Guten Morgen Leute,
wie wir bereits in den letzten Tagen diskutiert haben ist nun nach den Verkäufen von Greenlit GM und Harveys/Besons unsere Conforama Beteiligung das letzte Sorgenkind. Ich glaube allerdings, dass die Probleme dort aus diversen Gründen schlimmer wirken als sie es am Ende des Tages sind. Aus folgenden Gründen:
1) Conforama hat 2018 ein EBIT von -24 Mio. EUR erzielt, im Halbjahr 2019 waren es -9 Mio EUR. Das ist zwar durchaus schwach (wir wissen alle, dass wir eine Holding brauchen in der alle Beteiligungen auf Hochtouren performen), aber wir müssen uns auch einmal eingestehen, dass wir es nicht mit einer operativen Katastrophe wie Mattress anno 2018 zu tun haben. Zum Vergleich, UK Household Goods hatte im ersten Halbjahr -24 Mio. EBIT und das bei weitaus geringeren Umsätzen. Die Verluste von Conforama sind zwar schmerzhaft, aber angesichts der Größe des Unternehmens durchaus verkraftbar.
2) Man hat mit Q3 2019 den Umsatz zu 2018 zumindest gehalten, das heißt die Wahrscheinlichkeit dass es 2019 sehr viel schlimmer wird als 2018 ist eher gering. Darüber hinaus werden 2020 32 Filialen geschlossen. Diese sind bereits bekannt (=es gibt einen Plan!) und man hat sich auf ein Jobabbauprogramm geeinigt (wird zwar kurzfristig teuer, zahlt sich aber langfristig sicher aus). Angesichts dessen, dass man sich nicht so unweit von der schwarzen Null befindet und mit dem Hintergrund, dass das Management sicher nicht die 32 margenschwächsten Filialen schließen wird, gehe ich davon aus, dass Conforama im Geschäftsjahr 2021 wieder gut profitabel sein wird - so wie Mattress auf Jahressicht bereits 2020 gute Gewinne abwerfen wird (und jetzt bereits quartalsweise tut).
3) Wenn Conforama läuft, dann läuft es richtig gut! Wer das nicht glaubt, der kann einen Blick in die Bilanz 2017 werfen, wo man ein positives EBIT von 90 Mio. erwirtschaftet hat. Aufgrund des hohen Umsatzes macht es also durchaus Sinn hier Geld rein zu stecken, denn wenn die Marge stimmt, dann wirft die Bude auch ordentlich was ab (das Negativbeispiel wäre hier UK Household Goods mit schwachen Umsätzen und hohen negativen Margen gewesen - da ist es besser den Laden gleich zu verscherbeln, da es den Aufwand es in Relation zur angepeilten Marge nicht wert ist).
In den letzten Wochen hat sich für mich persönlich die Managementstrategie in der Sanierung ganz gut gezeigt. Auch der Zeitraum bis 2021 macht jetzt plötzlich durchaus Sinn. Wenn man bedenkt, dass in der Bilanz 2020 noch die Einmalkosten von Conforama reinlaufen und UK Household Goods & Greenlit General Mechrandise zumindest noch unter den discontinued operations aufscheinen, dann kann man schon erahnen, dass auch dieser Jahresabschluss nicht schön aussehen wird - zwar besser als 2019 aber immer noch nicht so, dass man für die breite Masse an Investoren richtig attraktiv erscheint.
Ganz anders gestaltet es sich dann in der Bilanz 2021. Wer aufgepasst hat wird zu dem Schluss kommen, dass es das Ziel des Managements ist alle Beteiligungen bis dahin auf ein positives EBIT auszurichten - ein Plan der scheinbar aufzugehen scheint. Wenn man sich jetzt überlegt, dass man 2021 mit einem starken EBIT in allen verbliebenen Beteiligungen dasteht, mit 20% von Pepkor die Kläger ausbezahlt hat und aufgrund dieses Vergleichs durch Assets den Cashberg von 2-3 Mrd. aus Verkäufen nicht anrühren musste (zu den derzeit 1,7 Mrd. kommt ja noch einiges dazu!) dann kann man erahnen, dass das Unternehmen dann alles andere als schlecht dasteht. Einer günstigen Refinanzierung steht spätestens dann gar nichts mehr im weg, denn ich wage zu behaupten, dass das EBIT trotz laufenden Verkäufen (und selbst durch Abgabe von 20% Pepkor) bis 2021 beträchtlich steigen wird.
Wer somit ernsthaft hier investiert ist sollte mindestens bis 2022 halten, denn im Grunde wird man erst da mit den Financial Costs aus der neuen Refinanzierung sehen wie stark das Unternehmen wirklich ist. Die letzten Wochen haben uns auf alle Fälle ein paar entscheidende Puzzleteile für das Bild "Steinhoff 2022" geliefert. Das Bild ist noch lange nicht vollständig, aber mit ein bisschen Fantasie kann man schon etwas erkennen - und das was ich sehe gefällt mir außerordentlich. Der Kurs spiegelt zwar derzeit genau das Gegenteil wieder, aber ich war noch nie so überzeugt von meinem Investment wie ich es jetzt gerade bin.
Liebe Grüße stksat |