Ich gehe unverändert davon aus, dass die knapp 180Mio Aktien in der Xetra Schlussauktion letzten Freitag zur Eindeckung von Leerverkäufen genutzt wurden. Vermutlich mussten Dividendenfonds und ETFs mit Dividendenstrategie Aroundtown nach Divi-Streichung satzungsbedingt zum Quartalsende unlimitiert aus den Depots entfernen. Nachdem die Dividendenkürzung spätestens am 16.03. mit Bekanntgabe des Geschäftsberichts der Aroundtown-Tochter GCP nahezu sicher schien, konnten Shortseller quasi risikolos in ganz großem Stil Aroundtown leerverkaufen, wissend, dass die fraglichen Fonds und ETFs nach Bekanntgabe der Dividendenstreichung prospektbedingt zum Verkauf gezwungen sein würden. Nachdem die fraglichen Hedgefonds bei den US Banken extrem gut vernetzt sind, dürften sie die Größenordnung der zum Quartalsende zum Verkauf stehenden Aktien relativ genau gekannt haben. Das erklärt die im Forum bereits genannte unfassbare Größenordnung von 20% verliehenen Aroundtown Aktien. Unter normalen Umständen wäre bei solch einer Größenordnung leerverkaufter Aktien das Risiko eines Short Squeeze riesengroß. Nicht aber, wenn man mit sehr hoher Wahrscheinlichkeit davon ausgehen kann, dass zum Quartalsende fast 20% aller Aroundtown Aktien aus Dividendenfonds fliegen werden...
Aroundtown hätte den Shortsellern natürlich ganz leicht in die Suppe spucken können, indem man das ausgesetzte Aktienrückkaufsprogramm kurzfristig wieder aufnimmt und mit lächerlichen 200 Mio € der verfügbaren Liquidität i.H.v. 2,7 MRD € die von den Fonds geschmissenen 20% selbst via Xetra zurückkauft. Dieses Zeichen finanzieller Stärke haben die Shorties Aroundtown offenbar nicht zugetraut und wurden für ihre Vollgas-Spekulation letztlich reichlich belohnt, indem sie sich nahe Allzeittief komplett eindecken konnten.
Nachdem die Gier unersättlich ist und die letzte Spekulation so wunderbar aufging, scheinen einige Hedgefonds den jüngst erzielten Gewinn umgehend in eine weitere Short-Spekulation zu investieren, diesmal vermutlich mit dem Ziel, die auf riesengroßen Verlusten sitzenden Kleinanleger endgültig zur Kapitulation zu zwingen... Sobald auch dieses Ziel abgearbeitet wurde, werden wir urplötzlich eine Vielzahl von Analysten-Stimmen aus den üblichen Zocker-Banken Goldman Sachs, JP Morgan und Bank of America vernehmen, die nach dem Motto "genug ist genug" zum Kauf der Aroundtown Aktie aufrufen... spätestens dann werden besagte Hedgefonds ihre Shortposition in eine Lo0ngposition gedreht haben... Eine Vielzahl von Kleinanlegern, Fonds und ETFs wird der Aktie dann von der Seitenlinie aus ungläubig beim Steigen zusehen...
Raubtierkapitalismus at it's best...
Also nein, ich erwarte auf Grundlage besagter Xetra Schlussauktion keine Meldungen zu signifikanten Aktieninvestments, weil die abgebenden Fonds und ETFs vermutlich größtenteils unter der 3%-Schwelle lagen und mithin nicht meldepflichtig sind und die Käuferseite von Shortsellern dominiert worden sein dürfte, die lediglich ihre Shortposition gecovert und nicht etwa in Longpositionen gedreht haben. |