Wollte das noch mal zusammenschreiben und verabschiede mich auch aus dem Forum. War eine spannende Zeit mit leider einem negativen Ausgang.
1.euren Verlust bis heute: ca. 10k (5k Aktie, 5k Hebler) 2. Wie viel Aktien: 400 3. Der Einkaufs-Kurs: 100 4. Der eventuelle Verkaufs-Kurs: 88 5. Wollt ihr halten: nach der Ad Hoc am 18.6 nein 6. Wofür war das Geld gedacht - Vermögensaufbau
Ich war in WDI stark investiert weil ich von dem Geschäftsmodell und der Branche überzeugt war und aufgrund der negativen Compliance bei WDI die Aktie sehr günstig bewertet war anhand der erwarteten Gewinne. Für mich war das Chancen Risiko Verhältnis bei 100 Euro sehr attraktiv. Es gab die Info zum Vorstandsumbau mit auch eigenen Compliance Vorstand. Auch hat mir die Transparenz Seite auf der Homepage gut gefallen wo WDI sofort zur Vorwürfen Stellung bezogen hat. Deswegen war ich der Meinung, dass man die Themen angeht und das die Firma in spätestens 1-2 Jahren auch Compliance Technisch genau dort ist wo viele andere DAX Werte bereits sind. Der KPMG Bericht war aber sehr negativ (insbesondere die schlechte Zusammenarbeit von WDI) und mir war bewusst, dass dieses Investment mit einem sehr hohen Risiko verbunden ist. Ein Investment in WDI daher niemals als seriöse Geldanlage bezeichnet werden kann. Zwar ist WDI im DAX aber man kann diese Firma nicht mit anderen DAX Werten vergleichen speziell weil die Jahreszahlen bereits 3 mal verschoben wurden und auch Bilanzbetrug als Vorwurf im Raum steht. Das waren aber alles Themen wo ich gesagt habe die Vergangenheit ist negativ und hier wurden sehr sehr viele Fehler gemacht. Man darf aber nicht vergessen, dass WDI trotz massiver Vorwürfe auch 2019 ein uneingeschränktes Testat erhalten hat. Und damals Zatarra auch verurteilt wurde. Deswegen war ich auf der WDI Seite und nicht auf der Journalisten Seite. Man darf auch nicht vergessen das einige Vorwürfe der Journalisten von KPMG in ihrem Bericht auch widerlegt wurden. Aber sicherlich auch wegen meiner optimistischen Einstellung war ich der Meinung, dass die Firma die negative Vergangenheit in den Griff bekommen kann insbesondere auch mit dem Vorstandsumbau. Und man wollte ja den AR und Vorstand personell noch weiter verstärken. Hab es mir so erklärt, dass WDI einfach zu stark gewachsen ist und die Strukturen einfach nicht nachgekommen sind. Und man jetzt diese Mängel auch mit den 9 Projekten angeht.
Nichtsdestotrotz wurde ich in der Corona Krise von anderen Leuten die erstmalig in Aktien investieren wollten gefragt was ich empfehlen würde. Hab generell nur ETF empfohlen und bei Leuten die auch Einzelaktien kaufen wollten habe ich gesagt wo ich investiert bin aber generell WDI nie empfohlen weil ich diese Aktie für andere Leute als viel zu riskant empfunden habe.
Die Aktie hat mich in den letzten Wochen auch sehr stark beschäftigt und habe alle Minuten den Kurs bei Tradegate beobachtet gerade weil ich so stark in eine spekulative Aktie investiert war Habe zu meiner Frau am 17.6. bereits gesagt ich bin so froh wenn die Geschichte endlich vorbei ist. Am 18.6 am großen D-Day war meine Aktiengewichtung in WDI stolze 33%. Warum die Gewichtung quasi so hoch war wie noch nie in den letzten Jahren bei einer Aktie? Kann ich schwer beantworten. Die Antwort ist einfach: Gier. War schon vor dem KPMG Bericht investiert und danach bei Kursrückgängen immer mal wieder aufgestockt. Auch hat mich das Forum sicherlich auch beeinflusst obwohl ich die Leute wie Zwetschge oder KostoLenin viel zu bullish empfunden habe oder habe ich mir geärgert wo kritische Leute aus dem Forum entfernt wurden. Diese rosa rote Bille wie einige Pusher im Forum hatte ich aber nie. Mir war das Risiko immer bewusst. Und ich habe für mich gesagt auch wenn ich WDI mit 0 Euro am Depot ansetze dann bin ich am Depot immer noch knapp im Plus. Also kann ich so Art dieses hohe Risiko dann auch eingehen. Zum Rekordstand war WDI am Depot ca. 40% und ich habe die Tage vor dem 18.6 weil auch die anderen Aktien am Depot so gut gelaufen sind das Risiko bei WDI reduziert und einen Teil verkauft. Da habe ich zu mir gesagt ich bin mit dem Depotstand jetzt wieder sehr zufrieden und nehmen wir etwas Risiko raus. Bei der Aktie von 500 Stück runter auf 400 und bei Hebelprodukte von 10k runter auf 5k.
