Wenn sie Auszubildende beschäftigen wollen, sind die Anforderungen für junge Unternehmen zu hoch, findet Eventmanager Langmeyer. Die IHK denken seiner Meinung nach zu sehr in den Kategorien etablierter Branchen.
Damit mehr Firmen junge Leute ausbilden, müssen die Anforderungen an die ausbildenden Firmen gesenkt werden. «Richtlinien sind wichtig», meint Tobias Langmeyer von der Veranstaltungsagentur Eila Events in Fichtelberg bei Bayreuth gegenüber der Netzeitung. «Es muss aber möglich sein, einen Kompromiss zu finden zwischen dem Unternehmen, das ausbilden will und den Handelskammern, die die Qualität der Ausbildung an formalen Kriterien messen.»
Langmeyer ist Geschäftsführer von Eila Events. Die Agentur hat er gemeinsam mit zwei Freunden vor drei Jahren gegründet. Die Firma bietet den kompletten Service einer Eventagentur an: technische Planung, kaufmännische Kalkulation, Durchführung und – gemeinsam mit einem Partner – das Catering. Rund 100 Veranstaltungen plant Langmeyer für dieses Jahr, die meisten davon in der Region Bayreuth.
IHK verweigerte Genehmigung
Als Langmeyer sich mit seinen Geschäftspartnern entschlossen hatte, einen Lehrling als Veranstaltungskaufmann auszubilden, erklärte ihm die IHK, dass das nur möglich sei, wenn der Ausbildende mindestens 24 Jahre alt ist, den Beruf gelernt hat, in dem er ausbilden will, oder mindestens sechs Jahre Berufserfahrung hat.
Keine der Bedingungen erfüllte Langmeyer. Die drei Gesellschafter des Unternehmens sind zwischen 20 und 22 Jahre alt. Sie gründeten das Unternehmen unmittelbar nach dem Besuch der Fachoberschule vor drei Jahren. «Mit einer Sondergenehmigung hat uns die IHK dennoch die Erlaubnis gegeben, einen Lehrling auszubilden», erzählt Langmeyer im Gespräch mit der Netzeitung stolz. «Wir haben die IHK bei einer Betriebsführung und einem Gespräch davon überzeugen können, dass wir das können. Zwei Tage später hatten wir die Ausbildungsgenehmigung.»
Kompromisse finden
Vor allem für Existenzgründer hält er Ausnahmen von den rigiden IHK-Bestimmungen für wichtig. «Es ist sicher schwer, einen Kompromiss zu finden zwischen den Anforderungen der Handelskammern, die eher auf alteingesessene Firmen abgestimmt sind, und den Jungunternehmen», räumt Langmeyer ein. «Eine gewisse Schwelle sollte es auch geben, schließlich sollte nicht jeder ausbilden.»
Ihm schwebt eine Art Eignungsprüfung bei der IHK vor, bei der Jungunternehmer ihre Fähigkeiten beweisen. «Er sollte schon selbst eine Ausbildung oder Berufserfahrung haben. Aber drei Jahre Berufserfahrung reichen auch. Außerdem ist nicht nachvollziehbar, warum er gerade die Ausbildung haben soll, die er selbst anbietet.» Gerade in jungen und dynamischen Branchen sei das kaum möglich, weil sich die Berufsfelder zu schnell verändern. |