Aus der FTD vom 18.3.2001 Geldanlage: Zu Lande, zu Wasser und in der Luft Von Torsten Engelbrecht
Anbieter und Entwickler von Telematik-Diensten zählen zu den Trendsettern der IT-Branche.
In kaum einem anderen Bereich liegen Börsenfrust und Wachstumsfantasien so dicht beieinander wie beim Mobile Commerce. Der Frust zeigt sich an der Performance des Telekom-Branchen-Index des Neuen Marktes, der seit März 2000 um 80 Prozent einbrach. Schlechter noch erging es vielen Einzeltiteln, darunter Branchen-Größen wie Mobilcom oder Carrier 1 . Die Telefonfirma und der Netzbetreiber wollen sich zwar ein fettes Stück vom M-Commerce-Kuchen sichern, ihre Aktien sausten aber seit Anfang 2000 um 90 Prozent in den Keller. "Die schwache US-Konjunktur schraubte die Nachfrage nach Telekom-Equipment stark zurück", sagt Maja Brauer von Hornblower Fischer. "Und es geht die Sorge um, Mobilcom & Co hätten sich mit ihren Milliardeninvestitionen für die dritte Mobilfunkgeneration UMTS übernommen."
Die M-Commerce-Party sei nicht vorbei, vielmehr gehe sie gerade erst los, kontert die Branche. Die feiert sich auf der Cebit selbst. Auf der größten Hightech-Messe der Welt, die am 22. März in Hannover ihre Pforten öffnet, wird die mobile Kommunikation eines der absoluten Top-Themen sein. Für Mut unter den Telekom-Unternehmen sorgt, dass die Zahl der weltweiten Handynutzer zwischen 1999 und 2000 von 480 auf 715 Millionen gestiegen ist. Ende 2001, so lautet die Prognose der US-Research-Firma Thomson Financial, werden rund 900 Millionen Menschen mobil telefonieren, zwei Jahre später bereits 1,3 Milliarden.
Es gibt eine Parallele zum Internet, das vor fünf Jahren ebenfalls mit Akzeptanzproblemen, hohen Kosten, niedrigen Übertragungsraten und pessimistischen Prognosen zu kämpfen hatte", sagt Harold L. Sirkin, Leiter der Global-E-Commerce-Abteilung der Unternehmensberatung Boston Consulting. "Allen Widrigkeiten zum Trotz hat sich das Web aber zu einem Massenphänomen gemausert." Und das M-Commerce-Business habe das Potenzial, seine Kinderkrankheiten gleichfalls zu überwinden - eventuell sogar noch schneller als das Internet.
"Der M-Commerce steht erst am Anfang", meint auch Maja Brauer, daher sei es schwierig, bereits jetzt die Gewinneraktien auszumachen. Selbst gute Aktien würden beim derzeitigen Marktumfeld geschröpft. Zu den guten zähle Comroad . "Die Firma verfügt über eine konkurrenzlose Softwareplattform für Telematikdienste, die weltweit von Service-Zentren genutzt wird." Dabei würden für PKW- und LKW-Fahrer Verkehrsleitsysteme sowie die mobile Übertragung einer Vielfalt weiterer medialer Inhalte während der Fahrt angeboten. "Mit einem Umsatz von 43,8 Mio. Euro und einem Gewinn vor Steuern und Zinsen von 9,2 Mio. Euro übertraf Comroad eine bereits zweimal für das Jahr 2000 angehobenen Planzahlen deutlich", so Brauer. Kurzfristig orientierte Anleger könnten zugreifen, ein Stopp-Kurs bei 25 Euro sei aber empfehlenswert.
Tuch Arndt Krakau, Analyst bei SES Research, sieht beim aktuellen Kursniveau von 30 Euro Potenzial nach oben. Ein Risiko bei Comroad sei das zwar gute, aber zu dünn besetzte Management mit Bodo Schnabel praktisch als One-Man-Show. Zudem sei nicht vollständig auszuschließen, dass die Systeme von Comroad durch Eigenentwicklungen der Partner wie Ford und BMW oder Produkte der Wettbewerber ersetzt würden.
Geht alles gut, wird Comroad besonders vom so genannten Supranet profitieren, also der kompletten Vernetzung von physischer Welt (Menschen, Autos, Terminkalender) und elektronischer Welt (Handys, Computer). "Das Supranet ist im Entstehen", sagt Nick Jones, E-Commerce-Experte bei der Consulting-Firma Gartner Group, "und mobile Technologien werden ein Schlüsselfaktor dieses Entstehungsprozesses sein."
Die zunehmende Vernetzung wird auch Funkwerk zugute kommen, einem Spezialisten bei Mobilfunksystemen für den Schienen-, Straßen- Luft- und Wasserverkehr. "Vorteile von Funkwerk sind schwarze Zahlen, ein erfahrenes Management und die gute Marktposition", sagt Ronald Reepel, Analyst bei Independent Research, der die Aktie mit "Übergewichten" einstuft. Zudem steige die Nachfrage nach Mobilfunkausstattungen für Autos, da das Telefonieren dort nur mit Freisprechanlage erlaubt sei.
Glänzend ist auch die Marktposition von Condat . Der Entwickler von Protokollstacks, also einer Software, die auf der Hardware jedes mobilen Endgerätes sitzt und die gesamte Kommunikationslogistik steuert, beliefert 15 von weltweit 30 Herstellern. "Condat kommt zugute, dass jede neue Technologie, also GMS, GPRS und UMTS, einen neuen Stack benötigt", sagt Marc Osigus von der Berenberg Bank. Sein Rat: "Akkumulieren". Der weltweit erste Auftrag für UMTS-Stacks zeige das Potenzial der Firma. Doch müssten die dafür notwendigen Entwicklunsaufwendungen vorgezogen werden, weshalb der für 2001 angepeilte Gewinn wohl nicht erreicht werden könne.
© 2001 Financial Times Deutschland
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Aber außer Comroad kommt kaum was vor. Gebt oben mal Comroad ein und Ihr werdet seitenweise Threads vorfinden. Auch auf anderen Boards sieht es so aus. Solange die Aktie in aller Munde ist, sind auch alle Wackliegen drinne die heute kaufen und bei minus 5% wieder verkaufen. Und solange wir so ein genügsames Umfeld haben, gehen Aktien die in aller Munde sind nun mal überproportional runter. Egal wie gut oder schlecht sie sind. Und wenn denn noch die Fonds klamm werden und Kohle brauchen, gehts richtig ab.
Übriegenz giebt's eine Firma die fast alle Telematikfirmen beliefert. Wird oben in dem Artikel nicht mal genannt und ist in kaum einen Fond. Und das sie Geld verdienen kann hat sie auch schon gezeigt. Zumindest in Europa. Auch sehr gebeutelt, wird aber zumindest nicht von den Fonds rausgeschmissen.
Gruß Marius |