Der Aktionär (vom 23.06.):
Vor ein paar Jahren noch belächelt, sind Elektroautos mittlerweile auf dem besten Weg zum Massenmarkt. Die guten Nachrichten aus der Branche häuften sich in den vergangenen Wochen. Der jüngste Coup kommt aus Japan: Nissan beginnt in Zusammenarbeit mit dem japanischen Elektrokonzern NEC mit der US-Produktion von Elektrofahrzeugen.
Wie die japanische Zeitung Nikkei berichtet, soll das Nissan-Werk Smyrna in Tennessee bis 2012 in der Lage sein, jährlich 50.000 bis 100.000 Elektrofahrzeuge zu produzieren. Zunächst soll dabei ein kleiner Pkw gebaut werden, weitere Modelle sollen später folgen.
Auch in Deutschland tut sich viel. BMW testet ab sofort eine Elektro-Variante seines Kleinwagens Mini. Die Autos können an Ladestationen von Vattenfall in Berlin oder an speziell installierten Boxen am Arbeitsplatz und zu Hause bei den Testfahrern geladen werden. BMW will herausfinden, wie praxistauglich die Autos sind und wie gut die Infrastruktur für das Laden funktioniert.
Die Revolution nimmt ihren Lauf
Der Versorger RWE erwartet, dass bis 2020 auf Deutschlands Straßen 2,4 Millionen Elektroautos fahren werden. Das bedeutet, dass jede fünfte Neuzulassung hierzulande ein Elektrowagen wäre. Die Bundesregierung stellt bis 2015 für die Förderung des Baus von Elektroautos 700 Millionen Euro bereit. Der Bund will erreichen, dass bis 2020 mindestens eine Millionen Elektroautos auf Deutschlands Straßen fahren werden. Laut Experten ist dieses Ziel leicht zu erreichen. Heute gibt es in Deutschland 41 Million PKW.
Diese Meldungen zeigen, von welcher Tragweite das Thema „Elektroautos“ ist. Daimler-Chef Dieter Zetsche brachte es vor wenigen Wochen auf den Punkt: „Die Automobilindustrie steht vor einem grundlegenden Wandel. Sie muss sich neu erfinden, ohne Benzin und Kohlendioxidbelastung.“
DER AKTIONÄR rechnet damit, dass nun auch wieder die Aktien der Batteriehersteller in den Fokus der Anleger geraten werden. In Ausgabe 23/09 stellte DER AKTIONÄR drei viel versprechende Titel vor: Saft Groupe, Advanced Battery und Altair Nanotechnologies. Die französische Saft Groupe zählt zu den Big Playern der Branche. Die Lithium-Ionen-Batterien der Franzosen kommen zum Beispiel in der Mercedes S-Klasse zum Einsatz und werden auch im 2010 erscheinenden 7er Hybrid-BMW verwendet.
Die Litium-Ionen-Akkus von Advanced Battery kommen primär in Notebooks, Mini-Lampen, Funkgeräten, aber auch immer mehr in elektrisch betriebenen Fahrzeugen zum Einsatz. In China sind derzeit Elektro-Motorroller angesagt. Hier hat Advanced Battery mit Wuxi Angell vor Kurzem einen namhaften Hersteller übernommen.
Altair Nanotechnologies entwickelt Lithium-Titanat-Akkumulatoren her, die vor allem durch ihre schnelle Ladefähigkeit überzeugen. Bis Ende des Jahres sollen die Akkus zur Marktreife gebracht werden. Noch erzielt das Unternehmen kaum nennenswerte Umsätze, die Technologie könnte sich aber als bahnbrechend erweisen.
So sollten die Anleger handeln
Elektroautos sind ein Milliardenmarkt, der erst am Anfang steht. Die Anleger sollten deshalb Geduld mitbringen. Ein relativ solides Investment ist Saft Groupe, für die DER AKTIONÄR ein Kursziel von 35 Euro sieht. Der Stopp sollte bei 21,50 Euro platziert werden. Advanced Battery (Ziel: 4,50 Euro, Stopp: 1,90 Euro) sollten nur spekulativ orientierte Anleger kaufen. Das Risiko bei Altair Nanotechnologies ist noch deutlich größer als bei Advanced Battery. Die Aktie ist zuletzt unter Druck geraten und notiert knapp über dem Stoppkurs von 0,60 Euro. Langfristig ist das Unternehmen zwar sehr interessant, ein Kauf drängt sich derzeit aber nicht auf.
Wer breit investieren möchte, sollte sich den Absolut Future Mobility (ISIN: LU0402066392) ansehen. Der neue Fonds investiert ausschließlich in Unternehmen, die vom Megatrend „Elektromobilität“ profitieren. |