Am 18.6 weil ich stark investiert war und gewusst, dass heute der D-Day ist war ich auch entsprechend vorbereitet. Ich bin um 7 Uhr in der Früh aufgestanden (konnte aber eh nicht wirklich gut schlafen) und meine Frau hat auf einen 2. Laptop alle 30 Sekunden die Homepage von Wirecard aktualisiert bis die Meldung kommt. Da wir sehr stark investiert waren und ich aber kein Stopp Loss setzen wollte wegen Short Attacken habe ich diese Variante gewählt mit der Homepage Aktualisierung. Ich war am Depot eingeloggt und direkt auf der Verkaufsorder weil aufgrund des starken Investment ein Verkaufen wichtiger ist als ein kaufen bei guter Nachricht. Wäre eine positive Meldung gekommen hätten wir sofort zugekauft außer der Kurs wäre dann schon zu hoch gestiegen. Tradegate Kurs war bei mir auch immer offen (sieht man oben schön in der Linkleiste) um auch die Kursentwicklung ständig offen zu haben. Ursprünglich hätte ich gedacht das um 7:30 was kommt da aber lange nix gekommen ist bin ich auch etwas nervöser geworden. Aber auch dagegen entschieden bei Tradegate um 108 was rauszuwerfen. EK bei uns war genau 100 Euro. Die Short Attacke danach war auch hart zum Anschauen. Ich hatte dazu meiner Frau gesagt ich bin so froh wenn die Geschichte vorbei ist weil diese Aktie ist alles andere als eine seriöse Geschichte. Hatte nicht mehr viel gefehlt und ich hätte noch was verkauft. Hier war auch zum Teil die positive Beeinflussung von meiner Frau schuld die gemeint hat wir brauchen nicht zu verkaufen. Wo dann die entscheidende AdHoch Meldung gekommen ist waren wir geschockt aber keine Minute später waren wir zu 88 draußen. Trotzdem natürlich in Summe eine stolze Summe verloren weil ich auch die Hebler nicht mehr verkaufen konnte (kein Handel hatte ich so auch noch nie erlebt) obwohl diese zum Zeitpunkt des Aktienverkauf teilweise sogar noch im Plus waren. War danach wo ich im Forum gelesen habe geschockt wie viele nicht gleich verkauft hatten obwohl online oder man gar nicht online war obwohl man über 100k in WDI investiert hat. Ist mir unverständlich wie man so viel Geld in eine Aktie investiert aber dann nicht mal bereit ist ein paar Stunden vor dem PC zu sitzen um instant auf die entscheidende Ad Hoc und den Geschäftsbericht reagieren zu können.
Ich trauere dem Geldverlust aber nicht nach. Ich war wie viele anderen überzeugt. Und es war ein high risk Investment und ich bin halt danebengelegen. Es war meine Entscheidung so stark in WDI zu investieren und niemand andere ist schuld an meinem Geldverlust.
Das es am Ende so gekommen ist wie es gekommen ist war sicherlich sehr überraschend gerade in dem Ausmaß. Das sich aber ein Bilanzbetrug bestätigt wenn es im Vorfeld Vorwürfe dazugab darf aber auch niemand überraschen. Dass das Geld auf den Treuhandkonten aber nicht vorhanden war damit konnte niemand rechnen. KPMG weiter: „Im Rahmen unseres Besuches der Banken vor Ort wurde uns am 4. März 2020 von einer Mitarbeiterin der Bankfiliale der Bank 2 mündlich mitgeteilt, dass die entsprechenden Kontoguthaben für Rechnung von Wirecard gehalten werden.“ (Seite 24 KPMG Bericht) Das auf Basis solcher Aussagen kein Geld da ist, ist schon eine krasse Nummer. Deswegen würde ich jetzt auch EY den Vorwurf nicht machen, dass finden zu müssen. Wenn Bankbestätigungen gefälscht wurden welche Prüfer sollte das finden. Da die Vorwürfe auch schon 2019 im Raum waren gehe ich davon aus, dass EY auch 2019 bereits intensiv geprüft hat. Welcher Fehler EY gemacht hat kann ich von außen nicht beurteilen das sie fahrlässig geprüft haben wo es die Jahre davor schon massive Vorwürfe gab kann ich mir aber auch nicht vorstellen.
