Boss Media - Bitte ein Byte!
Der Wett- und Glücksspiele-Boom im Internet nimmt kein Ende. Viele Branchentitel sind schon "heiß" gelaufen. Aber es gibt Ausnahmen.
Von Martin Weiß
Was haben das Internet-Casino William Hill, der Online-Buchmacher Sportingbet und der schwedische Spieleanbieter Svenska Spel gemeinsam? Alle gehören zum Kundenstamm von Boss Media. Das schwedische Softwarehaus entwickelt jegliche Art von Glücksspielprogrammen, von der einfachen Rubbellos- und Bingo-Software für Handys bis hin zu komplexen OnlineCasinos mit Black Jack, Roulette, Einarmigen Banditen und Pokertischen.
Aber das Angebot greift noch weiter, umfasst neben der reinen Gaming-Technologie ein komplettes Backoffice, das neben der Überwachung und Archivierung einzelner Spielvorgänge umfangreiche Änderungen an den Spieleinstellungen zulässt.
Explosives Wachstum
Die rasante Verbreitung des Internets hat zahlreiche Boombranchen hervorgebracht, darunter auch das Glücksspiel im Cyberspace. Mittlerweile buhlen weit mehr als tausend Seiten im Internet um die Zocker-Dollars der potenziellen Kundschaft. Und ein Ende des Wachstums ist noch lange nicht in Sicht. Setzten die Anbieter Marktforschern zufolge 2004 rund neun Milliarden Dollar um, so sollen es 2005 schon bis zu zwölf Milliarden sein. Auf mittelfristige Sicht kalkulieren die Profis mit durchschnittlichen Jahreszuwachsraten von 15 bis 20 Prozent. Die Prognosen erscheinen dabei keineswegs übertrieben, denn selbst in Ländern wie den USA, Großbritannien oder auch Deutschland, wo schon heute sehr hohe Umsätze erzielt werden, ist das Online-Gaming gerade einmal den Kinderschuhen entwachsen.
Optimal positioniert
Bei Boss Media schlägt sich das Branchenwachstum verstärkt positiv in den Auftragsbüchern nieder. Mitte Mai meldeten die Schweden einen Auftrag von Gaming VC Holdings S.A., einem großen Betreiber von Online-Casinos: Boss Media ergänzt die bestehenden Casinos um Poker-Anwendungen. Ein Auftrag mit Prestigecharakter, denn an den Casinos von Gaming VCs wurden im letzten Jahr Einsätze von zwei Milliarden Euro platziert. Ein weiterer Clou gelang den Schweden Mitte Juni, als mit der Princess Group ein zusätzlicher Großkunde gewonnen werden konnte.
Die Gruppe (85 Firmen, 6.000 Mitarbeiter) will ihre Onlineaktivitäten deutlich ausbauen und hat damit Boss Media beauftragt. Der Clou: Boss Media ist für zehn Jahre der Exklusiv-Zulieferer für die Gruppe. Princess Group wird das Online-Engagement zudem in jedem ihrer Casinos bewerben.
Schnäppchen!
2005 und 2006 sollen 26,4, respektive 35,7 Millionen Euro Umsatz durch die Bücher gehen, ein Plus von 34 Prozent. Der Gewinn soll in diesem Zeitraum überproportional um mehr als das Doppelte auf 0,23 Euro pro Aktie steigen. Auf Basis dieser Schätzung weist die Aktie von Boss Media ein KGV von gerade einmal 11 auf - und ist damit ein echtes Schnäppchen.
ISIN: SE0000488850 Kurs am 03.08.2005: 2,81€ Empfehlungskurs: 2,62€ Ziel: 5,20€ Stopp: 2,03€ KGV 06e: 12 Chance/Risiko: 5/4
Artikel aus DER AKTIONÄR (31/05). |