Liebe Arivaner,
seit nunmehr einem halben Jahr war ich nicht mehr in diesem Forum. Die ewige Pusherei von den Neuen Markt Jüngern war einfach unerträglich geworden. Heiße Daytradertips sollten in einem Qualitätsforum nichts zu suchen haben, eher sollte die Erfassung von Trends und die Bewertung von Aktien an sich im Vordergrund stehen. Mit dieser Meinung stand ich ziemlich alleine da und deshalb habe ich für mich die Konsequenzen daraus gezogen.
Als ich zufällig gestern über die Seiten gesurft bin, sehe ich doch glatt meinen Beitrag vom 24.11.1999 hier stehen.
Und es sind einige Fragen an mich gestellt worden, die ich natürlich gerne beantworte.
@Nippon: Never say never. ;)
@Drogo: Gold ist ein Edelmetall und das sicherste Investment neben Immobilien. Es dient zur Depotdiversifizierung. Ein rettender Anker in Krisen seit Tausenden von Jahren. @Kicky: 100 Gramm für 400 DM. Heute sind es 1.969 DM. Quelle: http://www.mis.dresdner-bank.de/dremis/devisen/DEMMMINTER_2.htp Also knapp 400 % und das steuerfrei. 6.000 Gramm also 118.140 DM. Was hast Du daran auszusetzen oder hast Du das nicht berechnet? Willst Du wirklich sagen, Du hast das Edelmetall Anfang der 70er Jahre für ein Butterbrot verschleudert? Da wird sich der Käufer aber gefreut haben, als es kurz darauf auf 800 $/oz ging.
@Tamer: Servus Tamer, kannst Du Dich noch an die rege Diskussion über Raytheon erinnern, als Dich alle hier als Prügelknaben mißbrauchten, weil Du während des Kosovokrieges in Waffen investieren wolltest? Ich bin Deiner Meinung. Geld kennt keine Moral. Es dient nur demjenigen, der damit umzugehen weiß.
Ich kann nicht sagen, daß ich mich zu früh um das Gold gekümmert habe. Mit dem Edelmetall an sich war in ca. einem Jahr auf DM-Basis zwischen 20 und 30 % zu verdienen, also mehr als so mancher Neuer Markt Investor am Ende dieses Jahres als Quote in seinem Depot stehen hat. Damit bin ich ein Gewinner in 2000. Glaube mir, Tamer, kaufe Dir ein paar Unzen Gold und Du wirst sie aufgrund ihrer Schönheit nie wieder hergeben wollen. Außer der Preis stimmt. Und hier rede ich von einer "Ver-x-fachung". Für Aktientips bin ich hier nicht zuständig. Wenn Du Goldminenaktien kaufen willst, dann schau unter www.wallstreet-online.de unter Nachrichten und Kommentare, dann unter Analysen und dann unter Martin Siegel. Das ist der Goldanalyst und Edelmetallbulle in Deutschland. Schau Dir die Langfristcharts >= 3 Jahre an, dann weißt Du, wohin die Reise geht, wenn das Edelmetall den Fängen der GoldmanSachs/FED Connection entkommt. Viel Glück bei Deiner Investmententscheidung!
Für alle Interessierten: "From 1979 to 1999, the Average Annual Low for the price of gold was $339 per ounce-$73 and nearly 27% higher than it is today. From 1979 to 1999, the Average Annual price of gold was $386 per ounce-$120 and nearly 45% higher than it is today. From 1979 to 1999, the Average Annual High for the price of gold was $455 per ounce-$189 and more than 71% higher than it is today. In 15 out of the last 20 years, gold exceeded $400 per ounce. The price of gold is actually trading at 1/3 of its all-time high." Quelle: http://www.gold-eagle.com/editorials_00/blanchard113000.html
Gold verhält sich gegensätzlich zum Dollar. Obwohl schätzungsweise 10.000 Tonnen (!) Gold geshortet sind und jedes Jahr diese Summe aufgrund einer höheren Nachfrage als das reale Angebot weiter vierstellig ansteigt, ist es bis dato gelungen, den Goldpreis künstlich durch Papierhandel (Comex, unter www.comex.com) und durch gezielte Zentralbankverkäufe niedrig zu halten. Doch jede Manipulation der Märkte wird durch einen noch stärkeren Ausschlag bestraft, bzw. in unserem Fall belohnt. Das britische Pfund zeigt sehr deutlich, daß die Entscheidung der BOE falsch war, das Gold abzustoßen. Es sinkt und das wird es auch weiter tun. Das macht es einfacher, GB in den Euro zu integrieren... lol
Falls sich jemand fragen sollte, wer den Goldhandel zentral in London steuert... es ist ua die Familie Rothschild. Sie haben den größten Anteil an der BoE. Ein schönes Privatunternehmen wie die FED. Macht Euch kundig, es sind schon so manchem die Augen geöffnet worden. Die Rothschilds haben ihr Geld noch nie irgendwo investiert, wo nichts zu holen war, um es kurz und bündig zu sagen. Sie haben schon mit Gold den Krieg gegen Napoleon finanziert. Die FED ist ebenfalls keine Staatsbank, sondern wird von den großen Brokerhäusern gesteuert, ua GoldmanSachs und LehmanBrothers. Da erübrigt sich jeder weitere Kommentar. Und jetzt ahnt man in Europa auch, warum Soros sich die größten argentinischen Rinderherden kaufte. Soros, Buffet und Gates haben sich schon frühzeitig in physischem Silber, Aktien und ganzen Minen eingekauft. Ein lohnendes Geschäft ist dort, wo man es als Unwissender zunächst nie vermuten würde.