Was ich persönlich nicht nachvollziehen kann, warum im Forum andere Leute für die Verluste jetzt angegangen werden. Das ist schon fast absurd gerade die Leute haben ja auch selbst Geld verloren und waren halt überzeugt. Da der Threadführer auch nur maximal 10 Leute entfernen kann war die Beeinflussung vom Threadführer auch überschaubar. Ich habe ich mich sicherlich wie viele positiv beeinflussen lassen habe mir aber auch immer eine eigene Meinung gebildet. Speziell mit den negativen Medien gab es für mich auch genug Contra Meinungen. Auch das man Aktien meiden möchte wo EY prüft ist meiner Meinung nach lächerlich. Deloitte auch den Steinhoff Skandal nicht gefunden. Dann wären schon mind. 2 der Big 4 draußen. Wenn jemand einen Betrug intelligent aufzieht und dann auch noch externe Leute am Betrug mitwirken wird man diesen in einer Prüfung niemals finden können. Ich arbeite selbst in einen börsennotierten Konzern und arbeite auch mit Wirtschaftsprüfern zusammen. Sowas passiert aber nicht oft und sind einfach singuläre schwarze Schwane und bei einer Streuung oder Anlage in ETF haben solche schwarzen Schwane auch keinen wesentlichen Effekt. Deswegen muss man einfach akzeptieren, dass ein Betrug niemals zu 100% ausgeschlossen werden kann, gerade nicht bei Firmen wo massive Vorwürfe bereits im Raum stehen. Deswegen sollte man wegen sowas auch Aktien generell nicht als Geldanlage ausschließen. Sicherlich wurden Fehler gemacht bei BAFIN, EY … die Lehre muss sein, dass man durch die Aufarbeitung des WDI Skandal die Prüfungen weiter verbessert. 100% Sicherheit wird es an der Börse aber niemals geben. Auch das man jetzt nach Entschädigungen schreit für die Kursverluste kann ich nicht nachvollziehen. Gerade wenn es anders gelaufen wäre und die Aktie jetzt bei 200 wäre, wäre eine gewaltige Euphorie im Forum und wer hätte da was von seinen Gewinnen abgegeben. Auch finde ich es persönlich abwegig, dass man die Gesellschaft selbst überhaupt als Aktionär verklagen kann. Die Vorstände ja aber die Gesellschaft selbst kann ich nicht nachvollziehen weil gerade diese Klagen (auch siehe Steinhoff) oft eine guten neuen Zukunft im Weg stehen. Das wichtigste muss immer sein, dass die Firma überleben kann auch wegen den Mitarbeiter und neu durchstarten kann ohne eine Belastung von Klagen. Ist aber nur meine Meinung. Für mich haftet niemals andere für eine Geldanlage gerade in Aktien. Gerade insbesondere in Aktien wie WDI. Hohe Chancen (Kurspotential bis 1.000 siehe Riedl Report) kann es nur geben mit gewaltig hohen Risiko.
Jeder hatte die Möglichkeit noch mit einem blauen Auge aus der Sache rauszukommen. Ab der Meldung vom 18.6 war WDI kein Investment mehr und von dem Moment weg nur noch pures Casino. Jeder der nach der Ad Hoc nicht verkauft hat, hat sich bewusst dagegen entschieden sein Risiko zu reduzieren. WDI war vor dem 18.6 niemals ein seriösen Investment und nach der Ad Hoc überhaupt nicht mehr. Die Ad Hoc war der absolute Worst Case weil hier direkt von Täuschungsabsicht die Rede war. Wichtig muss immer sein zu seine eigenen Entscheidungen zu stehen und diese auch immer wieder kritisch zu hinterfragen. Liegt man daneben war es eine Fehlentscheidung und wenn sich daraus ein Verlust ergibt dann muss man dazu auch stehen und niemals andere beschuldigen. Und aus diesen Fehlern lernen. Ich habe den Fehler gemacht eine zu riskante Aktie zu hoch zu gewichten. Dadurch habe ich Verluste erlitten. Deswegen muss ich für mich entscheiden welche Lehren ziehe ich aus meinem Depot aus der WDI Geschichte. Die wichtigste Lehre für mich muss sein bessere Streuung und noch viel weniger in risikoreiche Aktien zu investieren. Man darf sich von Verlusten aber nicht unterkriegen lassen. Die gehören an der Börse leider dazu. Alles gute weiterhin und nicht den Kopf in den Sand stecken. Es wird auf alle Fälle bessere Zeiten geben. |