Leipzig.
Zwei Jahre ist Thomas Wagner von der öffentlichen Bühne so gut wie verschwunden gewesen. Nach Ermittlungen der Staatsanwaltschaft wegen des unerlaubten Vertriebs von Versicherungsprodukten und Steuerhinterziehung zog sich der Gründer und Gesellschafter von der Spitze des Leipziger Internetfirma Unister zurück. Die Fäden im Hintergrund zog er freilich weiter und strukturierte sein Unternehmen kräftig um. Nun meldet sich Wagner im Gespräch mit der „Frankfurter Allgemeinen Zeitung“ wieder öffentlich zu Wort und verkündet kurz vor Weihnachten frohe Botschaften: Über Unister-Portale wie ab-in-den-urlaub.de und fluege.de wurden 2014 Reisen im Wert von zwei Milliarden Euro vermittelt, das ist ein Anstieg von 33 Prozent im Vergleich zum Vorjahr. Unister sei nach der Deutschen Bahn der zweitgrößte Reisevermittler im deutschsprachigen Internet. Finanzmanager Matthias Steinberg ergänzt, dass das Reisegeschäft „hochprofitabel“ sei. Künftig will Unister mit seinem Online-Reisegeschäft auch außerhalb Deutschlands wachsen und sucht dafür Partner. Bereits seit geraumer Zeit werde mit Investoren gesprochen, Namen will Wagner allerdings nicht nennen. Buhlen um Investoren?
Wie es um die Finanz-Kraft des Unternehmens steht, dazu äußerte sich Wagner nicht. Laut Bundesanzeiger erzielte die Unister GmbH im Jahr 2012 einen eigenen Umsatz von rund 266,6 Millionen Euro. Der Gewinn aus der Geschäftstätigkeit lag bei zwei Millionen Euro. Einem Bericht des Handelsblattes zufolge soll der Umsatz 2013 bei 358,2 Millionen Euro gelegen haben, bei einem Verlust von 27,7 Millionen Euro. Ob die Zahlen miteinander vergleichbar sind, ist offen, da Unister zuletzt kräftig umstrukturiert hat. Dass ein schnell wachsendes Internet-Unternehmen Verluste schreibt, ist nicht ungewöhnliche. Allerdings müssen finanzstarke Investoren diese Expansion auch finanzieren. Muss Unister nun um diese buhlen?
In der Vergangenheit wollte Wagner sein „Baby“ nicht in fremde Hände geben, was den Einstieg von Kapitalgebern erschwerte. In diesem Jahr war Unister selbst als Käufer aktiv. Im Mai gab das Unternehmen bekannt, den Konkurrenten Travel-Viva mit dem bekannten Portal billigflug.de zu übernehmen. Wagner hält eine weitere Marktkonzentration mit weniger eigenständigen Anbietern für möglich. Dabei sieht Wagner Unister wohl als Käufer denn als Braut.
Wenn man die leute verarscht, wächst der umsatz. Die große frage, ob die kunden so doof sind und weiter bei unister bestellen.
Leipzig. Mit Rabatt-Gutscheinen von bis zu 100 Euro lockt Unister seine Kunden auf Reiseportale wie ab-in-den-urlaub.de und fluege.de. Bei der Auszahlung der Prämien gibt es aber erhebliche Probleme. Kunden beschweren sich, dass das Geld entweder verspätet oder gar nicht bei ihnen ankommt. Der Portalbetreiber aus Leipzig, der durch mehrere Razzien in Verruf gekommenen ist, wehrt sich gegen die Vorwürfe. Unterdessen wird nach Informationen von LVZ-Online ein neuer Umsatzrekord für dieses Jahr angepeilt.
„Es ist einfach unmöglich, Kunden mit den Gutscheinen zu ködern und diese dann einfach über Monate nicht auszuzahlen“, macht ein User auf Facebook seinem Ärger Luft. Auf eine Überweisung der 100 Euro für eine Reise nach Mallorca Anfang September wartet der junge Mann noch immer. „Eine von Ihnen beschriebene technische Störung ist ja zu entschuldigen, aber eine Wartezeit von über drei Monaten ist es nicht“, schreibt er auf die Seite des Reiseportals ab-in-den-urlaub.de.
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