DIW-Chef Clemens Fuest bezeichnete es so: Die Corona-Krise hat im Vergleich zur Finanzkrise "eine andere Qualität". Puh, was war ich da erleichtert! Und ich dachte schon, es wäre so ein billiges Nachahmerprodukt aus China. Ich gehe auch fest davon aus, dass die Corona-Krise ein Triple-A-Rating von Moody's bekommt. Als Sahnehäubchen fehlt nur noch, dass ein Gutachter vom TÜV-Süd den Anlagedamm für sicher erklärt *Sarkasmus off*
Ich will euch ja nicht runterziehen, denke aber, dass die Wahrheit dem Menschen zumutbar ist. Meinem Sohn würd' ich freilich vorm Schlafengehen was anderes erzählen. Führt euch nur mal vor Augen: In den USA wird die Arbeitslosenquote auf 20 % steigen. Mit dem Jobverlust verlieren die Amis oftmals auch ihre Krankenversicherung - inmitten einer Pandemie, die denkbar schlecht gemanagt wird. Nun stehen sie da, privat meist deutlich überschuldet, und müssen befürchten, dass sie im Falle eine Infektion den KKH-Besuch mit eventueller Intensivstation aus eigener Tasche zahlen. Mehr muss man zur "anderen Qualität" der Krise nicht sagen, solange ein Impfstoff nicht in Sicht ist. Stichwort "Konsumneigung"
Den Blick in die Vergangenheit finde ich hier sehr nützlich. Ich bin selbst erst 2009 in den Aktienmarkt eingestiegen, als der Markt ausgebombt war. Ich mache ja praktisch nur mit Aktien auf der Longseite. Also Watchliste gebastelt, Trendkanäle ausgeguckt unter Anleitung eines Profis. Lief wunderbar, wobei auch die CoBa mit dabei war (für diesen Teil meiner Vergangenheit schäme ich mich bis heute;). Dann stieg Daxi in ungesunde Höhen und alle meinten, dass kann nur fallen. Also raus aus Aktien und rein in den ersten Short meines Lebens. Aber es stieg weiter ... und weiter ... und weiter. Wie jetzt. Ich war nervlich am Ende. Dann kam endlich die ersehnte Rutsche, herrlich! Nur wurden bei die Kurse oft nicht gestellt und ich ärgerte mich die Krätze! !
Noch was zur Aktienauswahl: Damals schienen mir alternative Energien (Solar, Biogas) sehr interessant. Also eine kleine Posi Schmack Biogas. Die waren nach 4 Wochen insolvent - ohne Warnsignale - und eine Super-Performance aus 2009 nur noch Mittelmaß. Seitdem habe ich eine Risikoaversion, die ich für sehr gesund halte.
Wirtschaftlich ist D aus der Krise damals auch deshalb besser herausgekommen, weil neben dem Automobilbau auch der Maschinenbau wie geschnitten Brot nach China verkaufen konnte. Mittlerweile sind die Chinesen hier auf Augenhöhe - die Umsätze stagnieren in dieser Branche bereits seit Jahren. Weitere Zukunftsthemen wie Digitalisierung/Software in den Händen anderer. Mein Fazit: Es wird länger dauern und heftiger werden, als wir wohl alle meinen. Meine Erwartung: Bis Ende Mai hält der Laden vielleicht noch über 10500 aus, dann abwärts und hinab Richtung 9000 bis 8000 oder tiefer - über die nächsten 12 bis 18 Monate. Und passt auf, dass ihr keine Pleitekandidaten kauft oder Firmen, die dann Kapitalerhöhungen brauchen, um sich zu finanzieren. Da werden einige Dominosteine fallen!
Mal abgesehen davon noch ein Wort zum Börsensprech: Wenn, wie letzte Woche mehrfach geschehen", Katastrophennachrichten den Kurs nicht bewegen, das also irgendwie "eingepreist" ist, dann bedeutet eingepreist: Der Preis der Aktie bleibt gleich, aber der Value mindert sich und das Risiko verschiebt sich drastisch zu Ungunsten des "Shareholders". Ich zieh meinen Kopf lieber aus der Schlinge, bevor die Falltür unter mir entriegelt wird!
Noch ein Letztes: Das Glück im Leben hängt oft davon ab, ob man im Leben gelernt hat, Nein zu sagen. Ich sage's mal vor und alle sprechen nach: Lufthansa? Nein, danke. MTU? Nein danke! Deutsche Bank? Nein danke! Munich Re? Nein danke! Daimler (Es bricht mir das Herz)? Nein danke! Und jetzt alle ...
Wo, ich vermute, mein Posting war "besser als erwartet" oder, wie mein Lehrer stets über mich sagte: Zu allem fähig, aber zu nichts zu gebrauchen;-)
Bleibt sauber und macht nichts kaputt, MAI
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