Der Dollar hat sein Top gesehen, das Wirtschaftswachtum verlangsamt sich sehr stark bzw. wird nur durch teilweise manipulierte Zahlen beschönigt. Nur zur Information: die US-Amerikaner sind so schlau, in die Inflationsrate die Energiepreise nicht mitzurechnen. Nur komischerweise ist selbst ohne diese Zahlen die Inflation in den Staaten hochgeschossen. Dann müssten sie nämlich auch den Nahrungsmittelsektor und alle anderen manipulieren, da die "new economy" (das Unwort des Jahrhunderts in meinen Augen) immer auf der "old economy" aufbaut. Kein Transport von Waren ohne das schwarze Gold. Ohne Öl geht nichts, denkt daran, wenn Saddam jetzt vor Weihnachten den Ölhahn abdreht oder im Nahen Osten ein Krieg ausbricht, welcher von Tag zu Tag wahrscheinlicher wird.
Die Ära Clinton wurde komplett auf Kreditwachstum finanziert. Deshalb ist jetzt auch wieder einmal ein Republikaner durch das Würfelsystem an der Reihe, der die Suppe auslöffeln darf. Welche Gefahren durch die Kredite auf uns lauern, kann man in einem sehr guten Artikel der Financial Times nachlesen. Es könnte ein globales Chaos entstehen. Die Amerikakrise. http://news.ft.com/ft/gx.cgi/...w&c=Article&cid=FT33WC304GC&live=true
Und diesesmal wird sich die FED schwer tun, eine Katastrophe wie die LTCM-Krise abzuwenden. Es gibt mittlerweile Tausende Fonds wie diesen, die kurz vor der Schieflage sind. Argentinien gibt Anlaß zur Sorge. Asien fällt weiter, Japan hat sich immer noch nicht von dem Crash Ende der 80er Jahre erholt! Europas Wirtschaftsmotor ist noch nicht angesprungen. Nicht einmal mehr Deutschland erfüllt die vereinbarten Stabilitätskriterien. Eine Osterweiterung ist der Tod für die EU.
Es wird also zu einem hard landing kommen und Alan Greenspan wird dank der Inflation durch den hohen Ölpreis gezwungen sein, bei der nächsten Sitzung die Zinsen anzuheben und nicht zu senken. Ich tippe auf 50 Basispunkte. Das Mißverhältnis der Zinsen von Staatspapieren und von Unternehmensanleihen wird korrigiert werden. Und war es nicht der große Meister der FED selbst, der schon vor drei Jahren von der "irrational exuberance of stock market overenthusiasm" warnte?
