Die Aktien Petroplus haben sich zu Wochenbeginn für einmal im erfreulichen Sinn vom Gesamtmarkt abgesetzt. Unter hohen Handelsvolumen sind die Valoren des Raffineurs mit Sitz in Zug seit vergangenem Freitag 7,3% vorgeprescht, während der Swiss Leader Index (SLI) fast unverändert notiert.
Das rege Interesse an den zuletzt harsch abgestraften Aktien Petroplus kommt nicht von ungefähr: Am Donnerstag wird Konzernchef Tom O’Malley den Leistungsausweis für das zweite Quartal auf den Tisch legen. Da erstaunt es wenig, dass im Vorfeld wieder einmal Gerüchte die Runde machen. Wie es oft in diesen spekulativen Titeln heisst, seien angelsächsische Hedge Funds am Werk, die aggressiv Material akkumulierten. Nicht viele Tage ist es her, seit im Markt gestreut wurde, die Gesellschaft stehe unmittelbar vor einer Kapitalerhöhung. Anleger tun daher gut daran, sich nicht auf Basis solcher Spekulationen zu engagieren. Tatsache ist, dass die vergangenen Monate für europäische Raffineure wie Petroplus operativ alles andere als einfach waren. Mit der Talfahrt der Wirtschaft hat die Nachfrage nach Mitteldestillaten wie Diesel und Flugzeugsprit abrupt abgenommen. Das machte dem Konkurrenten Neste Oil schwer zu schaffen, der vergangene Woche die Zahlen veröffentlichte. Auch sehen die Finnen vorerst keine Anzeichen für eine Aufhellung, zumal die Raffineriemargen wegen des geringeren Bedarfs und weltweit wachsender Produktionskapazitäten künftig auf tiefem Niveau verharren werden. Immerhin lässt der düstere Ausblick Raum für Überraschungen: Mit dem Anstieg des Ölpreises etwa wird das Lager von Petroplus neu bewertet, was die Gewinnentwicklung begünstigt. Zudem kündigte das Unternehmen im Mai an, rund 5 Mio. Fass Öl aus den Vorräten zu veräussern. Hat das erfahrene Management – wie anzunehmen ist – geschickt agiert, so dürfte das gut 250 Mio. $ an Mitteln freigesetzt haben. |