Riesige Gewinne dank Uran
Durch den aktuellen Nuklearboom steigen die Weltmarktpreise
Von Eric Ashar
Die globale Klimaerwärmung, militärische Pläne und steigende Ölpreise sorgen für einen neuen Nuklearboom. Das führt jetzt auch zu stark steigenden Preisen für Uran. In diesem Jahr rechnet die World Nuclear Association (WNA) laut Spiegel Online mit einem Bedarf der 438 nuklear betriebenen Kraftwerke von 67.000 Tonnen Uran. Die Jahresproduktion wird aber nur auf 50.000 Tonnen geschätzt. Das läßt Spielraum nach oben. In den letzten sechs Jahren haben sich die Preise bereits verzehnfacht.
Die größten Uranerzreserven liegen nach Angaben der internationalen Atomenergiebehörde IAEA in den USA, Niger, Australien, Kasachstan, Namibia, Südafrika, Kanada, Brasilien, Rußland, Ukraine und Usbekistan. Auch Tschechien will den Uranabbau weiter ausbauen. Das sehen Dokumente vor, die der in Prag erscheinenden Tageszeitung Lidove noviny vorliegen. Wirtschaftsminister Martin Riman (ODS) hofft auf grünes Licht für die weiteren Förderpläne. Danach soll die Urangewinnung in Rozna na Zdarsku, dem einzigen in Betrieb befindlichen Uranbergwerk innerhalb der EU, fortgeführt und in dem Werk in Hamr wieder aufgenommen werden. Umweltschützer und betroffene Gemeinden protestieren gegen die Pläne.
Die pakistanische Regierung stellte erst kürzlich 600 Millionen US-Dollar für die Ausbeutung von Uran-Vorkommen bereit, um die Atomkraftwerke des Landes ausreichend versorgen zu können. Angaben pakistanischer Politiker zufolge wurden in der pakistanischen Provinz Penjab Uran-Vorkommen gefunden. Obwohl die Vorräte relativ gering sind, rechnet die Regierung in Islamabad damit, daß mit moderner Technologie genügend Uran gewonnen werden könne. Parallel sollen bisher unentdeckte Uran-Vorkommen erkundet werden.
Uran (U) kommt in der Natur häufiger vor als Gold oder Silber. Die Strahlenbelastung an sich ist gering. Natürliches Uran besteht nur zu etwa 0,3 Prozent aus dem spaltbaren Isotop U-235. Zur Energieerzeugung in Atomkraftwerken mit den heute üblichen Leichtwasserreaktoren wird der Anteil des U-235 künstlich auf etwa drei Prozent erhöht oder „angereichert“. Soll Uran zum Bau einer Atombombe verwendet werden, ist eine Anreicherung auf mindestens 60 Prozent U-235 notwendig. Da dies immens aufwendig ist, setzen die Atomwaffenstaaten beim Bombenbau meist auf das viel teurere Plutonium.
Gleichwohl ist die Strahlung biologisch extrem schädigend: Gelangen Alphastrahler mit der Atemluft oder während der Nahrungsaufnahme in den menschlichen Körper, kann dies schwere Gesundheitsschäden hervorrufen. Bei U-235 vergehen 713 Millionen Jahre, bis die Radioaktivität um die Hälfte abgeklungen ist. Andere Alternativen erscheinen da sinnvoller, erneuerbare Energien zum Beispiel. Doch bisher fehlt der politische Wille dafür. |