ich stimme Dir voll zu, daß das Kaufhausgeschäft per se nicht überflüssig werden wird. Neben den geringen Margen hat sich allerdings in den letzten Jahren vieles zu den neuen Einkaufszentren auf der grünen Wiese verschoben. Einige Karstadt-Läden stehen einfach aus heutiger Sicht nicht mehr in Top-Lagen, zahlen jetzt aber Top-Mieten. Leider hat Middelhoff zu wenig Geld, um die dichtzumachen (was man so hört, würde er ja gerne ...).
Ich war gestern bei Ludwig Beck am Marienplatz in München: Laden war propenvoll (wie oft, nicht nur zur Wies'n), die Lage ist auch kaum zu toppen, gute Kundschaft, das Management ist auch nicht schlecht, trotzdem kommt mit Ach und Krach maximal immer ein Nettoprofit von so um die 2 Mio am Ende des Jahres raus. Solche Geschäftsmodelle mögen zwar gesellschaftlich sinnvoll sein (meine Frau und ihre Freundinnen gehen dort auch gern Einkaufen), sind aber aus Anlegersicht ganz sicher nicht der Hit. Nicht umsonst waren das Beste an Karstadt die Immobilien. Man hätte die Kaufhäuser schon viel früher hart sanieren und auf die heutigen Zeiten einstellen müssen: unrentable Filialen dichtmachen, Personal reduzieren, Sortiment straffen ... Insofern ist der kürzlich hier oder bei Wallstreet Online erhobene Ruf nach dem früheren Chef Deutz falsch ...
Eben stand die Aktie bei 1,9. Das ist eine wirklich böse Sache. Man weiß allerdings überhaupt nichts: hat Frau Schickedanz für die Kredite bei Oppenheim Aktien als Sicherheit hinterlegt (die jetzt zwangsliquidiert werden???)? Treiben Leerverkäufer die Aktie nach unten? Zocker, deren Rechnung auf einen schnellen Profit nicht aufgegangen ist und die sofort wieder aussteigen? Ganz sicher dürfte die Nachfrage nach Arcandor-Aktien im Moment sehr gering sein (große Risikoaversion im Markt). Vielleicht wissen aber auch nur einige schon mehr...
Keine Ahnung, aber das ist sehr unwürdig und tut mir für alle Betroffenen sehr, sehr leid. Ich hoffe nur, daß die Treuen unter den Aktionären irgendwann für ihre Treue belohnt (und nicht bestraft!!!) werden.
LeoF |