Die von Ihnen als Beleg für die Sicht des Anleihemarkts zitierte 1,625% Anleihe hat die Zinserhöhungen der EZB eingepreist und notiert daher völlig zurecht deutlich unter dem Nominalwert.
Wenn die Geschäftsleitung von Aroundtown nicht schläft, wird Sie die niedrigen Anleihewerte bemerkt haben und diese in die strategischen Überlegungen einbeziehen.
Wie im Geschäftsbericht angemerkt, sind die Refinanzierungsmöglichkeiten via gesicherter Bankdarlehen derzeit wesentlich attraktiver als der Anleihemarkt. Neben einer Schuldentilgung durch Immobilienverkäufe könnte Aroundtown die mehr als 80% unbelasteten Immobilien zur Aufnahme langfristiger Bankdarlehen verwenden und mit den Bankdarlehen die derzeit weit unter Nennwert stehenden Anleihen am Markt zurückkaufen.
So wie ich das sehen, notieren die von Aroundtown emittierten Anleihen je nach Zinssatz und Restlaufzeit aktuell zwischen 25% und 80%. Mit einem Anleiherückkauf könnte sich Aroundtown demnach weit unter dem Nominalwert des Bilanzansatzes der Finanzschulden entschulden.
Die hierzu notwendigen Finanzmittel kann sich Aroundtown wie gesagt durch Immobilienverkäufe und / oder durch Aufnahme besicherter Bankkredite beschaffen.
Die Börse spiel gerade ein Szenario, in dem Aroundtown das 28 MRD Immobilienvermögen nicht einmal mit deutlichen Preisabschlägen verkaufen kann, keinen Zugang zu besicherten Immobiliendarlehen hat und auch von den stark gefallenden Anleihekursen nicht im Wege des Anleiherückkaufs deutlich unter Nennwert profitieren kann.
Ich sehe das größte Risiko nicht etwa darin, dass eine für uns Aktionäre höchst wünschenswerte Entschuldung durch Immobilienverkäufe und Anleiherückkauf nicht möglich ist, sondern dass sich das Management der Notwendigkeit und betriebswirtschaftliche Vorteilhaftigkeit einer deutlichen Verkleinerung der Bilanz und mithin der Bedeutung ihres Unternehmens gegenüber verschließt, weil mit man das mit einer hohen Bilanzsumme verbundene Prestige und die Bedeutung des eigenen Managementpostens nicht verlieren möchte. Ein klarer Principal - Agent - Konflikt!
Bei dem 28 MRD Immobilienvermögen reden wir u.a. von den Konzernzentralen von Siemens in München, Dt. Bahn in Berlin... Es geht hier nicht um irgendwelche leerstehenden Ladenzeilen in Buxtehude. Anscheinend sind aktuell weder Analysten noch große Teile des Kapitalmarkts dazu bereit, sich das von Aroundtown bilanzierte Immobilienportfolio und die zugehörigen Mieter detailliert anzuschauen, um sich eine genaue Vorstellung über den am Markt tatsächlich erzielbaren Veräußerungspreis (-> Substanzwert!) zu machen.
Statt dessen wird die Option einer zeitnahen Komplettentschuldung durch Immobilienverkauf ohne irgendeine schlüssige Begründung einfach vom Tisch gewischt...
Immobilien sind in Deutschland unverändert Mangelware! Interessanter Weise scheint der Markt das Thema Rezession und Wertverlust gewerblicher Immobilien vor allem bei Aroundtown zu sehen, während z.B. die Aktie der DIC Asset AG, des nach eigenen Angaben in Deutschland führenden Anbieters von Büro- und Gewerbeimmobilien, sich an der Börse unverändert hoher Beliebtheit zu erfreuen scheint.?. |