Das Traumpaar: Daimler und BYD
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Den zukünftigen Markt für Elektroautos werden die Chinesen dominieren. Denn dort entsteht der erste Massenmarkt für die neue Technologie. Und der deutsche Premiumhersteller Daimler ist dabei
- von Christiane Habrich-Böcker. Hinter der jüngsten Ankündigung , dass Daimler und der chinesische Auto- und Batteriehersteller Build Your Dreams (BYD) eine Zusammenarbeit planen, steckt Anlegerzündstoff: Daimler und BYD bauen ein Elektroauto für China. „Das Agreement ermöglicht uns, am potenziellen Wachstum der Elektromobilität in China teilzuhaben“, formuliert es Daimler-Chef Dieter Zetsche nüchtern. Doch am Ende könnte für beide Partner ein gigantisches Geschäft stehen. Das Potenzial ist jedenfalls gewaltig. Wer zuerst hohe Stückzahlen im Zukunftsmarkt für Elektroautos erreicht, wird weltweit die Spielregeln des Marktes bestimmen – und das meiste Geld verdienen. Es ist nicht schwer zu prognostizieren, dass die Chinesen den Markt dominieren werden. China verzeichnet heute drei Megacitys (über zehn Millionen Einwohner), und laut McKinsey Global Institute wird es bis 2025 mindestens 23 Städte geben, deren Bevölkerung mindesetn fünf Millionen Menschen beträgt. Ideale Voraussetzungen für den Absatz von Elektrofahrzeugen. Schon jetzt kristallisieren sich Ballungsräume in den Küstenregionen heraus: Dort leben über 400 Menschen pro Quadratkilometer. Um den Verkehrskollaps in den Städten zu vermeiden, wird der Kauf eines E-Fahrzeugs mit 6500 Euro gefördert. Kleinwagenkäufer profitieren zudem von einer verminderten Mehrwertsteuer bei der Anschaffung. BYD-Chef Wang Chuanfu, einer der reichsten Männer Chinas , hat die Chance schon lange gewittert und sein Batterieunternehmen kontinuierlich zum Autohersteller im Segment E- und Kleinwagen ausgebaut. Und nach Expertenmeinung liegt BYD in der Entwicklung des E- Antriebs weit vorn. Auch Daimler erkannte früh die Chance und bringt als erster deutscher Hersteller mit dem Smart ein serientaugliches E-Fahrzeug. Für Daimler-Chef Zetsche ist aber eines glasklar: In Europa wird der Antrieb noch lange in der Nische stecken, da der Endverbraucher nicht bereit ist, die erhöhten Anschaffungs- und Unterhaltskosten zu tragen und die Subventionsmaßnahmen seitens der Regierungen zur Durchsetzung der Technologie nicht ausreichen. Das bestätigt eine Studie der Unternehmensberatung Oliver Wyman. Während in Europa aufgrund der hohen Kosten für den Verbraucher Elektro vorerst kaum eine Rolle spielen wird, prognostiziert Wyman für das Jahr 2025 für Asien ein Potenzial von rund zwei Millionen Stück. Nicht erst durch das Elektroauto ist China in der Lage , die etablierten Unternehmen der Autoindustrie anzugreifen. Wie schnell das geht, zeigt die Ablösung der USA durch China als größter Automarkt Anfang des Jahres. Und die Fahrt bleibt weiter rasant: China wird auch in den kommenden Jahren als einziger Markt nennenswerte Wachstumsraten generieren, da hier der Bedarf – anders als in Westeuropa – noch nicht gedeckt ist. In der aufstrebenden Nation kommen auf 100 Chinesen 5 ,7 Autos. Zum Vergleich: Deutschland bringt es auf 67 Autos pro 100 Einwohner. Und die Chinesen werden vermögender und das Auto zum erreichbaren Statussymbol. Experte Ferdinand Dudenhöffer schätzt, dass allein im Januar dieses Jahres mit über einer Million 121 Prozent mehr Pkw verkauft wurden als im Vergleichsmonat. Sowohl Daimler als auch BYD fahren im Hinblick darauf auf der Überholspur. So konnte Daimler 2009 von den Premiumherstellern prozentual das größte Wachstum verzeichnen. Und mit dem auf Verbrennungstechnologie basierenden F3 verfügt BYD über das meistverkaufte Auto. 2008 war das noch der VW Jetta. Die Autoren der Wyman-Studie können da nur warnen: „Niemand sollte China jemals unterschätzen – schon gar nicht in der Autokrise, die die etablierten Spieler hart trifft. Die Konkurrenz kommt langfristig nicht aus dem eigenen Land, sondern aus Fernost. Das gilt für die Schlüsseltechnik des Elektroantriebs – allen voran Batterien und Leistungselektronik – ebenso wie das Elektrofahrzeug an sich.“ Der Rat lautet denn auch: „Automobilhersteller werden sich zur strategischen Sicherung der Zulieferbasis an Komponentenlieferanten beteiligen müssen, besonders bei Batteriezellen und -modulen.“ Dem folgt Daimler, und auf die Frage, ob über diese Zusammenarbeit hinaus mehr geplant sei, heißt es: „Unsere konkrete Vereinbarung ist eine Technologiepartnerschaft für das Elektrofahrzeug.“ Auf die Frage, ob man sich eine Beteiligung vorstellen könne, lautet Daimlers Antwort: „Grundsätzlich kann man über alles nachdenken.“ Asiens Automarkt Die Nummer 1 in Sachen Umwelt Laut einer Studie wird Asien |