, konzentrieren sich derzeit sehr stark auf den DAX und vernachlässigen gleichzeitig die Werte der zweiten Reihe - hier wiederum vor allem die Chancen der kleineren IT-Unternehmen. Doch gerade in unserer Branche spielt dank des Konjunkturaufschwungs die Musik. Der Grund ist einleuchtend: Viele Unternehmen wachsen stark und sind daher endlich wieder bereit oder gar gezwungen, ihre IT schnellstmöglich den neuen Gegebenheiten anzupassen. Dazu benötigen sie einen kompetenten Partner für die zügige Umsetzung. Hier kommen wir dann ins Spiel. Das gegenwärtige Bewertungsniveau der IT-Unternehmen wird sich im Zuge der üblichen Branchenrotation relativieren. Dann ist IT wieder sexy. Investoren wie eine AvW wissen aus Erfahrung, dass sich Trends wiederholen und haben sich daher frühzeitig im IT-Umfeld positioniert. Noch ist die Gelegenheit aber günstig, um auf den bereits fahrenden Zug aufzuspringen. "Hier spielt die Musik"IT-Aktien sind wieder gefragt. Auch die in Ausgabe 47/2006 empfohlene Cancom ist aus ihrer monatelangen Seitwärtsbewegung ausgebrochen. Angesichts eines Kurs-Umsatz-Verhältnisses von nur 0,14 und eines 2008-er-KGVs von 11 dürfte der 20-prozentige Kursgewinn erst der Beginn eines längerfristigen Aufwärtstrends sein. DER AKTIONÄR bekräftigt seine Kaufempfehlung und erhöht sein Kursziel auf 5,60 Euro. |