Was wird ein Mann sagen, wenn er dieses Foto sieht? Wow, was sonst. Blond, hübsch, tolle Figur, die ist ja eigentlich zu schön, um wahr zu sein. Die wollt ihr mir als Single verkaufen? Ihr spinnt wohl, bei der zappeln doch an jedem Finger zehn ... Falsch, Linda ist 23 und solo. Sie bietet alles, was ein Männerherz begehrt.
Ihr einziges Problem: Sie leidet unter der Krankheit unserer ICH-Gesellschaft: Sie findet kein passendes DU.
In dieser Serie stellen wir Frauen vor, die ihn suchen. Den, der sie verehrt, versteht und beschützt.
Sie werden viel über die verborgenen Wünsche der Frauen erfahren, aber leider auch viel über blinde und schwache Männer.
Verblüffend: Es gibt viele junge Singles, sexy und selbstbewußt. Fürchten Männer, was sie herausfordern sollte? Zwickt sie, tief drinnen, die Bindungsangst? Wissen sie nicht, daß Partnerschaft Geben und Nehmen heißt – daß der Mann sich also zuerst selbst zurücknehmen muß?
Linda aus Bochum hat darüber nachgedacht, sie wundert sich jeden Tag: „Ständig glotzen sie mich an. Bloß traut sich keiner, mich auch anzusprechen.“
Wenn die Glotzer dann noch wüßten, wovon Linda träumt: „Sonntags esse ich bei meinen Eltern. Ich muß dann immer auf den leeren Stuhl neben mir schauen. Ach, wäre das schön, wenn da einer säße, einer nur für mich.
Wir könnten lachen und unsere Hände streicheln und unter der Tischdecke necken. Wie oft schließe ich die Augen und stelle mir das vor. Und frage mich dauernd: Ist das denn zuviel verlangt?
Ich bin ja nun kein Mauerblümchen. Ich weiß schon, wie man Blicke fängt, schließlich sind Männer Augentiere. Für die Disco letztes Wochenende holte ich mein schärfstes Oberteil raus, ziemlich eng, zog knackige Jeans und hohe Pumps an. Bingo, die haben alle geguckt, die Köpfe zusammengesteckt und sind immer nähergerückt.
Einer war wirklich süß. Groß, schlank, blaue Augen und ein offenes Lächeln. Ich habe ihn angeblinzelt, dachte: Darauf muß er einfach reagieren!
Doch plötzlich war er weg. Ich schaute nach links, vielleicht stand er ja schon neben mir. Nee! War er schnell aufs Klo? Nach zehn Minuten war er noch immer nicht zurück ...
So ein Feigling, wieder ein Fehlschlag. So geht mir das schon seit zwei Jahren. Da verzweifelt man langsam, was ist bloß mit den Männern los?
Ja, ich weiß, daß manche Typen es toll finden, wenn man sie anbaggert. Ich tu es aber nicht, da bin ich altmodisch. Ich möchte erobert werden, der Mann soll sich Mühe geben. Ich möchte mich nicht anbieten, das ist nicht mein Ding.
Soll ich vielleicht ein Schild vor mir hertragen: Bin nicht arrogant, bin nicht kühl, bin eher warmherzig, verteile keine Körbe zum Spaß, meine es ehrlich, verschlinge auch keinen, sehne mich nur nach echter Liebe.
Ohne Liebe gibt’s bei mir keinen Sex. Ich bin kein Mädchen für eine Nacht, ich suche jemanden fürs ganze Leben. Wissen Sie, so mit Kindern, Haus bauen, Hund (Golden Retriever) anschaffen. Heiraten will ich ganz in Weiß, weil ich glaube, daß zwei Menschen füreinander bestimmt sind – glücklich und treu bis ans Ende ihrer Tage.
Bin ich naiv?
Nein, das glaube ich nicht. Es muß doch wenigstens einen Mann geben, dem ich all das wert bin: einen prickelnden Flirt, ein langes Gespräch, die erste Rose, das feine Essen, den engen Tanz und irgendwann auch die erste Nacht. Und er müßte sich sonntags auf den Stuhl neben mich setzen, beim Mittagessen mit meinen Eltern, die sich immer noch gern haben.
Ein Mann zum Anfassen, der mir mit jedem Blick beweisen würde, daß ich lange genug auf den Richtigen gewartet habe. Auf den, der endlich mit Röntgenaugen sieht, daß sich hinter einer hübschen Fassade auch innere Werte verstecken können.“
Pädagogin Sybille (33) aus Frankfurt. Sie sagt: „Mit 130 liegt mein IQ wohl über dem, was die meisten Männer ertragen können.“