Also aufgepasst Mitte Dezember. Eine unvermeidliche Zinserhöhung wird der Todesstoß für die Aktienmärkte, der Dollar wird weiter sinken, die Aktien weiter fallen, der p/e Ratio wird sich wieder in vernünftige Bahnen bewegen. Stagflation. Vergeßt nicht, daß es trotz dem Crash an der Nasdaq immer noch Werte gibt, die dreistellige KGVs haben. Das wird sich ändern. Gerade die Biotechs haben sich noch einigermaßen gut gehalten. Es gibt bei den meisten noch genügend Abwärtspotential. Wenn Amazon Pleite macht, haben wir die letzte Initialzündung nach unten für die Internetaktien. Ich rechne fest das nächste Jahr damit. Es herrscht doch noch immer Optimismus in den Köpfen der kleinen Anleger und wohl auch einiger Boardmitglieder, die schon sehr viel Geld verloren haben. "Die Rally wird bald kommen, es geht wieder aufwärts!" Mag sein. Das stimmt für Intradaytrader, die kurz Gewinne im Falle von Bullenfallen mitnehmen. Ein Bear Market wie der, der im April dieses Jahres begann, hat die Welt seit 1973/74 nicht mehr gesehen und diesesmal ist es weitaus schlimmer. Dabei würden 10 % des Depots in Gold reichen, um sich zu schützen. In der aktuellen Phase würde der Goldpreis sogar in ungeahnte Höhen explodieren, wenn jeder Investor in Deutschland nur 1 % seines Vermögens in Gold anlegen würde. Aber das sind wie üblich dann diejenigen Durchschnittsinvestoren in alter Lemmingmanier, die dann zu den Höchstpreisen kaufen, weil sie die Gier und Gewinneid nicht mehr loslassen.
Die Telekommunikationslizenzen haben Milliardenlöcher in die Kassen der Banken gerissen. Meiner Meinung nach war die 100 Mrd. Lizenzvergabe in Deutschland ein gutes Geschäft für den Staat, aber der Anfang vom Ende einiger großer Telekommunikationsfirmen, denn die Kosten werden nie wieder erwirtschaftet werden können. Ein weiterer Sargnagel für die Börse.
Ach ja, an die Adresse von Nase und den anderen, die mich hier verhöhnt oder beschimpft haben, als ich von einem drohenden Crash schon zwischen 6.000 und 7.500 Punkten im Nemax50 warnte. Nun gut, wir sind noch 1.500 Pünktchen weitergelaufen, aber wer von den hier Anwesenden hat genau zum Top verkauft? Keiner. Genau. Und wenn ich in diesem Forum Schlagzeilen wie "EM.TV hat sein Tief gesehen, ihr werdet es bereuen, wenn ihr jetzt nicht einsteigt" postet, der hat anscheinend noch nicht einmal einen Blick auf den Chart riskiert, sondern schwelgt noch immer in einer new economy Trance! Die nächsten großen Widerstandslinien des alten "new economy blue chips" sind bei 10 und 5 €. Und das wäre für mich noch zuviel für Kermit und Co. Pech natürlich für diejenigen, die unter dem Motto "buy the dips" bei über 30 Euro eingestiegen sind. Wenn Kirch die Klitsche übernimmt, wird er sicher weniger als mehr zahlen. Und EM.TV wird als schwerster Wert aus dem Index fallen. Der Nemax fällt weiter. Aber Lehrgeld tut nun einmal weh. Aktien sind eine gute Investition, aber man muß auch wissen, wann es wegen dem Massenphänomen genug ist und antizyklisch handeln! Guter alter Gustave und André.
Ich bitte Euch, meinen Beitrag hier nicht wie die Bildzeitung als Kontraindikator zu werten und deshalb zum Einstieg zu blasen, denn wir sind erst auf der Hälfte der Strecke! Erst wenn der Dow unter 10.000 taucht, kommt Stimmung auf. Werte wie GE werden mit KGVs über 40 gehandelt. Aber der Abwärtstrend läßt sich nicht verleugnen.
Wir haben bis dato den zweitgrößten Crash der Geschichte der Menschheit und sind noch nicht am Ziel. Die Nummer 1 ist uns sicher!
Das Zauberwort heißt dann Rezession.
Bewegte Zeiten, und wir "dürfen" sie miterleben. Bearish, indeed.
Dieser Beitrag spiegelt meine Meinung wieder und stellt keinen Investmentrat dar. Jeder soll sich in Anlageentscheidungen seine eigene Meinung bilden.
Good trades. Stockbroker. Go gold. Go GATA.
Beste Grüße gehen an DAZ nach Österreich, mit Deinem Beitrag hast Du wieder den Nagel auf den Kopf getroffen. Leider habe ich den Kontakt zu Dir verloren, ich würde selbigen aber sehr gerne aufrechterhalten. Hast Du eine e-Mail Adresse, die Du mir geben kannst, um mit mir Kontakt zu halten? Hast Du nochmal etwas von CHF aus Zürich gehört? |