Der folgende Beitrag stammt aus einem anderen thread: Wie CO2-frei sind die AKWs wirklich?
VON HENRY HABEGGER 02.03.2007 | 09:28:18
BERN – Atomstrom ist frei von CO2. Behauptet die Atomlobby. Doch das stimmt nicht. AKWs verursachen Zehntausende von Tonnen des Klimagifts. Hauptgrund: Der aufwändige Uranabbau.
Atomenergie und Klimakiller CO2. «Die Kernenergie erzeugt rund 40% der schweizerischen Elektrizität, die Wasserkraft 60%. Dieser CO2-freie Mix ist einzigartig.» So tönt es auf der Website des Nuklearforums, vormals Vereinigung für Atomenergie.
Das ist die Dichtung. Die Wahrheit ist: Selbst Wasserkraft ist nicht CO2-frei. Und Atomkraft kann sogar sehr schmutzige Energie sein. Internationale Studien der letzten Jahre kommen zwar auf unterschiedliche CO2-Werte der Atomenergie.
Eines aber haben sie gemeinsam: CO2-frei ist der Atomstrom nie.
Auf einen Mittelwert von 60 Gramm CO2 pro Kilowattstunde (KWh) Strom kommt eine Studie der Universität Sydney in Australien (2006). Die Spannweite der Werte: 10 bis 130 Gramm pro KWh.
Das deutsche Öko-Institut errechnete 1997 CO2-Werte zwischen 34 und 160 Gramm pro KWh.
Der holländische Wissenschaftler Jan Willem Storm van Leeuwen bezifferte 2005 den CO2-Ausstoss auf 90 bis 140 Gramm pro KWh.
Das Problem beim Atom: Vor allem der aufwändige Abbau des Urans verbraucht viel elektrische Energie, fossile Treibstoffe, Chemikalien, usw. Je geringer der Urangehalt des Gesteins, desto mehr. Die reinsten Erze enthalten 20% Uran, sind aber selten geworden.
In Namibia etwa arbeiten Uranminen neuerdings mit Erzen, die noch gerade 365 Gramm Uran pro Tonne Gestein enthalten. Da lässt sich erahnen, welche Energie nötig ist, um das Uran «herauszufiltern». 60, ja 160 Gramm CO2 pro Kilowattstunde. Umgerechnet auf aktuelle und geplante AKWs heisst das:
Das AKW Mühleberg liefert 2,7 Milliarden KWh Strom pro Jahr. Somit produziert es jährlich 162´000 Tonnen CO2 (bei 60 Gramm pro KWh). Oder gar 432´000 Tonnen (bei 160 Gramm pro KWh).
Neue Schweizer AKWs sollen die viereinhalbfache Leistung von Mühleberg haben. Das heisst, sie verursachen 729´000 (bei 60 Gramm) oder gar 1,95 Millionen Tonnen CO2 (bei 160 Gramm) pro Jahr.
Eines ist sicher: im Vergleich zu Wasser-, Wind- oder Solarstrom schneiden AKWs punkto CO2 schlecht ab.
Tatsache ist: Es gibt keinen CO2-freien Strom.
Die Herstellung von Solarzellen etwa verursacht CO2. Der Bau von Wasserkraftwerken und Staudämmen. Der Abbau des Urans, der Bau der AKWs, die (nicht gelöste) Entsorgung der Brennelemente.
Zahlreiche Studien setzen sich mit der Frage auseinander, wie viel CO2 insgesamt in den einzelnen Energieträgern steckt. Einige Zahlen, die allgemein anerkannt sind:
Solar-, Wasser-, Windenergie: 10 bis 40 Gramm CO2 pro Kilowattstunde.
Die Wärme-Kraft-Koppelungsanlage im eigenen Keller: 220 bis 250 Gramm.
Die geplanten Schweizer Gaskombi-Kraftwerke: 330 bis 360 Gramm.
Neue Braunkohlekraftwerke in Deutschland: 1000 bis 1100 Gramm.
Die Quelle ist das Schweizer Boulevardmagazin: Blick |