Lieber Dome89, ich finde dein Eintreten für unsere Firma sehr ehrenhaft, aber lass uns doch mal ganz sauber die Leistung der Unternehmensführung „Vorstand“ betrachten
Wir stehen nunmehr in Deutschland seit Mitte März 2020, also seit 14 Monaten in der Pandemie. Der Bereich Getränke- und Lebensmittel im Einzelhandel war nach meiner Kenntnis nicht von Schließungen betroffen.
Ein kleines Unternehmen wie Berentzen mit 500 Mitarbeitern sollte doch relativ zeitnah und flexibel auf Veränderungen am Markt reagieren können, oder?
Der Umsatz der großen Ketten im deutschen Nahrungsmitteleinzelhandel hat sich in der Pandemie deutlich erhöht.
In der Bewertung möchte ich einfach die Zahlen der Berentzen AG aus Q1/2019 mit Q1/2021 vergleichen, der Umsatz ist um 14,9 % gesunken, EBITDA Minus 27% und EBIT Minus 70,6 %
Der Umsatz Q1/2019 verteilte sich zu 55 % auf Spirituosen, 30% alkoholfreie Getränke und 15% auf Frischsaftsysteme. Der Einbruch beträgt 2021 zu 2019 bei den Spirituosen 10,7%, bei den alkoholfreien Getränken 13,3% und bei den Saftpressen 35,2%.
In diesem Zusammenhang sollte man weiter bedenken, dass in der Pandemie in diesem Land der Konsum von Spirituosen über den Handel deutlich gestiegen ist.
Der Einbruch bei den Saftpressen um 1,8 Mio € Umsatz ist absolut nachvollziehbar, aber aufgrund der Gewichtung im Konzern zu vernachlässigen.
Nach meiner festen Überzeugung hätte Berentzen in den Bereichen Spirituosen und alkoholfreie Getränke in Summe keine 3,7 Millionen € Umsatz verlieren müssen.
In dieser Situation wären kurzfristige und innovative Maßnahmen über den Handel gefragt gewesen. Wo sind die Ergebnisse der neuen eigenen Vertriebsabteilung und wann kommen die Produkte der 2020 gekauften Premium-Cider Marke Goldkehlchen in den Handel?
Die Marke Mio Mio als Umsatztreiber gibt es nunmehr seit 7 Jahren im Hause Berentzen und seit acht Wochen hat man nunmehr mit den Imnauer Mineralquellen einen Lohnabfüller für die rund 35 Millionen Konsumenten in Süddeutschland gefunden.
Nach meiner berechtigten Annahme hat man das Geschäftsjahr 2020 nur durch Personalfreistellungen und die Inanspruchnahme von Kurzarbeitergeld mit einem „Gewinn“ beendet.
Diesen „Gewinn“ gibt man dann, in meiner Wahrnehmung zur Beschwichtigung zu 99%, als Dividende an uns Aktionäre weiter. Eine solche Maßnahme darf man als mittelfristige Schwächung des Unternehmens sehen.
In Summe darf man schon als interessierter Aktionär bei Berentzen viele Versäumnisse erkennen, die substanziell keinen Zusammenhang mit Covid 19 haben, aber in Summe auf ein tätiges Versagen der Führung hindeuten.
Ich halte sehr viel vom grundsätzlichen Unternehmenskonzept der Berentzen AG, aber wie wird diese Firma vom Vorstand und Aufsichtsrat geführt?
Final möchte ich fragen, warum sollen wir Aktionäre als Eigentümer einem Vorstand die Bezüge verdoppeln, der unseren Aktienwert und damit den Unternehmenswert in den letzten vier Jahren halbiert hat?
Ich hoffe lieber dome89, Du kannst den Fakten in meiner Argumentation folgen. |